2020 brachte aus einem so von niemandem gewollten Anlass Bewegung in den Digitalisierungsprozess. Vielfältige Anstrengungen wurden unternommen, um auch während der Pandemie Arbeitsabläufe aufrechterhalten – und sie im Idealfall zu optimieren. Erfolge wurden auch in der Logistikwelt erzielt, aber die Branche hat definitiv noch Potenzial für weitere Verbesserungen.
Der eigentliche Sinn einer Krise besteht darin, dass wir erkennen, dass es auch ohne sie nicht so weitergegangen wäre wie bisher.”
So wird Matthias Horx zu Beginn dieses Jahres im „Zukunftsreport 2021” zitiert. Im Jahr 2020 und durch das auf ewig mit ihm verbundene Auftauchen des Corona-Virus im globalen Maßstab gelangte vieles im Wirtschaftsleben auf den Prüfstand, was lange allenfalls nur von einige wenigen Neuerern ob seiner Sinnhaftig- und Zukunftsfähigkeit ernsthaft in Frage gestellt wurde.
Die mit der Corona-Pandemie assoziierten Verhaltensweisen des Abstandshaltens, der Reiseeinschränkungen und der Veranstaltungsabsagen sowie der Umzug ins Homeoffice für sehr viele Branchen und Berufe haben dem Digitalisierungsgrad einen massiven Schub gegeben. Meetings und eine Vielzahl von Arbeitsschritten wurden nunmehr „remote“ von den Firmen und ihren Mitarbeitern gestemmt. Die Vor-Ort-Anwesenheit verlor ihre überragende Bedeutung. Das führte nicht selten in der Umstellungsphase zu so nicht gekannten Verwerfungen. Es wirkte aber auch als Treiber für Innovation. Das betraf einerseits die Hardware, aber natürlich auch die Software – wenn beispielsweise an den Boom von Videokonferenz-Tools erinnert werden darf.
Schritte nach vorne, aber noch Luft nach oben
Der Warentransport sowie der Umschlag und die Lagerung von Gütern war, ist und bleibt selbstverständlich ein physischer Prozess in der Logistik. Dieser Umstand schließt aber nicht aus, dass die für die Umsetzung dieser Aufgabe notwendigen Rahmenbedingungen von den Errungenschaften digitaler Lösungen profitieren sollten. Dies gilt gerade unter dem Eindruck des Jahres 2020, das verdeutlichte wie fragil Lieferketten sein können. Der Wunsch der Verlader, Spediteure und Transportunternehmen, sich mit leistungsfähigerem Equipment auszustatten, mehr Transparenz zu erhalten, um bessere Entscheidungen zu treffen, damit generell Abläufe resilienter zu machen, ist aus diesem Blickwinkel nur allzu offensichtlich.
Insofern verwundert es kaum, dass beispielsweise in Deutschland der „Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021“ vermelden kann, dass sich die Logistik- und Transportbranche auch abseits der Branchenriesen mehr und mehr in Sachen Krisenfestigkeit verbesserte. Und dies auch künftig weiter tun möchte. Aber längst ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht, im Vergleich mit anderen Branchen noch Luft nach oben. Denn zeitlich nahezu parallel wurde am Jahresende 2020 vermeldet, dass die Sparte Verkehr und Logistik (75 Punkte) bei einem vom Bundeswirtschaftsministerium veröffentlichten Digitalisierungsindex weiter hinter Industriezweigen wie der Informations- und Kommunikationsbranche (273 Indexpunkte) oder dem Fahrzeugbau (193 Punkte) deutlich zurückliegt. Es ist also klar zu sehen, welche Potenziale für eine Effizienzsteigerung in logistischen Abläufen noch schlummern.
Start-ups als Partner für Innovation
Logistik-Start-ups wie die Potsdamer Ideenschmiede Synfioo möchten mit ihren Produkten helfen, diese Lücke zwischen dem bereits Erreichten und dem schon jetzt auf IT-Seite Möglichen zu schließen. Mittels Sendungsverfolgung in Echtzeit, stets aktualisierten Ankunftszeitprognosen (Stichwort: ETA) sowie dem Vorschlagen alternativer Routen und Verkehrsträger macht das junge Unternehmen aus der deutschen Hauptstadtregion Deutschland mit seinem internationalen Team die Transportlogistik transparenter – und damit trotz aller ihr innewohnenden Unwägbarkeiten besser beherrschbar.
Krisen gelten unter Historikern, mit ihrem kühlem Blick auf die Zeitläufte, stets auch als Motoren für Veränderungen. So katastrophal die Auswirkungen eines Negativszenarios oft auch sind, werden nicht selten im Anschluss die Weichen für eine weniger für diese Gefahren anfällige Zukunft gestellt. Aller Voraussicht werden auch jene Logistiker, die sich noch nicht vollends für eine Digitalisierung ihrer eigenen Lieferketten entschieden haben, ihren voranschreitenden Konkurrenten folgen müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder diese erst einmal wiederherzustellen.
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