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“Bei uns geht es nicht um die Wirtschaft oder um Geld, sondern gezielt um den Menschen.”

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In unserem Kurzinterview erzählt Benedikt Jütte, Geschäftsführer und Gesellschafter bei TRUCKHELL, wie die App des 2020 gegründeten Start-ups LKW-Fahrer unterstützt und was ihn zu der Idee inspiriert hat.

Natalia Jakubowska, Trans.INFO: Womit genau beschäftigt sich Ihr Startup?

Benedikt Jütte, Geschäftsführer und Gesellschafter bei TRUCKHELL: Wir haben die TRUCKHELLApp für LKW-Fahrer/-innen programmiert, damit sie ihre sozialen Kontakte pflegen und neue Leute kennen lernen können. Damit sie wieder eine Community werden, bzw. der Zusammenhalt gestärkt wird. Unsere App löst das Problem, dass LKW-Fahrer/-innen durch ihren Traumjob viele soziale Kontakte verlieren, da sie unter der Woche auf den Straßen unterwegs sind. Und wenn sie einen netten Abend verbracht haben, wann und wie trifft man sich dann wieder? Mit TRUCKHELL kann man ganz einfach sehen, wo Freunde/Kollegen ihre Pause machen.

Zudem findet man in unserer App Informationen über Autohöfe/Raststätten, die direkt von den Menschen bewertet werden und nicht über Google.

Wir haben noch einige Features in Planung für die kommenden Updates.

Bei uns geht es nicht um die Wirtschaft oder um Geld, sondern gezielt um den Menschen. Hier investiert man nicht in eine Idee, sondern in Menschen die unsere Wirtschaft am Laufen halten.

Was ist einzigartig an Ihrem Produkt/Ihrer Idee?

Es gibt aktuell keine Alternativen zu unserem Produkt, zumindest nicht in der Form einer App, die speziell für diese Berufsgruppe geschaffen wurde. Wir sind seit Januar 2021 in den App Stores, hier aktuell sehr aktiv in Deutschland, Österreich & Schweiz. Derzeit werden wir in den USA und Australien getestet. Ich glaube, einzigartig ist, dass die App sich durch die Fahrer/-innen und das Feedback immer weiter entwickeln wird.

Wann und wie sind Sie auf Ihre Gründungsidee gekommen?

Im Februar 2020. Die Idee kam mir auf der Autobahn. Inspiriert hat mich die aktuelle Situation, die auf den Parkplätzen entlang der Autobahn herrscht! Zu diesem Zeitpunkt war das Thema Corona noch ziemlich frisch.

Und dann musste ich erst Menschen finden, die so verrückt waren das mit mir umzusetzen. Ich habe viele Gespräche mit Fahrer/-innen geführt und auch mit Menschen, die in dem Bereich Startup und Investitionen tätig sind – bis heute stehen wir hier im Austausch.

Woher kam das Kapital für Ihr Unternehmen?

Wir haben alles aus Eigenleistung gemacht, zudem teilweise das eigene Geld investiert, um Merchandising und Marketing zu betreiben. Der Weg dahin war sehr spannend und hat uns viel Arbeit gekostet, da wir keine finanziellen Unterstützer hatten.

Was waren die größten Hindernisse bei der Gründung Ihres Startups?

Es gab keine Schwierigkeiten, wir haben uns im Team sehr gut zusammengefunden und Probleme einfach gelöst.

Markus, Rene, Ole und ich haben Höhen und Tiefen erlebt, auch für uns war das Neuland, aber wenn man dann nach so vielen Monaten das Ergebnis sieht – wir sind sehr stolz und mit viel Herzblut bei TRUCKHELL. Wir leben TRUCKHELL!

Was war der Wendepunkt, als die ersten Kunden auftauchten und Sie zu glauben begonnen haben, dass dies funktionieren würde?

Als wir das Feedback der Fahrer/-innen bekommen haben, sie sich abends getroffen haben und dann Nachrichten bekomme wie: ich hatte schon lange nicht mehr so einen schönen Abend! Zudem entwickeln sie TRUCKHELL komplett mit und das ist das Schöne daran.

Was hätten Sie rückblickend in der Startphase anders gemacht?

Wir haben anfangs die großen Marken angefragt, sich unsere Idee mal anzuschauen. Bisher gab es keine Rückmeldungen. Aber das ist ok, denn irgendwann kommt der Moment, wo sie merken, dass sie was verpasst haben.

Was ist die größte unmittelbare Herausforderung für Ihr Unternehmen und wo sehen Sie sich selbst in 5 Jahren?

Ich möchte über die Autobahn fahren und bei jedem ein TRUCKHELL Schild in der Scheibe sehen. Und wenn ich auf einen Autohof fahre, möchte ich unsere TRUCKHELL Hoodies sehen und einfach mit den Leuten aus der App quatschen. Einfach eine spannende und schöne Zeit erleben.

Was würden Sie tun, wenn Sie kein Startup-Unternehmen gründen würden?

Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich erstmal einen LKW-Führerschein machen.

Foto: Benedikt Jütte, Gesellschafter bei TRUCKHELL