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Der Markt für Logistik- und Industrieimmobilien zieht wieder an

Das Beratungsunternehmen Realogis hat die Entwicklung von Logistik- und Industrieimmobilien an den Top-8-Standorten in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 untersucht. Nach einer Schwächephase erholt sich der Markt wieder langsam, allerdings wurde der 5-Jahres-Durchschnitt um rund 22 Prozent verfehlt.

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Von den acht untersuchten Standorten sind aktuell Köln und München die einzigen Märkte, die auf oder über dem jeweiligen 5-Jahres-Durchschnitt der ersten Halbjahre liegen. Am schlechtesten hat Berlin mit -54 Prozent abgeschnitten, gefolgt von Hamburg mit -36 Prozent, Stuttgart mit -32 Prozent, dem Ruhrgebiet mit -26 Prozent, Düsseldorf mit -11 Prozent und Frankfurt mit -6 Prozent.

Die Talsohle ist durchschritten, die Aufholjagd in den Märkten hat begonnen. Nach dem Jahresauftakt 2023, dem schwächsten ersten Halbjahr seit Beginn unserer Aufzeichnungen im Jahr 2014, stellt der Flächenumsatz in den ersten sechs Monaten 2024 eine Trendumkehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dar. Allerdings sollte dennoch darauf hingewiesen werden, dass es das zweitschwächste erste Halbjahr unserer Aufzeichnungen seit 2014 ist, kommentiert Bülent Alemdag, Geschäftsführer der Realogis Immobilien Düsseldorf GmbH.

Weiterhin entfällt nur ein geringer Anteil des Flächenumsatzes auf Eigennutzung.

Der Großteil der Flächenabnahme in den Top-8-Märkten geht mit 95,2 Prozent bzw. rund 1 Mio. Quadratmeter auf Mieter zurück. Lediglich 5,6 Prozent bzw. 53.700 Quadratmeter des gesamten Flächenumsatzes entfallen in den ersten sechs Monaten auf Eigennutzer. Das ist immer noch eindeutig, im Vorjahr haben wir aber eine noch geringere Bedeutung der Eigennutzer beobachtet, berichtet Julian Petri, Geschäftsführer der Realogis Immobilien Frankfurt GmbH.

Bezogen auf die Gebäudeart waren Big-Box-Flächen mit einem Flächenumsatz von 489.700 Quadratmetern bzw. einem Anteil von 43,5 Prozent dominant, gefolgt von der Kategorie Sonstige Objekte mit 351.460 Quadratmetern bzw. 31,2 Prozent. Rang drei belegten Gewerbeparks, die einen signifikanten Rückgang ihres Flächenumsatzes um -22,4 Prozent auf aktuell 284.740 Quadratmeter notierten.

Logistik/Spedition führend

Der größte Flächenumsatz wurde im ersten Halbjahr 2024 von Logistik/Spedition mit 398.200 Quadratmetern bzw. 35,4 Prozent verzeichnet.

Dennoch verdeutlicht der 5-Jahres-Durchschnitt von 538.040 Quadratmeter die Zurückhaltung der Logistiker und Speditionen, die mit einem Minus von 26 Prozent von allen Branchen am stärksten unter dem eigenen Durchschnitt der letzten fünf ersten Halbjahre liegen, so Jörg Lojewski, Geschäftsführer der Realogis Immobilien Hamburg GmbH.

Platz zwei belegte der Handel mit 388.600 Quadratmetern bzw. 34,5 Prozent. Drittplatziert war die Industrie/Produktion mit 226.300 Quadratmetern bzw. 20,1 Prozent. Alle drei dieser Branchen lagen damit unter dem Durchschnitt.

Das unterdurchschnittliche Halbjahresergebnis kann auf die Branchen Logistik/Spedition, Industrie/Produktion und Handel zurückgeführt werden, da alle in einem ähnlichen Ausmaß unter ihren jeweiligen 5-Jahres-Durchschnitten liegen, so Stefan Imken, Geschäftsführer der Realogis Immobilien Hamburg GmbH.

Großflächen legen zu

Bei der Betrachtung der Größenklassen in allen Top-8-Märkten zeigt sich, dass Flächen ab 5.001 Quadratmetern kumuliert für zwei Drittel bzw. 64,4 Prozent des gesamten Flächenumsatzes verantwortlich sind. Die Rangfolge der Flächensegmente bleibt unverändert zum Vorjahr, berichtet Joel Adam, Geschäftsführer der Realogis Immobilien Stuttgart GmbH.

Großflächen ab 10.001 Quadratmetern tragen insgesamt 452.200 Quadratmeter bzw. 40,2 Prozent bei und können damit einen Zuwachs von 119.673 Quadratmetern bzw. 36 Prozent vorweisen. Einheiten zwischen 5.001 und 10.000 Quadratmetern belegten mit 273.085 Quadratmetern bzw. 24,3 Prozent Platz zwei. Drittplatziert waren kleinere Flächen zwischen 1.000 und 3.000 m², während Flächen zwischen 3.001 und 5.000 Quadratmetern 163.050 Quadratmetern bzw. 14,5 Prozent beitrugen und somit die viertmeisten Flächen waren. Kleinstflächen unter 1.000 Quadratmetern belegten den letzten Platz mit 72.200 Quadratmetern bzw. 6,4 Prozent.

Spitzenmieten steigen

Wir haben in allen Top-8-Märkten für Industrie- und Logistikimmobilien durchgehend steigende Spitzenmietpreise für Logistikimmobilien beobachtet“, sagt Nicolas Werner, Geschäftsführer der Realogis Immobilien München GmbH.

Die höchsten Mieten sind traditionell in München mit 10,50 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Berlin mit 9,85 Euro pro Quadratmeter. Drittplatziert ist weiterhin Stuttgart mit 8,40 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Hamburg und Düsseldorf mit 8,25 Euro pro Quadratmeter. In Köln lagen die Mieten bei 8,00 Euro pro Qudratmeter. Günstigere Mieten wurden in Frankfurt mit 7,90 Euro pro Quadratmeter und im Ruhrgebiet mit 7,75 Euro pro Qudratmeter verzeichnet.

Im Großteil der Märkte war die Verteuerungsrate einstellig, lediglich im Ruhrgebiet und Düsseldorf sind die Mieten im zweistelligen Bereich gestiegen, in Stuttgart stagniert der Mietzins dagegen.

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