TransInfo

Björn Wylezich / AdobeStock

Ergebnis der fehlgeschlagenen Null-Covid-Politik Chinas: Steigende Preise und gravierende Lieferkettenprobleme

Der Covid bringt die Fahrpläne durcheinander und obwohl die Beschränkungen in China mittlerweile zum Teil gelockert wurden, ist eine Rückkehr zur Normalität längst nicht in Sicht. Experten warnen, dass die Folgen vor allem Endverbraucher und die Industrie hart treffen werden.

Lesezeit 2 Min.

Obwohl der Hafen in Shanghai nie still stand, wurde der Transport in und aus dem Hafen hart getroffen, was zum drastischen Rückgang des Exportvolumens im größten Hafen der Welt geführt hat. Nach Schätzungen der Londoner Schifffahrtsberatung Drewry wurden allein im Shanghaier Hafen im April 260.000 Container, die für den weltweite Export bestimmt waren, nicht verladen.

Der Effekt wird sich mit erheblichen Verzögerungen bemerkbar machen, die ohnehin schon waren, denn das liege schlicht an der geografischen Distanz. Eine Schiffsreise von China nach Deutschland dauert rund 30 bis 40 Tage, da aber die Schiffe mehrere Häfen anlaufen beträgt die normale Laufzeit eines Containers rund 80 Tage. Nach Angaben der Schifffahrts-Datenbank Alphaliner sind Containerschiffe wegen der Corona-Einschränkungen derzeit im Schnitt sogar rund 100 Tage unterwegs.

Aus diesem Grund wird auch ein Nachschubmangel bei deutschen Unternehmen erwartet. Es werden Saisonartikel zu spät eintreffen und auch die Industrie ist gefährdet, da Vorprodukte für den Maschinenbau, die Automobilproduktion und andere Industriezweige fehlen werden und die Produktionsabläufe in den kommenden Wochen stören oder sogar lahmlegen können.

Nach Wertung des Berliner Mercator Instituts für Chinastudien (Merics) werden sowohl die Verbraucher als auch die Industrie, die Folgen in Kürze spüren. Da deutsche Einzelhändler eine große Auswahl in China hergestellter Produkte verkauften, von Elektronik über Möbel und Kleidung bis hin zu Spielwaren, sagt Merics-Analyst Jacob Gunter.

Deutsche Wirtschaft wird erheblich geschwächt

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einem leichten Wachstum von Exporten und Industrieproduktion. Das seien die Folge des chinesischen Lockdowns und weltweiten Schiffsstaus, die zu gravierenden Lieferprobleme führen.

Versorgungsnetzwerke und Lieferketten sind zum Zerreißen gespannt. Noch immer beschäftigen uns das Coronavirus und seine Folgen – akut durch die fehlgeschlagene Null-Covid-Politik Chinas, perspektivisch in der Sorge vor einer neuen Virusvariante im Herbst. Das macht dieses Jahr extrem herausfordernd und schwächt das Wirtschaftswachstum erheblich.“, so BDI-Präsident Siegfried Russwurm.

Tags