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Euro 7- Abgasnorm wird die Preise für LKW in die Höhe treiben

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Zum Ende des Jahres will die EU-Kommission ihren Vorschlag für die Euro-7-Norm vorlegen.  Neuesten Berechnungen zufolge könnten die neuen Standards zu einem enormen Preisanstieg bei LKW führen.

Experten des International Clean Transport Council (ICCT) schätzen, dass die Einführung der neuen Standards zu einem Anstieg der LKW-Preise um durchschnittlich 1.500 bis 4.700 Euro führen wird. Das entspricht zwei bis sechs Prozent des Werts eines LKW, der die Euro 6-Abgasnorm erfüllt.
Um den neuen Anforderungen künftig gerecht zu werden, werden Hersteller eine Reihe kostspieliger technischer Lösungen anwenden müssen wie zum Beispiel Soft-Hybrid-Systeme mit 48-Volt-Elektroinstallation oder Zylinderdeaktivierung. Darüber hinaus werden größere Mengen an AdBlue benötigt, aber auch die Katalysatoren werden größer sein müssen.
Künftig sollen die Fahrzeuge aber nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch langlebiger sein. Derzeit sollten LKW 700.000 km fahren ohne die Notwendigkeit, das Abgasbehandlungssystem zu wechseln,  künftig könnte der Oberwert auf sogar 1,3 Millionen km erhöht werden. Dies wird wiederum zur Folge haben, dass LKW-Hersteller in eine robustere Ausstattung investieren werden müssen. Infolgedessen könnte der Endpreis um weitere 700 bis 1000 Euro steigen.  Alles in einem könnte die neuen Anforderungen die LKW-Preise um bis zu 5.700 Euro in die Höhe treiben.

Was ist die Euro 7-Abgasnorm?

Die Einführung der Euro 7-Abgasnorm soll Benziner und Dieselfahrzeuge gleichstellen und für beide Antriebsarten einheitliche Normen geltend machen. Darüber hinaus soll die künftige Abgasnorm Euro 7 unter anderem neue Emissionsgrenzwerte für die gesundheitsschädlichen Stickoxide festlegen.

In den Medien wurden im November 2020 zwei Szenarien bekanntgegeben, laut denen Neuwagen nur noch 30 mg/km NOx beziehungsweise nur noch 10 mg/km NOx ausstoßen dürfen. Auch für Kohlenmonoxid sollen strengere Werte gelten:  Dieses soll von 1000 bzw. 500 mg auf 300 bzw. 100 mg reduziert werden, berichtet autobild.de.Darüber hinaus soll der RDE-Test verschärft werden: Die Messtoleranz von PEMS-Geräten soll es künftig nicht mehr geben. In der Praxis könnte das heißen,dass Neuwagen  0 mg NOx ausstoßen müssten, um den neuen Wetten gerecht zu werden.

Wann kommt die Euro-7-Abgasnorm?

Bisher wurde in der Kommission keine Entscheidung über den Zeitplan der künftigen Euro-7-Norm getroffen.Voraussichtlich im 4. Quartal 2021 wird die Kommission ihren Vorschlag für die Euro-7-Norm vorlegen, wenn die Folgenabschätzung zur Euro-7-Norm im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen und die Vorteile einer Verringerung der Schadstoffemissionen gegen die Kosten abgewogen sind, die für die Einführung der zur Begrenzung dieser Emissionen erforderlichen Technologie erforderlich sind.

Das Inkrafttreten wird nicht vor 2025 erwartet. Die Norm gilt dann für Neuwagen, die in den folgenden Jahren auf den Markt kommen. Die Industrie soll damit genügend Zeit bekommen, ihre Produkte anzupassen.

Kritik an der Euro-7 Abgasnorm

Laut dem Vorstand des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) werden die Grenzwerte der neuen Euro 7-Abgasnorm, wie sie aktuell öffentlich diskutiert werden,  den umweltpolitischen Zielen in Deutschland und Europa mehr schaden als nützen, da sie mittelfristig den Tausch älterer gegen moderne, extrem schadstoffarme Verbrenner hindern.
Der Vorstand des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) plädiert daher für Grenzwerte, die den Automobilherstellern die Chance lassen, solche Fahrzeuge als Bestandteil technologieoffener Zukunftsstrategien auch weiterhin zu erschwinglichen Kosten zu entwickeln. Andernfalls würde individuelle Mobilität für viele Menschen bald unbezahlbar.
Laut dem ZDK-Vorstand lasse sich der aktuelle Bestand von rund 48,2 Millionen Pkw in Deutschland auf absehbare Zeit nicht einfach durch E-Fahrzeuge austauschen. Auch deshalb sei es ein Fehler, Verbrennungsmotoren aus dem Technologiemix verbannen zu wollen.
Neben der Elektromobilität seien laut dem ZDK-Vorstand unbedingt auch nicht-fossile Kraftstoffe für Brennstoffzellen und Verbrennungsmotoren in eine Gesamtbetrachtung mit einzubeziehen, um die CO2-Belastung weiter nachhaltig zu verringern.

Foto: Pixabay

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