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Quelle: AdobeStock/Gorodenkoff

Global Supply Chain Top 25: Drittes Mal in Folge Spitze

Bereits zum dritten Mal in Folge sicherte sich Cisco Systems den ersten Platz in dem Ranking Global Supply Chain Top 25 von Gartner. In diesem Jahr haben drei Neueinsteiger in die Rangliste geschafft: Microsoft, Siemens und AstraZeneca. Die "Champions": Amazon, Apple, P&G, McDonald's und Unilever sind weiterhin dabei.

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Das Beratungsunternehmen Gartner, Inc. hat am vergangenen Donnerstag die Ergebnisse seiner jährlichen Global Supply Chain Top 25 veröffentlicht. Die berühmte Liste identifiziert die zuverlässigsten Lieferketten und hebt Best Practices in diesem Bereich hervor.

19 Unternehmen erhielten in diesem Jahr die höchstmögliche Punktzahl in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, was die wachsende Bedeutung widerspiegelt, die Supply-Chain-Führungskräfte ESG-Initiativen beimessen“, sagte Mike Griswold, Vice President Team Manager in der Supply Chain Practice bei Gartner.

Den ersten Platz belegte zum dritten Mal in Folge

Cisco Systems. Die von Gartner gelisteten Konzerne stehen für ausgezeichnetes Supply Chain Management in Zeiten vieler globaler Bedrohungen und Störungen. Hinter Cisco folgten Schneider Electric, Colgate-Palmolive, Johnson & Johnson und PepsiCo. Zum ersten Mal wurden in dem Ranking Microsoft, Siemens und AstraZeneca berücksichtigt. Bemerkenswert dabei ist, dass Microsoft sofort in die TOP-10 eingestiegen ist.

Zu den größten Gewinnern gehört in diesem Jahr erneut der Biontech-Partner Pfizer. Der US-amerikanische Pharmakonzern kletterte diesmal auf Platz 6, nachdem er im Vorjahr den Rang 21 belegt hatte. Auch Lenovo hat sich verbessert. Der chinesische Computer- und Smartphone-Hersteller sprang vom Platz 16 auf 9. Den angestrebten Top-10 näherte sich auch der Getränkehersteller Coca-Cola.

Kein Grund zur Freude bei Starbucks und 3M

Schlechtere Ergebnisse erzielten in diesem Jahr nicht nur Nestlé, sondern auch Walmart, Dell, Inditex, Abbvie, British American Tobacco und der chinesische Onlineriese Alibaba, der nach bereits schwachen Vorjahren in dem Ranking ganz unten platziert wurde. Alle diese Konzerne verschlechterten sich mindestens um drei Ränge.
Unter den Top 25 wurden diesmal weder Starbucks noch der Mischkonzern 3M berücksichtigt. Auch das Pharmaunternehmen Bristol-Meyers Squibb fiel komplett raus.

Gartner Global Supply Chain Top 25 für 2022

Rang Unternehmen
1 Cisco Systems
2 Schneider Electric
3 Colgate-Palmolive
4 Johnson & Johnson
5 PepsiCo
6 Pfizer
7 Intel
8 Tulić
9 Lenovo
10 Microsoft
11 L’Oréal
12 Coca-Cola
13 Nike
14 Walmart
15 HP Inc.
16 Diageo
17 Dell Technologies
18 Inditex
19 BMW
20 AbbVie
21 Siemens
22 AstraZeneca
23 General Mills
24 British American Tobacco
25 Alibaba

Fünf “Masters”

Zur Hervorhebung nachhaltiger Leistungen und Best Practices in den Lieferketten wurde 2015 die Kategorie „Masters“ eingeführt. Um sich diesen Titel zu verschaffen, müssen Unternehmen in mindestens sieben der vergangenen zehn Jahre eine der fünf besten Gesamtbewertungen erzielt haben. Alle ausgezeichneten Konzerne aus dem Jahr 2021 – Amazon, Apple, P&G, McDonald’s und Unilever – haben sich auch dieses Jahr für diese Kategorie qualifiziert.

