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Eine Million öffentlicher Ladepunkte bis 2030

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Die Zahl der öffentlichen Ladepunkte ist auf rund 40.000 gestiegen. Bis 2030 will die Bundesregierung eine Million öffentlicher Ladepunkte schaffen.

Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur geht trotz Corona weiter: 39.538 öffentliche Ladepunkte sind aktuell im Ladesäulenregister des BDEW gemeldet, jede siebte davon ist ein DC-Schnelllader. Damit sind innerhalb von drei Monaten rund 3.800 neue Ladepunkte entstanden, was einen Zuwachs von 10 Prozent ergibt.  Bis 2030 soll sogar eine Million öffentlicher Ladepunkte entstehen.

Beim Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur ist ebenfalls ein deutlicher Anstieg zu beobachten: Laut Bundesverkehrsministerium wurden seit Beginn des Förderprogramms für private Wallboxen Ende November 2020 bereits Förderanträge für über 300.000 Wallboxen gestellt. Der Fördertopf wurde von ursprünglich 200 Millionen auf jetzt 400 Millionen Euro aufgestockt. Bis zum Sommer werden daher mehrere Hunderttausend zusätzliche private Ladepunkte entstehen.

Genehmigungsverfahren müssen beschleunigt werden

Laut Automobilbranche, Ladesäulenbetreiber und Kommunen sollte die Ladeinfrastruktur den tatsächlichen Bedarf abdecken. Die Akteure gehen davon aus, dass ein starrer Schlüssel von 1:10 Ladepunkte pro E-Fahrzeuge, wie von der EU-Kommission empfohlen, bei steigendem Marktanteil von E-Fahrzeugen zu kurz greift und der Hochlauf vielmehr als “moving target“ zu verstehen ist.

Der Ausbaubedarf der Ladeinfrastruktur ist keine starre Zahl, sondern ein dynamisches System. Es ist mehr als fraglich, ob wir bis 2030 eine Million Ladepunkte brauchen, denn das wäre ein Szenario, das von mittlerweile überholten Voraussetzungen ausgeht: 900.000 Normalladepunkten á 11 kW. Die Forderung nach einer Million öffentlicher Ladepunkte berücksichtigt keinerlei Entwicklung: Immer mehr Fahrzeuge können ja heute schon schneller laden. Diese Dynamik müssen wir beim Ausbau der Ladeinfrastruktur berücksichtigen. Wichtig ist, dass die Ladeinfrastruktur den tatsächlichen Bedarf abdeckt und sichergestellt ist, dass immer ausreichend Möglichkeiten zum Laden gegeben sind. Aus unserer Sicht ist der dynamische Hochlauf von Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur wichtig. Welche Fahrzeuge kommen auf dem Markt: Wie viele vollelektrische Fahrzeuge, die die öffentlichen Ladesäulen wirklich brauchen, und wie viele Plug-in-Hybride, die nur selten öffentlich Strom tanken? Wie viele private Ladestationen werden parallel gebaut? Um eine Über-Subventionierung zu vermeiden, müssen wir die Ladetechnologien der Fahrzeuge und das Ladeverhalten der E-Mobilisten im Blick behalten, betont Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung vom BDEW.

Um den Ausbau des Ladenetztes noch effektiver zu machen, hat der BDEW einen 10-Punkte-Plan mit Empfehlungen für die Bundesregierung erstellt.
Wichtig dabei ist, dass Bund, Länder und Kommunen noch stärker zusammenarbeiten. Zudem müssen laut dem BDEW Genehmigungsverfahren beschleunigt und ein Szenario erstellt werden,  wie es nach dem Ende der Förderung bei der Schnellladeinfrastruktur weitergehen soll.

Foto: Pixabay

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