Foto: Renault Trucks

EU-Reformstau bremst emissionsfreie LKW aus

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ACEA und Europas größte Transportverbände schlagen Alarm: Verzögerungen bei der Überarbeitung der EU-Richtlinie über Maße und Gewichte von Straßenfahrzeugen bremsen die Transformation des Schwerlastverkehrs in Richtung Klimaneutralität. Der Appell an die Mitgliedstaaten der EU ist klar: Es braucht konkrete Entscheidungen und schnelles Handeln.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Während Europa sich den Herausforderungen des Klimawandels stellt, bleibt der Straßentransport ein Schlüsselfaktor auf dem Weg zur Emissionsneutralität. Doch Fahrzeughersteller und Transportunternehmen stoßen auf erhebliche Hürden beim Ausbau der emissionsfreien LKW-Flotten. Eine der größten Barrieren: veraltete und wenig flexible Vorschriften – die EU-Richtlinie zu zulässigen Massen und Abmessungen wartet auf eine längst überfällige Reform. Ihr Stillstand gefährdet nicht nur die Umweltziele der EU, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Transportunternehmen.

ACEA und Transportbranche sprechen mit einer Stimme

Der europäische Automobilherstellerverband ACEA, das Joint Office for Road Transport (BGL, FNTR und NLA) sowie der niederländische Verband TLN haben einen gemeinsamen Appell an die EU-Mitgliedstaaten gerichtet: Die Verhandlungen zur Reform der Richtlinie über Gewichte und Maße müssen zügig abgeschlossen werden. Unterstützung kommt von der derzeitigen dänischen EU-Ratspräsidentschaft, die angekündigt hat, während ihrer Amtszeit eine Einigung auf den sogenannten General Approach anzustreben.

Drei Hauptbarrieren für die Transformation

Obwohl Hersteller und Logistiker sich klar zu den Zielen des EU-Green-Deals bekennen, sehen sie sich im Alltag mit drei wesentlichen Hürden konfrontiert:

  • Sehr geringer Anteil emissionsfreier Fahrzeuge in den europäischen LKW-Flotten
  • Unzureichend ausgebaute Lade- und Betankungsinfrastruktur für LKW
  • Ungünstige Gesamtkostenbilanz von Elektro- und Wasserstofffahrzeugen im Vergleich zu Diesel-LKW

Die Unterzeichner betonen: Der Reformstau bei der EU-Richtlinie verschärft diese Probleme zusätzlich.

Was fordert die Branche konkret?

Die Transportorganisationen rufen die EU-Mitgliedsstaaten zu zwei zentralen Maßnahmen auf:

1. Neue Grenzen für Gesamtmasse und Achslasten
Emissionsfreie Fahrzeuge sind durch Batterien und Antriebstechnologien schwerer als herkömmliche LKW. Ohne eine Anhebung der zulässigen Gesamtgewichte und Achslasten verlieren Spediteure an Nutzlast – das macht Transporte ineffizienter.

2. Unterstützung von Effizienz und Dekarbonisierung
Weitere von der Branche geforderte Schritte:

  • Erleichterung des grenzüberschreitenden Einsatzes von EMS-Fahrzeugen (European Modular System)
  • Beibehaltung bestehender Ausnahmeregelungen für grenzüberschreitenden Verkehr in Ländern, die diese bereits anwenden
  • Zulassung von 44-Tonnen-Kombinationen im internationalen Verkehr zwischen Staaten, die diese Gewichtslimit intern bereits erlauben
  • Größere Nutzung längerer Auflieger, die sofort bis zu 10 % CO₂-Emissionen einsparen können

Vielfalt darf kein Vorwand für Stillstand sein

Die Verfasser des Appells erkennen an, dass Europas Transportsysteme vielfältig sind – mit unterschiedlichen Traditionen, Vorschriften und Infrastrukturen. Doch diese Unterschiede dürfen kein Hindernis für Fortschritt sein. Die Transformation und energetische Effizienzsteigerung sind gemeinsame Ziele – auch vor dem Hintergrund wachsender Anforderungen an militärische Mobilität in Europa.

Zeit zu handeln

ACEA, TLN, BGL, FNTR und NLA drängen auf den raschen Beginn der sogenannten Trilogverhandlungen, um moderne Regelungen zu verabschieden und das Potenzial emissionsfreier LKW im Straßenverkehr freizusetzen. Weitere Verzögerungen gefährden nicht nur die Umweltambitionen der EU, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen im globalen Technologiesprint.

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