Alle Masters sind Paradebeispiele dafür, wie Unternehmen über einen längeren Zeitraum hinweg agil handeln und schnell reagieren können”, erklärte Griswold. “Andere Chief Supply Chain Officers (CSCOs) könnten ihnen und den anderen Unternehmen aus dem Ranking folgen sowie von deren Best Practices lernen”, fügte er hinzu.

Schlüsseltrends bei den besten Unternehmen

Laut Gartner zeichnen sich dieses Jahr folgende vier Schlüsseltrends unter den besten Unternehmen aus:

Spezielle Rolle von CSCOs

Gartner betont, dass CSCOs (Chief Supply Chain Officer) in den letzten Jahren zu treibenden Kräften für neue Geschäftsmodelle, Nachhaltigkeitsbemühungen und kommerzielle Innovationen geworden seien. Um die neuen Aufgaben zu meistern, würden sie über ihr eigenes Unternehmen hinausblicken und für Ökosysteme sorgen, die auf Kooperation beruhen und in der Lage sind, größeren Herausforderungen die Stirn zu bieten

So schließen sich beispielsweise viele Konsumgüterunternehmen im Rahmen des Consumer Goods Forum zusammen, um die Agenda für die Entwicklung neuer Kunststoffrecyclingtechnologien zu bestimmen“, erklärt Griswold

Änderung der Entscheidungs- und Finanzierungsprozesse

Um angesichts kontinuierlicher Störungen flexibler zu werden, haben die führenden Lieferketten ihre Entscheidungs- und Finanzierungsprozesse geändert. Einige haben temporäre Transformationsteams eingerichtet, um kurzfristige Herausforderungen innerhalb des Unternehmens zu bewältigen. Die Mitarbeiter kehren zu ihren ursprünglichen Aufgaben zurück, sobald sich die Situation stabilisiert hat.

Diese Fähigkeit, schnell reagieren zu können, wird durch adaptive Finanzierungstechniken angetrieben, die auf Risikokapitalmodellen basieren. So ist es möglich, die Budgets für Umstrukturierungen auf Basis erfolgreicher Pilotprojekte je nach Bedarf zu erhöhen oder zu verringern.

Fortschritte bei dem umfassenden Programm für nachhaltige Entwicklung

Führende Lieferketten wollen zusammen mit ihren Lieferanten und Kunden im Rahmen der ehrgeizigen Netto-Null-Zielen Emissionen deutlich reduzieren.

Unternehmen wie Walmart, Microsoft und Unilever haben formelle Programme eingeführt, um den Status von Projekten zur Emissionssenkung bei Zulieferern zu verfolgen und die daraus resultierenden Reduzierungen im Laufe der Zeit zu quantifizieren“, betont Griswold.

Gartner weist darauf hin, dass sich Modelle der Kreislaufwirtschaft in der Hightech-Industrie immer größerer Beliebtheit erfreuen. Unternehmen wie Cisco, Lenovo und HP haben ihre Geschäftsmodelle vom einfachen Verkauf einzelner Geräte zu servicebasierten Modellen entwickelt, die verantwortungsvolle Sammlung, Recycling und Entsorgung umfassen.

Digitale Automatisierung, aber menschenzentriert

Gartner betont auch, dass die Supply-Chain-Manager danach streben, langfristige Investitionen in die Automatisierung mit unverzüglichen Investitionen in Technologien auszugleichen. Somit können sich die Mitarbeiter auf die Bereiche konzentrieren, in denen Maschinen von Menschen immer noch übertreffen werden (z. B. interpersonale Beziehungen, Veränderungsmanagement)

Um ihre Mitarbeiter auf die Zukunft vorzubereiten, setzen Führungskräfte auf Programme, die digitale Kompetenz und Geschicklichkeit trainieren. Diese Bildungs- und Anwendungsprogramme versetzen die Mitarbeiter in die Lage, datengestützte Analysen für eine fundiertere Entscheidungsfindung in ihren Aufgabenbereichen zu nutzen“ , so Griswold.