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Rhenus intensiviert seine Aktivitäten in Zentralasien

Rhenus verstärkt seine Investitionen in Zentralasien und treibt damit seine Expansionspläne in der Region weiter voran.

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Kürzlich unterzeichnete das Unternehmen in Samarkand in Usbekistnad einen Vertrag zur Gründung eines Joint Ventures mit AO “Uztemir’yolkonteyner”, einer Tochtergesellschaft der usbekischen Eisenbahn. Rhenus wird in diesem Joint Venture die Mehrheitsbeteiligung halten. Im nächsten Schritt ist der Bau eines modernen Logistikzentrums in Andijon geplant.
Darüber hinaus wurde eine Absichtserklärung mit dem kasachischen Unternehmen NC “Aktau Sea Commercial Port” JSC unterzeichnet. Ziel ist die Entwicklung eines multimodalen Terminals im Hafen von Aktau, Kasachstan, am Kaspischen Meer, das eine Schlüsselposition auf der Alternativroute der neuen Seidenstraße einnimmt.

Rhenus ist bereits seit fast 30 Jahren in Zentralasien aktiv – einer Region, die für den Handel zwischen Asien und Europa von zentraler Bedeutung ist. Dies wurde durch den Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz, der von Tobias Bartz, dem Vorstandsvorsitzenden der Rhenus Gruppe, begleitet wurde, weiter untermauert. Der Besuch verdeutlichte die wachsende Bedeutung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den zentralasiatischen Ländern Kasachstan und Usbekistan.

Der Eurasische Korridor ist nicht nur eine international bedeutende Handelsroute, die zur Diversifikationsstrategie der EU beiträgt, sondern auch ein entscheidender Hebel für die weltweite Wirtschaft. Mit unseren Investitionen in Kasachstan und Usbekistan, die sowohl von den Regierungen dieser Staaten als auch von der deutschen Regierung unterstützt werden, stärken wir die regionale Infrastruktur und die Position der deutschen Industrie sowie der lokalen Exportwirtschaft auf dem globalen Markt, betont Bartz.

Auch die Türkei spielt in Zentralasien eine wichtige Rolle und arbeitet eng mit europäischen Unternehmen zusammen, um eine nahtlose Lieferkette entlang der Transkaspischen Internationalen Transportroute, auch bekannt als der Mittlere Korridor, aufzubauen. Diese Route verbindet Europa und China über Zentralasien.

 

Im Dezember des vergangenen Jahres sprach Trans.info in einem Interview mit Heinrich Kerstgens, Corporate Representative und Director Board Projects bei Rhenus Logistics, über die Perspektiven des Mittleren Korridors.

Ich gehe fest davon aus, dass über den Mittleren Korridor mittelfristig, also in den nächsten 10 bis 12 Jahren, bis 2035 durchaus 1 Million TEU transportiert werden können. Gerade für Unternehmen, die sich in Westchina befinden, ist der Mittlere Korridor eine gute Option. Könnte der Mittlere Korridor mit viel Aufwand den Nördlichen Korridor mittelfristig oder langfristig ablösen? Trotzdem bleibt der Mittlere Korridor vorerst eine Ergänzung zum Nördlichen Korridor, wobei der Nördliche Korridor seinerseits eine Ergänzung zum Seeweg darstellt.Im Jahr 2021 wurden über den Nördlichen Korridor 1,5 Millionen TEU transportiert, während gleichzeitig über den Seeweg etwas mehr als 20 bis 21 Millionen TEU befördert wurden, sagte Kerstgens.

Er hob außerdem die Bedeutung Zentralasiens für die europäische Diversifikationsstrategie und die Resilienz der Rohstoffversorgung hervor:

Die Seidenstraße muss ihre Kapazitäten steigern, denn man darf die Volkswirtschaften in Zentralasien, die stark wachsen, nicht unterschätzen. Diese werden in Zukunft nicht nur für Europa in den Strategien der Diversifizierung und der Rohstoffversorgung, sondern auch als Absatzmärkte eine wichtige Rolle spielen. Der Warenaustausch wird nicht nur zwischen China und Zentralasien, sondern auch zwischen Europa und Zentralasien stattfinden. Zentralasien darf man nicht nur als Transitregion betrachten.

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