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TAPA gründet eine Organisation im Kampf gegen Phantom-Frachtführer

Die Transportsicherheitsvereinigung TAPA Transported Asset Protection Association, setzt sich mit der Problematik der "Fake Carriers" auseinander. Bereits im Juli wurde ein Sonderbericht "Perfect Storm" veröffentlicht, indem die wachsende Zahl von Frachtverlusten durch Phantom-Frachtführer untersucht wurde. Dazu hat die Vereinigung jetzt eine Fake-Carrier-Intelligence-Gruppe gegründet, um das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen und das Ausmaß des Problems zu quantifizieren.

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Entgegen verbreiteter Auffassung schleichen sich Diebe nur noch selten den LKW nachts an und schlitzen Planen auf. Sie gehen viel mehr professioneller vor. Man könnte auch sagen furchtloser und dreister, denn sie holen gleich die gesamte Ladung direkt vom Auftraggeber ab. Oft geben sich die Täter in Online-Frachtbörsen als Transportunternehmen aus, wo Aufträge von Firmen an Speditionen vergeben werden, um Güter von A nach B transportieren zu lassen. Solche Täter nennt man Phantom-Frachtführer oder Fake-Carrier.

Mit bis zu einer Million Fracht- und Fahrzeugangeboten an einem einzigen Tag, die von einzelnen Frachtenbörsen zur Verfügung gestellt werden, wird die große Mehrheit der Lieferungen ohne Probleme abgewickelt. Ein solch dynamisches und hochvolumiges Betriebsumfeld ermöglicht es jedoch auch Scheinfrachtführern, manchmal unentdeckt zu bleiben. Auch der gravierende Mangel an LKW-Fahrern in Europa verschärft das Problem, da die Unternehmen Schwierigkeiten haben, die benötigten Kapazitäten zu beschaffen, berichtet TAPA.

Die neue Fake-Carrier-Intelligence-Gruppe wurde von Andy Griffiths, dem Security Manager Europe bei Mondelēz International, ins Leben gerufen und wird von TAPA EMEA als spezielle Arbeitsgruppe zur Unterstützung ihrer Ziele eingesetzt. Bislang setzt sich die Gruppe aus 38 Mitgliedern, meist kleinere bis mittelgroße europäische Straßentransportfirmen zusammen, die den Austausch von Informationen zu Phantom-Frachtführern fördern will.

Das übergeordnete Ziel der Gruppe ist der Austausch von Informationen über den Betrieb von Fake-Carriern und die Weitergabe von Beispielen für bewährte Praktiken der Branche. Wir heißen vertrauenswürdige Partner und Informationsquellen willkommen und erkennen natürlich die Bedeutung von Vertraulichkeit, Integrität und Sicherheit der Lieferkette an. Bisher habe ich mich mit Versicherern der Branche und dem britischen National Vehicle Crime Intelligence Service (NAVCIS) getroffen, und wir sind dabei, Verbindungen zu Europol aufzubauen. Wir hatten auch Interesse aus dem Paketdienst, der regelmäßig von Betrug und Diebstählen um die Ecke betroffen ist”, sagte Andy Griffiths

TAPA gibt an, dass der internationale Schadensregulierer B.V.B.A. Wim Dekeyser in Besitz einer Liste sei, auf der derzeit etwa 550 Scheinfrachtführer aufgeführt sind. Zudem

Mit Unterstützung von TAPA EMEA fordern wir die Opfer von Fake-Carrier-Delikten auf, Vorfälle an den Incident Information Service (IIS) von TAPA zu melden, der wichtige Informationen über Vorfälle sammelt und den Opfern gleichzeitig die Möglichkeit gibt, anonym zu bleiben. Das Problem der gefälschten Frachtführer ist vielschichtig und scheint regelmäßig osteuropäische Akteure zu involvieren, die über alle europäischen Grenzen hinweg operieren. Wenn diese Straftaten begangen werden, gibt es oft eine Informationslücke, da die nationalen Polizeibehörden nicht immer Informationen austauschen. Wir wollen besser verstehen, was vor sich geht, fügte Griffiths hinzu.

Die derzeitige Bedrohungslage deutet darauf hin, dass Fake-Carrier es nicht nur auf traditionelle, hochwertige Produkte abgesehen haben, sondern auch auf Sendungen von Verbrauchsgütern, die in vielen Ländern aufgrund von Engpässen infolge von Covid-Beschränkungen und dem Fahrermangel sehr gefragt sind. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Art und Weise, wie Fake-Carrier falsche Ausweise und Dokumente erstellen, immer ausgefeilter wird.

Aus diesem Grund sollen entsprechende Anweisungen, als eine der ersten Maßnahmen der Gruppe sein, damit das Lagerpersonal gefälschte Dokumente und somit die Phantom-Frachtführer erkennen kann.

Die Fake-Carrier-Intelligence-Gruppe kann man über TAPA EMEA hier kontaktieren.

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