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Sattelauflieger mit Telematiksystemen – ein expandierender Markt

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Bis vor kurzem waren Telematiksysteme für Sattelauflieger ein Neuland. Viele Frachtführer stellten sogar die Zweckmäßigkeit der Anwendung solcher Lösungen in Frage. Mittlerweile haben sie sich jedoch auf dem Markt etabliert. Vielmehr Experten prognostizieren eine wachsende Zunahme der Popularität von Telematik in den kommenden Jahren.

Telematik macht es möglich Informationen von Fahrzeugen zu registrieren und an das zentrale System zu übertragen. Übersendet werden die Daten an die Server des Systembetreibers und bilden so eine Datenbank mit Informationen darüber, wo und wie das Fahrzeug und sein Fahrer arbeiten. Die Vorteile liegen eigentlich auf der Hand, trotzdem sind Telematiksysteme auf dem Markt immer noch kein Standard.

Laut neuesten Angabe investiert nur jedes fünfte Transportunternehmen in Telematiklösungen für Sattelauflieger  (in Europa werden sie bei etwa 3,7 Millionen Sattelaufliegern eingesetzt). Trotzdem prognostiziert das schwedische Consultingunternehmen Berg, dass die Zahl der Auflieger mit Telematik sich innerhalb der nächsten vier Jahre um das Zweieinhalbfache vergrößern wird ( schätzungsweise auf etwa 9 Millionen ). Laut Experten wird es eine natürliche Reaktion auf die steigende Nachfrage der Kunden sein, die wissen werden wollen, was mit den Fahrzeugen und den Ladungen passiert.

Daten von der Zugmaschine selbst reichen hier nicht aus, da z. B. die Temperatur im Kühlraum nicht angegeben wird

Die grundlegende Aufgabe von Telematikgeräten ist die „Nachverfolgung” der überwachten Objekte. Die Firma Krone TControl betont, dass sowohl die Sattelauflieger selbst als auch die ganze Flotte überwacht werden können. Es spielt keine Rolle, welche Art von Sattelaufliegern in der Flotte ist. Selbst wenn eine Flotte aus verschiedenen Arten von Aufliegern besteht, können alle in einem System verknüpft sein. Die Funktionsweise ist dieselbe.

Essentiell ist die Möglichkeit, technische Parameter des Fahrzeuges zu überwachen

Interessanterweise werden immer mehr „Auflieger-Systeme” von Zugmaschinenherstellern eingeführt, um die Effizienz von Transporten zu erhöhen. Das System Uptime von Mercedes wurde kürzlich um eine neue Funktion erweitert, die den technischen Zustand eines Sattelanhängers diagnostizieren kann. Die Kontrollfunktion umfasst die Hauptsysteme:Bremsluftversorgung und Luftfederung, Bremsensteuerung. Wenn das System ein Leck im Druckluftkreislauf des Bremssystems des Sattelanhängers entdeckt, meldet es dies direkt und ermöglicht so eine schnelle Reaktion. Uptime erhält die Information über den Zustand des Anhängers durch eine konventionelle Verbindung, einen pneumatischen Anschluss oder das Kommunikationsinterface (CAN).

Uptime wurde erweitert, um Probleme mit Anhängern und Sattelanhängern zu erkennen. Damit erfüllen wir unser Kundenversprechen, dieses System sukzessive zu erweitern, um den Kunden eine optimale Lösung zu bieten – erläutert Stefan Buchner, Leiter von Mercedes-Benz Trucks. Die Funktionalität wird automatisch für Uptime-Benutzer aktiviert.

Im Fall von Transport mit bestimmten Temperaturanforderungen wird der Fortschritt gewissermaßen von den Kunden selbst erzwungen.  Es geht um die  Kontrolle von Temperatur, Feuchtigkeit oder Lichtverhältnissen während des Transports  auf dem Weg zwischen Hersteller und dem Kunden (damit organoleptischen oder physikochemischen Eigenschaften von Lebensmitteln, Blumen oder Pharmazeutika nicht beeinträchtigt werden). Das Konzept basiert auf einer Reihe von zertifizierten Temperatursensoren, die im Laderaum des Aufliegers gleichmäßig verteilt sind. Sie senden Informationen über die Temperatur in den Kammern des Aufliegers  direkt an das Zentralsystem. Diese Information in zusammengefasster Form erreicht den Server, was in vorprogrammierten benutzerdefinierte Zeitintervallen geschieht. Die Daten sind jederzeit abrufbar und stehen zur Analyse bereit. Der  Temperaturverlauf kann als separate Datei abgespeichert werden, die auch als Nachweis dafür dienen kann, das der Gütertransport bei optimalen Temperaturverhältnissen verlaufen ist.

Ein Beispiel dafür ist Blulog, ein  Temperatur- und Feuchtigkeitsaufzeichner, das für Kühlfahrzeuge bestimmt ist. So kann dieses Warnungen in Echtzeit generieren (via SMS- oder E-Mail ) sollten die „voreingestellten” Grenzwerte überschritten werden. Verwendet wurde dieses zum Beispiel in Behältern für Transport und Lagerung  und mit einem elektronischen System ausgestattet, das  ermöglicht, Informationen über die Temperatur und die Ortung der Ladung zu erhalten, ohne eine externe Stromversorgungsquelle bereitstellen zu müssen  (die Diode zeigt sofort Probleme mit der Kühlkette an).

