Der Logistikdienstleister Rhenus steigt in den indischen Binnenschifffahrtsmarkt ein. Anfang Mai unterzeichnete das Unternehmen eine Absichtserklärung mit der indischen Binnenwasserstraßenbehörde IWAI. Ziel ist der Aufbau regelmäßiger Binnenschiffsverkehre auf ausgewählten nationalen Wasserwegen. In einer ersten Phase sollen 20 Schiffe aus Deutschland eingesetzt werden. Perspektivisch soll die Flotte auf bis zu 100 Einheiten wachsen.
Geplant ist der Einsatz auf den Wasserstraßen NW-1 (Ganges), NW-2 (Brahmaputra), NW-16 und der Indo-Bangladesch-Protokollroute. Die eingesetzten Koppelverbände – bestehend aus Schubbooten und Flachbodenleichtern – sind auf geringe Tiefgänge ausgelegt und können bis zu 1.200 Tonnen je Fahrt transportieren. Die logistische Infrastruktur soll so ausgebaut werden, dass über eine Million Tonnen Fracht pro Jahr über Wasser befördert werden können.
Vivek Arya, CEO von Rhenus Indien, sieht großes Potenzial in der neuen Ausrichtung:
Wir sind uns des immensen Potenzials der indischen Binnenschifffahrt bewusst und werden unsere bewährten Verfahren an die indischen Gegebenheiten anpassen und mit unseren innovativen Lösungen zu einem reibungslosen Transport auf den Wasserstraßen beitragen.“
Das Unternehmen verweist auf 14.500 Kilometer schiffbare Wasserstraßen im Land – mit stark wachsendem Frachtaufkommen: von 30 Millionen Tonnen im Jahr 2014 auf zuletzt 133 Millionen Tonnen.
Rhenus will mit den neuen Diensten vor allem Nord-, Ost- und Nordostindien sowie grenzüberschreitende Verkehre bedienen. Die geplanten Verkehre sollen Massengut und Stückgut gleichermaßen umfassen. Ziel sei es, durch nachhaltige und kosteneffiziente Binnenschifffahrt eine leistungsfähige Alternative zum Straßen- und Schienengüterverkehr zu schaffen.
Mit dem Schritt nach Indien bringt Rhenus auch seine mehr als 100-jährige Erfahrung in der europäischen Binnenschifffahrt ein. Über 1.000 eigene Schiffe sind täglich auf europäischen Wasserstraßen unterwegs – nun will der Konzern dieses Know-how auch auf dem indischen Subkontinent nutzen. Die neue Kooperation steht im Einklang mit der „Maritime Amrit Kaal Vision 2047“ der indischen Regierung, die eine klimafreundliche Zukunft der Logistik fördern soll.