Lieferketten werden immer komplexer und zunehmend modalitätsübergreifend, das gilt vor allem bei grenzüberschreitenden Lieferungen – unter anderem im Im- und Exportgeschäft. So werden die Waren beispielsweise in der Produktionsstätte auf LKWs verlagert, von dort zum Hafen gebracht, bevor sie via Containerschiff nach Übersee transportiert werden. Am Zielort angekommen, erfolgt womöglich ein weiterer Modalitätswechsel auf die Schiene, bevor es erneut per LKW zum Ankunftsort geht. Fakt ist: Je länger der Weg ist, den die Waren zurücklegen müssen und je häufiger der Verkehrsträger gewechselt wird, desto anfälliger ist die Lieferkette für mögliche Störungen und Verspätungen durch Wetterumbrüche, Staus an Grenzübergängen oder Verzögerungen an Umschlagplätzen, die sich zudem auf die nachgelagerten Teilabschnitte auswirken. Ist die Lieferkette erst einmal unterbrochen, stellt das alle Beteiligten sowohl auf logistischer Seite als auch die finalen Empfänger der Güter vor Herausforderungen.
Unüberschaubares Betriebsrisiko durch Lieferkettenunterbrechung
In vielen Unternehmen führen Störungen in der Lieferkette zu Betriebsunterbrechungen in Teilen oder sogar im Ganzen, wenn Waren, die dringend für die Produktion gebraucht werden, plötzlich nicht verfügbar sind. Damit sinkt zeitgleich die Produktivität, da die eigenen Mitarbeiter nicht in gewohntem Maße beschäftigt werden können. Die Suche nach alternativen Lieferanten gestaltet sich im Zuge dessen meist als sehr zeitintensiv und ist zudem im Onboarding-Prozess mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Diese Unterbrechungen können auch nachgelagerte Unternehmen betreffen, die auf bestimmte Zulieferteile für die eigene Produktion angewiesen sind. Damit drohen nicht nur Imageschäden, sondern auch eine Abwanderung dieser Kunden. Im schlimmsten Fall sind der Ertragsausfall und der Verlust von Marktanteilen eine existenzbedrohende Gefahr für die betroffenen Unternehmen.
Alle Modalitäten stets im Blick
Um diesen unvorhergesehenen und plötzlichen Unterbrechungen entgegenzuwirken, ist ein gut organisiertes und vor allem transparentes Supply Chain Management Pflicht. Dazu gehört eine proaktive und vorausschauende Risikoüberwachung, die eine zur reibungslosen Produktion erforderliche Versorgung des Unternehmens mit Rohstoffen und Materialien sicherstellt, die eigene Reputation zu schützt, Umsätze sichert und dabei gleichzeitig Kosten einspart.
Die folgenden vier Handlungsempfehlungen unterstützen Unternehmen in diesem Prozess und stellen ein transparentes intermodales Supply Chain Management sicher:
1. Informationen in Echtzeit einbeziehen
Hier gilt es, unternehmenseigene Informationen mit externen Datenquellen wie Pegelständen, Verkehrsdaten oder Flugplänen zu verknüpfen. Machine-Learning-Algorithmen ermitteln auf dieser Basis präzise geschätzte Ankunftszeitprognosen (Estimated Time of Arrival, kurz: ETA). Unternehmen profitieren so von reduzierten Pufferzeiten, einer verbesserten Routenplanung sowie einer optimierten Asset-Auslastung.
2. Ressourcen-Management flexibler gestalten
Es lohnt sich, Logistikprozesse wie die Wareneingangskontrolle, die Organisation der Rampenauslastung oder das generelle Zeitmanagement genau unter die Lupe zu nehmen und bei Bedarf zu optimieren. So lassen sich finanzielle sowie zeitliche Ressourcen gezielter einsetzen.
3. Transparenten und reibungslosen Informationsaustausch sicherstellen
Eine transparente und reibungslose Kommunikation bringt für Unternehmen, Lieferanten und Kunden gleichermaßen viele Vorteile. Wenn alle Beteiligten der Lieferkette zu jeder Zeit darüber im Bilde sind, wo sich die entsprechenden Transporte befinden, erleichtert das die Kommunikation, sorgt für eine optimale Kapazitätenplanung und damit für eine gesteigerte Kundenzufriedenheit.
4. Schnell und proaktiv Entscheidungen treffen
Mit unvorhergesehenen Ereignissen und Störungsfällen ist immer zu rechnen, aber alle Transporte gleichzeitig im Auge zu behalten und auf etwaige Verspätungen zu überprüfen, kostet Zeit und Ressourcen. Werden Meldungen zu Störungsfällen stattdessen direkt auf die jeweiligen Endgeräte übermittelt, können Unternehmen ihren Überwachungsfokus auf diese kritischen Abschnitte der Lieferkette legen, schnell und flexibel umplanen und Transportprozesse effizienter gestalten.
Gezielter Einsatz von künstlicher Intelligenz
Die Software von Synfioo analysiert mit Hilfe von künstlicher Intelligenz historische und aktuelle Störungen aus über 70 externen Datenquellen und schließt auch unternehmenseigene Daten in die Berechnung mit ein. Auf diese Weise entstehen zuverlässige und präzise ETA-Prognosen. Mit der Track-&-Trace-Anwendung haben alle Beteiligten der Lieferkette zudem in Echtzeit Zugriff auf die aktuellen Standortdaten der verschiedenen Transporte.
Mit dieser umfassenden Informationsgrundlage zum Transportgeschehen und künftigen Entwicklungen gestaltet sich gerade bei komplexen intermodalen Lieferketten der Modalitätswechsel transparent und vor allem effizienter, da der entscheidende Zufallsfaktor deutlich minimiert wird. Kunden können damit frühzeitig in Abläufe eingreifen und logistische Prozesse reibungsloser gestalten.