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Immer mehr dynamische LKW-Waagen – Zahl der WIM-Systeme verdoppelt sich bis Jahresende

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Tschechien setzt verstärkt auf digitale LKW-Kontrollen. Das Netz automatischer Wiegesysteme auf Autobahnen wird deutlich ausgebaut.

Das tschechische Verkehrsministerium treibt den Ausbau der Infrastruktur für die Gewichtskontrolle von LKW weiter voran. Noch im Juni 2025 sollen zehn neue dynamische Wiegesysteme („Weigh-in-Motion“, kurz WIM) auf den Autobahnen des Landes in Betrieb gehen, drei weitere folgen bis Jahresende. Insgesamt wird es dann 31 solcher Anlagen geben – entweder im Testbetrieb oder bereits im automatisierten Regelbetrieb.

Ziel: Effizienter gegen überladene LKW

Wir schalten nach und nach neue hochpräzise WIM-Waagen frei – zunächst im Testmodus, später mit automatischer Sanktionierung“, erklärt Verkehrsminister Martin Kupka.

Gemeinsam mit den regionalen Behörden arbeite man an einem System zur automatisierten Weiterleitung der Wiegedaten, auf deren Grundlage künftig Bußgelder verhängt werden könnten.

Bereits heute werden die WIM-Daten genutzt, um verdächtige Fahrzeuge für gezielte Straßenkontrollen auszuwählen – entweder durch die Polizei oder durch die Verkehrsaufsicht.

Wie funktioniert WIM?

Die WIM-Technologie ermöglicht eine Gewichtskontrolle während der Fahrt – ohne dass der Verkehr gestoppt werden muss. Das System misst automatisch Gesamtgewicht, Achslast sowie weitere Parameter und prüft so die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.

Jede Tonne zu viel bedeutet einen schnelleren Straßenschaden und höhere Instandhaltungskosten. Mit WIM schützen wir die Infrastruktur und erhöhen die Verkehrssicherheit“, betont Radek Mátl, Generaldirektor der tschechischen Straßen- und Autobahndirektion ŘSD.

Automatisierte Sanktionen möglich

Seit einer Gesetzesänderung können die Systeme sowohl im Anzeigemodus als auch im „scharfen Modus“ mit automatischer Bußgeldverhängung betrieben werden – ähnlich wie bei Streckenradaranlagen. Im Anzeigemodus dienen die Daten lediglich als Entscheidungsgrundlage für nachgelagerte Kontrollen.

Derzeit konzentrieren sich die meisten WIM-Standorte auf die Region Prag – dort ist das Verkehrsaufkommen am höchsten.

Strafen für Überladung: Teuer und zielgerichtet

In Tschechien wird Überladung streng geahndet: Für jede begonnene Tonne über dem zulässigen Gesamtgewicht werden 9.000 CZK (rund 350 Euro) fällig. Bei einer Überladung bis zu 500 Kilogramm beträgt das Bußgeld 5.000 CZK (etwa 200 Euro). Die Verantwortung trägt in jedem Fall der Halter des Fahrzeugs.

Seit März 2024 werden die Einnahmen aus den WIM-Strafen anteilig verteilt: 30 Prozent gehen an die Gemeinden, 30 Prozent an die Regionen und 40 Prozent an die Betreiber der Infrastruktur. Dieser Mechanismus soll den regionalen Ausbau und die Akzeptanz der WIM-Technik zusätzlich fördern.

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