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Zwei Jahre LkSG: Erkenntnisse, Herausforderungen und Ausblick

Zwei Jahre nach Inkrafttreten des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) ziehen Unternehmen eine gemischte Bilanz. Während das Gesetz wichtige Impulse für Nachhaltigkeit und Menschenrechtsstandards entlang globaler Lieferketten gesetzt hat, bleiben Herausforderungen bestehen.

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Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) hat seit seinem Inkrafttreten 2023 zentrale Impulse für Nachhaltigkeit und Menschenrechtsstandards gesetzt. Dennoch bleibt die praktische Umsetzung insbesondere bei mittelbaren Zulieferern herausfordernd.

Eine aktuelle Umfrage von IntegrityNext und dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) gibt Einblicke in die Fortschritte und Schwierigkeiten der Unternehmen sowie deren Vorbereitung auf künftige Regulierungen wie die EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD).

Wichtige Ergebnisse der Studie:

  • Positive Effekte: 51 Prozent der befragten Unternehmen sehen das Gesetz als hilfreich für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen, insbesondere durch gesteigerte Transparenz (79 Prozent ) und die Prävention von Risiken (68 Prozent). 80 Prozent  der befragten Unternehmen fühlen sich durch das LkSG besser auf die CSDDD vorbereitet.
  • Herausforderungen: Die Transparenz in der Lieferkette bleibt eine zentrale Hürde, rund 47 Prozent der Unternehmen haben keine Kenntnisse über Nachhaltigkeitsrisiken bei mittelbaren Lieferanten.
  • Technologieeinsatz: 72 Prozent der Unternehmen setzen Softwarelösungen zur effizienteren Umsetzung ein, bei Großunternehmen liegt der Anteil bei 94 Prozent.

Die Befragung zeigt, dass das LkSG ein wirksames Werkzeug sein kann, um Fortschritte in Bereichen wie Risikoanalyse, Transparenz und Präventionsmaßnahmen zu erzielen – aber nur wenn die Unternehmen entsprechende Unterstützung erhalten. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass ein gesetzlicher Rahmen erforderlich ist, um einen echten Wandel herbeizuführen. Konkret muss der Gesetzgeber klare Leitlinien, verbindliche Standards und frühzeitig ausreichende Ressourcen für die praktische Umsetzung bereitstellen”, kommentiert BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Lars Kleeberg die Studienergebnisse.

Herausforderung: Transparenz innerhalb der Lieferketten

Dennoch bleibt die Transparenz innerhalb der Lieferketten eine zentrale Herausforderung. 72 Prozent der Befragten verfügen nur teilweise über die erforderlichen Informationen zu Nachhaltigkeitsrisiken bei ihren mittelbaren Lieferanten. Hindernisse sind hier die Komplexität der Lieferkette, unzureichende Datenlage, mangelnde Offenlegungsbereitschaft der Lieferanten und begrenzte interne Ressourcen.

Die Studie zeigt zudem, dass wie bereits im Vorjahr 78 Prozent der Unternehmen Lieferketten als entscheidenden Bestandteil ihres Nachhaltigkeitsmanagements ansehen. Themen wie die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten (95 Prozent), Umweltschutz (94 Prozent) und Arbeitssicherheit (80 Prozent) stehen dabei im Fokus.

Langfristige Auswirkungen auf Geschäftsstrategien

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist, dass 80 Prozent der Befragten das LkSG als gute Vorbereitung auf die kommende europäische Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) betrachten. Viele Unternehmen erwarten in den kommenden Jahren beträchtliche strategische Veränderungen, darunter einen stärkeren Fokus auf Lieferantenmanagement und -transparenz (70 Prozent) sowie eine zunehmende Verankerung von Nachhaltigkeit in der Geschäftsstrategie (56 Prozent).

Erhebungsmethodik
Die Online-Umfrage wurde zwischen September und November 2024 durchgeführt und richtete sich an 166 Unternehmen aus verschiedenen Branchen, darunter Maschinenbau, Chemie und Logistik. Sie deckte einen breiten Querschnitt von KMU bis zu Großunternehmen ab, die entweder direkt vom LkSG betroffen sind oder dessen Anforderungen freiwillig umsetzen.

Fazit und Ausblick

Das LkSG hat in den vergangenen zwei Jahren wichtige Fortschritte bei der Verankerung von Nachhaltigkeitsstandards in Lieferketten angestoßen. Mit gezielten Unterstützungsmöglichkeiten – etwa durch digitale Lösungen oder praxisorientierte Leitlinien – könnten die Umsetzung erleichtert und weitere Unternehmen überzeugt werden. Die Studie macht deutlich: Die Vorbereitung auf die kommende EU-Lieferkettenrichtlinie ist bereits in vollem Gange.

Die Ergebnisse unserer Studie verdeutlichen, dass das LkSG mehr ist als eine regulatorische Pflicht – es bietet die Chance, globale Lieferketten transparenter, fairer und nachhaltiger zu gestalten. Unternehmen, die diesen Wandel aktiv mitgestalten, stärken nicht nur ihre Zukunftsfähigkeit, sondern setzen ein starkes Zeichen für verantwortungsvolles Wirtschaften und sind so auf die kommende EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) ideal vorbereitet,” erklärt Nick Heine, CCO von IntegrityNext.

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