Sollte Lkw-Fahrern bei Impfungen gegen Sars-CoV-19 Vorrang eingeräumt werden?

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Die Vorbereitungen für Impfungen gegen das Coronavirus laufen in den meisten europäischen Ländern auf Hochtouren. Bereits in den nächsten Wochen sollen die ersten Impfstoffe gegen Sars-CoV-19 auf den Markt kommen. Dabei entsteht die Frage, ob Lkw-Fahrern, die zu den systemrelevanten Berufsgruppen gehören, Vorrang bei Impfungen eingeräumt werden sollte. Dafür plädiert ausdrücklich der große spanische Transportverband Fenadismer.

Seit Beginn der Pandemie werden Lkw-Fahrer als systemrelevante Gruppe angesehen. Aus diesem Grund werden sie in einigen Ländern immer häufiger als Risikopatienten erwähnt, die zuerst gegen Covid-19 geimpft werden sollten. In den Vereinigten Staaten gibt es sogar eine offizielle Empfehlung zu diesem Thema, die von lokalen Beratungsgremien herausgegeben wurde. In Spanien plädiert der Verband der Transportunternehmen Fenadismer ausdrücklich für die schnellstmögliche Impfung und die Priorisierung der Berufskraftfahrer.

Fenadismer beruft sich dabei auf die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die darauf hingewiesen hat, dass bei der Impfung gegen Covid19 nicht nur Arbeitnehmern des Gesundheitssektors, sondern auch anderen systemrelevanten Berufsgruppen, Vorrang eingeräumt werden soll. Zu diesen gehören auch Berufskraftfahrer.

FENADISMER ist der Ansicht, dass Berufskraftfahrer, die einen der wesentlichsten Berufe ausüben und zu den Risikogruppen gehören, auch als eine vorrangige Gruppe im Impfplan gegen Covid19 berücksichtigt werden sollten, heißt es einer Mitteilung des Verbandes.

Es besteht jedoch die Sorge, dass nicht alle Fahrer geimpft werden möchten. Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss, eines der wichtigsten Beratungsgremien der Europäischen Union, erklärte, dass Unternehmer das Recht haben sollten, die Einstellung einer Person (als Fahrer) zu verweigern, die nicht geimpft wird. Sollte diese kontroverse Rhetorik übernommen wird, könnten Mitarbeiter in diesem Fall über keinen Handlungsspielraum verfügen.

In Deutschland kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bereits Ende November an, dass womöglich noch im Dezember mit Impfungen begonnen werden könnte. Dennoch wird es zur Bekämpfung des Coronavirus KEINE Impfpflicht in Deutschland geben.

Geimpft werden soll vor allem in Impfzentren, aber es wird auch geplant, mobile Impfteams etwa in Pflegeeinrichtungen einzusetzen.  Der Bund hatte die Stän­dige Impf­kom­mis­sion schon lange damit beauftragt, zu empfehlen, wer zuerst geimpft werden soll, sodass weitere schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle verhindert werden. Diese würden anhand eines mathematischen Modells beurteilt., das von dem Robert Koch-Institut entwickelt wurde und ständig aktualisiert wird.

Es ist auch kein Wunder, dass die Wissenschaftler der Meinung sind, dass für die Verteilung des Impfstoffes entsprechende Regeln vorab gesetzlich klar fixiert werden sollen.

Die anfangs knappen Impfdosen müssten in der ersten Phase nach der Zulassung so eingesetzt werden, dass der „größte Nutzen“ für die Gesellschaft insgesamt dabei entstehe”, kommentiert der Vorsitzende der Impfkommission, Thomas Mertens.

Die Expertinnen und Experten sprechen sich für folgende Reihenfolge aus:

  • Bürger, die wegen ihres Alters und wegen Vorerkrankungen ein stark erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben
  • Beschäftigte im Gesundheitsbereich , die aus beruflichen Gründen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind
  • Menschen die in staatlich und gesellschaftlich wichtigen Bereichen arbeiten wie Polizisten und Rettungskräfte , aber auch Lehrer und Erzieher. 

Foto: Pixabay

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