Bei Sattelaufliegern  können auch die Funkmessgeräte von  Loggicar zur Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit eingesetzt werden. Sie können drahtlos mit vier Temperatur – und Feuchtigkeitssensoren verbunden werden.
In Aufliegern kann Loggicar – ein Funksystem zur Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit eingesetzt werden. Sie können drahtlos mit vier Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren  und vier binären Signalen verbunden werden. Bemerkenswert ist die einfache Installation – man muss nur die Sensoren im Laderaum anbringen und das Steuermodul aktivieren. Innerhalb von fünf Minuten ist das Gerät eigentlich schon betriebsbereit.  Auch nach dem Abstellen des Fahrzeugmotors zeichnet Loggicar – dank der eingebauten Batterie weiterhin alles auf.

 

Telematik im Kampf gegen de Frachtdiebstahl

Immer wichtiger werden auch  Zertifikate, die nachweisen, dass der Sattelauflieger verschiedene Sicherheitsanforderungen erfüllt (z. B. TAPA-TSR, Transported Asset Protection Association – Truck Security Requirements). Dieses ist dreistufig ( Skala von 1 bis 3; 1 bedeutet das höchste Maß an Sicherheit). Ein anderes Beispiel ist Door Protect, eine Telematiklösung, die Türen  automatisch verriegelt, und sie nur freigibt, wenn der Disponent die entsprechende Genehmigung via Telematik erteilt und der Fahrer den richtigen Sicherheitscode eingibt (oft beinhaltet das System auch eine Dachüberwachung.)

Immer öfter haben wir es  mit komplexen Lösungen zu tun. Mittlerweile bekommt man auch im Telematik-Paket geliefert: Reifendrucküberwachung, Rampenunterstützung und ein entwickeltes Kühlsystem für das Kühlhaus (Überwachung des geografischen Standorts, der Tür, der Kühltemperatur, des Zustands des Kühlaggregats).

Schmitz Cargobull bietet das Telematiksystem unter dem Namen TrailerConnect an.  Nebst  grundlegenden Fahrzeugpositionierungsfunktionen gibt das System auch solche Telematikdaten an wie: Kilometerstand, Türöffnungs- / Schließstatus, Laderaumtemperatur, Kühleinheitsalarme sowie Aggregatstatus. Das alles kann zusätzlich mit Daten von EBS vervollständigt werden. Telematik macht es auch möglich diverse Analysen zu  erstellen – berichtet EWT Truck & Trailer Poland.

Telematik für Sattelauflieger folgt dem in anderen Bereichen beobachteten Trend, d. H. es beginnen Lösungen  für mobile Geräte zu dominieren. Experten hoffen besonders auf die im Wettbewerb Trailer Innovation ausgezeichneten Ideenkonzepte. Wie zum Beispiel die  iTAP-Anwendung mit dem FleetRemote-Modul (Knorr-Bremse und TIP Trailer Services), die eine Fernsteuerung  per Smartphone oder Tablet ermöglicht. Ohne die LKW-Kabine verlassen zu müssen, kann der Fahrer den Reifendruck, Achslasten, Temperatur im Kühlhaus,  oder den Zustand des Bremssystems kontrollieren.  FleetRemote ermöglicht auch dem Flottenmanager Zugriff auf die Daten.

Flottenmanagement-Apps werden immer beliebter

Daten aus verschiedenen Quellen können gesammelt und auf der Finder Online-Plattform integriert werden. Der Flottenbetreiber weiß, wann die Ladung aufgenommen wurde, wo genau sie sich befindet, mit welcher Geschwindigkeit sie befördert wird und wann sie das Ziel erreicht hat. Der Manager kann die Alarm- oder Benachrichtigungsfunktion verwenden. Das System überträgt automatisch entsprechende Nachrichten im Falle eines Überschreitens der angenommenen Fahrzeugbetriebsparameter, z. B. Geschwindigkeitsüberschreitung oder Temperaturschwankungen (z. B. im Fall von Lebensmitteln).  

Mit Hilfe des fortgeschrittenen Tools Helios-System (Emtech), das die Überwachung des Aufliegers in Echtzeit von einem beliebigen Ort aus möglich macht, kann man die gesamte Transportroute überschauen: Start- und Ankunftszeiten, Zwischenstopps, Lenkzeiten,  Abweichungen von der Route  können problemlos per SMS oder E-Mail abgerufen werden.

Die von Helios Advanced Telematik zur Verfügung gestellten Daten beinhalten auch  Informationen über Bremssystemfehler, Überlastung usw. Das On the Air-System ermöglicht die Fernprogrammierung des Geräts. Die Online-Anwendung und die mobile Anwendung (Android, iOS) ermöglicht es, das Fahrzeug sowohl vom Computer als auch von mobilen Geräten (Telefon, Tablet) zu überwachen. Außerdem ist es möglich die Anwendung mit anderen Geräten ähnlicher Art, wie Navigationssystemen oder Wegfahrsperren zu integrieren

 Foto: Wielton

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