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Eurozone steckt im Konjunkturtief

Trübe Aussichten für die Industrie im Euroraum: Die Wirtschaftsleistung ist im vierten Quartal stark geschrumpft. Auch die Industrie in Deutschland verharrt im rezessiven Bereich.

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Laut der aktuellen von S&P Global erstellten Vorabschätzung ist die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2023 – mit Ausnahme der Pandemie-Monate Anfang 2020 – so stark geschrumpft wie seit elf Jahren nicht mehr. Gesunken sind sowohl die Industrieproduktion als auch die Geschäftstätigkeit im Servicesektor, und auch der Auftragseingang lag in beiden Sektoren im Minusbereich weshalb auch die Auftragsbestände ein weiteres Mal abgebaut wurden.

Die Beschäftigtenzahlen sanken aufgrund von Kapazitätseinschränkungen infolge der Auftragsflaute und der weiter eingetrübten Geschäftsaussichten den zweiten Monat in Folge.

Der saisonbereinigte HCOB Flash Eurozone Composite PMI war mit 47,0 Punkten nach 47,6 im November den siebten Monat in Folge rückläufig. Bergab ging es vor allem in der Industrie, doch auch im Servicesektor wurden Rückgänge verzeichnet.

 

PMI für die Eurozone

Die Eurozone zeigt weiterhin keinerlei Anzeichen einer Erholung. Im Gegenteil, die Wirtschaftsleistung ist vielmehr seit sechs Monaten in Folge geschrumpft. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Eurozone bereits seit dem dritten Quartal in einer Rezession befindet, ist nach wie vor hoch, kommentierte Dr. Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank.

Rückgänge prägen die deutsche Industrie

Auch die deutsche Industrie ist von einer rezessiven Tendenz geprägt. Die von S&P Global durchgeführten-PMI-Umfrage ergab, dass Industrieproduktion und Geschäftstätigkeit im Servicesektor mit leicht beschleunigten Raten sanken. Die Nachfrage war schwach, folglich verzeichneten Unternehmen Rückgänge bei Auftragseingang und Auftragsbeständen, wenngleich sich beide Schrumpfungsraten im Vormonatsvergleich abschwächten.

Der HCOB Flash Deutschland Composite PMI notierte im Dezember 46,7 Punkte nach 47,8 im November und liegt damit den sechsten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Sowohl die Industrieproduktion mit einer Indexrate von 43,4 als auch die Geschäftstätigkeit im Servicesektor mit einer Indexrate von 48,4 verzeichneten einen stärkeren Rückgang als im Vormonat. Die Nachfrage nach Industrieerzeugnissen und Dienstleistungen sank im Dezember ein weiteres Mal.

Die Befragten zählten die Zurückhaltung der Kunden, die geopolitische Unsicherheit und die hohen Zinsen zu den größten Herausforderungen in der Euro-Zone.

Der Auftragsrückgang fiel so schwach aus wie zuletzt im Juni.  Grund dafür war der abgeschwächte Rückgang in der Industrie. Das Neugeschäft der Dienstleister verzeichnete dagegen ein etwas höhere Minus als im Vormonat.

PMI für die deutsche Industrie

Auch die Beschäftigtenzahlen sanken im Dezember im Privatsektor erneut – so stark wie seit August 2020 nicht mehr. Im Servicesektor und in der Industrie wurden per Saldo so viele Stellen gestrichen wie zuletzt vor über drei Jahren.

Obwohl der Ausblick in der Industrie erstmals seit acht Monaten wieder optimistisch ausfiel, bleiben die Erwartungen aber weiterhin verhalten. Vor allem die wirtschaftlichen und politischen Bedingungen, die Schwäche des Bausektors und die hohen Energiekosten machen den Unternehmen zu schaffen.

 

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