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Foto: AdobeStock /scharfsinn86

Dieselgenerator vor dem Aus: Kühltrailer im Fokus der Elektrifizierung

Lesezeit 3 Min.

Kühltrailer sind unverzichtbar für die Logistik, doch ihr Betrieb basiert bislang meist auf Dieselgeneratoren. Mit der Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs rückt nun auch die Kühlung der Trailer in den Mittelpunkt. Eine aktuelle Analyse der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur in der NOW GmbH zeigt: Bereits heute lassen sich durch den Betrieb über Netzstrom über 90 Prozent CO₂ im Vergleich zum Dieselbetrieb einsparen.

Die bisherige Standardlösung – Dieselgeneratoren zur Stromversorgung der Kühlaggregate – gilt als ineffizient und klimaschädlich. Moderne Systeme setzen zunehmend auf elektrische Komponenten: Leistungselektronik, Hochvoltbatterien und in einigen Fällen Generatorachsen, die während der Fahrt Energie zurückgewinnen. Damit kann der Kühlbetrieb mehrere Stunden oder einen ganzen Arbeitstag ohne Diesel gewährleistet werden. Für längere Stillstände ist jedoch eine externe Stromversorgung unverzichtbar.

91,5 Prozent weniger Emissionen

Das Einsparpotenzial ist erheblich. Unter Berücksichtigung des aktuellen deutschen Strommixes ergibt sich beim Betrieb über Netzstrom eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 91,5 Prozent im Vergleich zum Diesel. Bei einem Bestand von rund 45.000 Kühltrailern in Deutschland entspräche das jährlichen Einsparungen von mehr als 17.000 Tonnen CO₂, wenn die Trailer während Ruhezeiten elektrisch betrieben würden.

Drei technische Ansätze im Überblick

Die NOW GmbH stellt im Factsheet drei Versorgungsoptionen dar:

  1. CEE-Netzbetrieb (400 V / 32 A / 50 Hz)
    – De-facto-Standard in Depots und auf Betriebshöfen
    – kompatibel mit Bestandsflotte
    – kostengünstig im Vergleich zu Hochleistungsladetechnik

  2. CCS-/MCS-Ladetechnik (Netzbetrieb)
    – gemeinsame Infrastruktur mit E-Lkw möglich
    – allerdings deutlich höhere Kosten und für Trailer nicht notwendig
    – Bestandsflotte nicht kompatibel

  3. ePTO-Schnittstelle (fahrzeugbasierter Betrieb)
    – Trailer wird direkt aus der Batterie der Zugmaschine versorgt
    – reduziert Infrastrukturbedarf
    – beeinflusst Ladezeit und Reichweite der Zugmaschine
    – Standardisierung erst ab Ende des Jahrzehnts erwartet

Kombination von Lösungen notwendig

Die Analyse verdeutlicht, dass keine einzelne Technik allein den Durchbruch bringen wird. Weder eine rein öffentliche CEE-Versorgung noch eine ausschließlich fahrzeugbasierte Lösung über eine ePTO-Schnittstelle können den Bedarf decken. Für eine erfolgreiche Dekarbonisierung der Kühltransporte braucht es beides: flächendeckende CEE-Infrastruktur für den Bestand und standardisierte Hochvolt-Schnittstellen für künftige Trailer-Generationen.

Für die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs reicht es nicht, nur die Zugmaschine zu elektrifizieren. Auch die Nebenaggregate wie Kühlanlagen müssen mitgedacht werden“, erklärt Sebastian Lahmann, Teamleiter Technik & Netz der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur. „Das neue Factsheet zeigt, wie eine emissionsarme und gleichzeitig praxisnahe Versorgung der Trailer möglich wird.“

 

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