Interview: Pick-by-Vision zum industriellen Standard machen

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Die innovative Pick-by-Vision-Lösung von Picavi ermöglicht die konsequente und visuelle Führung bei der Kommissionierung von Waren in der Intralogistik mit Datenbrillen. trans.Info hat mit CEO Jens Harig über die Technologie, ihre Anwendungsbereiche sowie die künftigen Ziele des Unternehmens gesprochen.

Natalia Jakubowska,Trans.INFO: Womit genau beschäftigt sich Ihr Unternehmen? 

Jens Harig, CEO von Picavi: Wir sind ein innovationsbegeistertes Team, das sich in den Kopf gesetzt hat, Prozesse innerhalb der Logistik und der Industrie mit Pick-by-Vision zu verbessern. Wir beschäftigen uns mit den Menschen in Logistik und Produktion, wollen Ihnen ihre Arbeit erleichtern und setzen dabei auf die Digitalisierung und eine intuitive Lösung mit höchster Ergonomie.

Was ist einzigartig an Ihrem Produkt/Ihrer Idee?

Wir waren 2015 das erste Unternehmen mit einer marktreifen Pick-by-Vision Lösung. Wir haben uns dazu ein ausgereiftes und präzise aufeinander abgestimmtes Ökosystem aufgebaut – bestehend aus Software, Datenbrillen und dem Picavi Power Control. Pick-by-Vision ist der persönliche Picking-Assistent für die Mitarbeiter im Lager und ermöglicht ein genaues und ermüdungsfreies Kommissionieren. Durch das Tragen der Datenbrille haben Mitarbeiter beide Hände frei für Ihre Kerntätigkeit, das Picken der Ware. Mit dem Picavi Cockpit als neuestem Produkt in unserem Portfolio sind wir zudem der erste Anbieter, der die im Kommissionierprozess anfallenden Daten aktiv nutzt, um Optimierungspotenziale im Lager zu identifizieren. Dazu haben wir in die Business-Intelligence-Lösung ein Analytics-Feature integriert, mit dem wir den Kommissionierprozess bis ins kleinste Detail analysieren können. Das ist bislang einzigartig am Markt und geht weit über die Funktionalitäten von Lagerverwaltungssystemen hinaus.

Wann und wie sind Sie auf Ihre Gründungsidee gekommen?

Wir sind bereits seit vielen Jahren in der Logistik tätig und haben dadurch auch mit den unterschiedlichsten Kommissioniermethoden Erfahrungen gesammelt. Uns hat dabei stets die Frage beschäftigt, wie diese Prozesse optimiert werden können. Daraus entstand die Idee, die Kommissionierung mit einer Datenbrille zu ermöglichen. 2013 haben wir mit einem Team aus erfahrenen IT- und Logistikexperten begonnen. Mit diesem Know-how haben wir es geschafft, die Datenbrillen in kürzester Zeit für den innerbetrieblichen Material- und Warenfluss nutzbar zu machen.

Was waren die größten Hindernisse bei der Gründung Ihres Unternehmens?

Eine der größten Herausforderungen in der Anfangsphase nach der Unternehmensgründung war sicherlich, es zu schaffen, dass auch große Schwergewichte in der Logistik uns als langfristige Partner wahrnehmen. Gerade gegenüber jungen Unternehmen sind etablierte Unternehmen und Konzerne erst einmal skeptisch, da sie nicht abschätzen können, ob eine junge Firma ein verlässlicher Partner ist, der langfristig am Markt bestehen bleibt. Fragen dieser Art wurden in unserem Fall aber sehr schnell seltener.

Was war der Wendepunkt, als die ersten Kunden auftauchten und Sie zu glauben begonnen haben, dass dies funktionieren würde?

Wir haben mit unserem ersten Kunden Babor von Beginn an partnerschaftlich und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Damit hatten wir natürlich eine starke Referenz, die uns bei weiteren Kunden gute Argumente geliefert hat. Bei Babor haben wir damals als weltweit erstes Unternehmen ein Hochregallager komplett mit Datenbrillen ausgestattet. Das war natürlich ein Projekt, das sowohl in der Presse als auch bei Referenzbesuchen vor Ort mit potenziell neuen Kunden für große Aufmerksamkeit gesorgt hat.

Welche Tipps würden Sie anderen Gründern geben, die gerade erst anfangen?

Gerade in der Logistik ist es wichtig, von Anfang an eng mit den Kunden zusammenzuarbeiten. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse können dann direkt in die Weiterentwicklung des eigenen Produkts einfließen. So wird das eigene Angebot mit Feedback aus der Praxis heraus immer weiter verbessert und ausgebaut. Dies wird, wenn man es dann noch entsprechend vermarktet, dazu führen, dass eine unverkennbare Marke entsteht, die eine große Fachkompetenz und Beliebtheit bei den eigenen Kunden und bei potenziell neuen Anwendern ausstrahlt.

Was ist die größte unmittelbare Herausforderung für Ihr Unternehmen und wo sehen Sie sich selbst in fünf Jahren?

Unser großes Ziel ist es, Pick-by-Vision zum industriellen Standard zu machen. Die aktuell größte Herausforderung ist es, weiterhin qualifizierte Mitarbeiter zu finden, die sich engagiert dafür einsetzen, dass wir dieses Ziel auch erreichen. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingt und wir weiterhin mit unserem großartigen Team an diesem Ziel arbeiten können.

Foto: Picavi CEO Jens Harig

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