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Das Coronavirus schreckt LKW-Hersteller nicht davor zurück in neue Technologien zu investieren

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Obwohl der Lockdown im Frühjahr für LKW-Hersteller, die stark von den Fabriken in China abhängig und damit einem starken Nachfragerückgang ausgesetzt waren, sehr herausfordernd war, blicken diese mutig in die Zukunft und entwickeln neue Konzepte. Die größten Akteure auf dem Markt gehen sogar Kooperationen ein, um gemeinsam neue Technologien zu entwickeln.

Das erste Halbjahr war wegen der Corona-Pandemie für die Automobilindustrie, einschließlich der LKW-Hersteller, äußerst schwierig. In vielen europäischen Ländern wurden in Zeitraum von Januar bis Juni dieses Jahres sogar um die Hälfte weniger LKW zugelassen als im Vorjahreszeitraum.

Trotz der schwierigen Situation suchen die Produzenten nicht nach Einsparungen, indem sie Arbeitsplätze abbauen oder die Produktion in Länder mit niedrigeren Arbeitskosten verlagern. Viele von ihnen nutzen den Abschwung auch, um eine neue Richtung für die weitere Entwicklung festzulegen und strategische Partnerschaften aufzubauen. Zwei Trends in der Automobilindustrie hsind besonders bemerkenswert.

Autonome LKW werden die Zukunft prägen

In den letzten Wochen haben sich mehrere Hersteller zusammengeschlossen, um gemeinsam autonome LKW herzustellen. Ende Oktober gaben Daimler und Waymo, ein Unternehmen des Alphabet-Konzerns ( Eigentümer von Google), bekannt, dass sie einen Kooperation eingehen, um autonome LKW der sogenannten Klasse 8 (mit einem zGG von mehr als 14 969 kg ) , berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Mit der von Waymo entwickelten Steuerungstechnologie werden die Sattelzugmaschinen Cascadia, die von Freightliner produziert werden, ausgestattet. John Krafcik, CEO von Waymo, betonte jedoch, dass es ein langer Weg sein wird, autonome schwere Lastwagen zu schaffen, die für die Massenproduktion geeignet sein werden. Er glaubt aber, dass die Zusammenarbeit beider Unternehmen diesen Prozess beschleunigen wird.

Interessanterweise hebt die Vereinbarung mit Waymo laut einer Aussage von Martin Daum, dem Leiter von Daimler Trucks, das 500-Millionen-Dollar-Programm für autonome LKW, an dem der LKW-Hersteller arbeitet, nicht auf. Dieses soll ebenfalls fortgeführt werden.

Daimler ist aber nicht der einzige LKW-Bauer, der die Zukunft der Mobilität im autonomen Fahren sieht. Die langfristige Allianz zwischen Volvo Group und Isuzu Motors soll auch die Entwicklung neuer Technologien wie das autonome Fahren nach vorne bringen. In diesem Bereich hat der schwedische Hersteller auch eine Zusammenarbeit mit dem Technologieunternehmen Nvidia aufgebaut.

Ebenfalls Tesla will im nächsten Jahr mit der Serienproduktion von autonomen LKW beginnen.

LKW-Bauer setzen auf Brennstoffzellen

Der zweite deutlich erkennbare Trend in der Automobilindustrie ist die Entwicklung alternativer Antriebe. Jüngst haben Daimler und Volvo einen wichtigen Schritt in Richtung Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellen-LKW für den Ferntransport getan. Die beiden LKW-Hersteller haben einen verbindlichen Joint-Venture-Vertrag unterzeichnet, der im April dieses Jahres bekannt gegeben wurde. Gegenstand der Zusammenarbeit ist die Entwicklung schwerer Wasserstoff-LKW für den Fernverkehr, die in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Serie gehen sollen. Volvo wird die Hälfte der Anteile an der Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co.KG übernehmen. Der Deal soll sich auf  rund 600 Millionen Euro belaufen und soll im ersten Halbjahr 2021 zustande kommen. Aber der schwedische Autohersteller will sich nicht nur auf Brennstoffzellenfahrzeuge beschränken.  Volvo Group hat ebenfalls eine Allianz mit Isuzu Motors geschlossen, im Rahmen der mittelschwere und schwere Elektrofahrzeuge entwickelt werden sollen.

Foto: Pixabay/jotoler

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