Zwischen Nürnberg und Eltersdorf entsteht eine neue Güterzugstrecke, die künftig den stark belasteten Bahnknoten Fürth entlasten soll. Das zentrale Element des Projekts ist ein 7,5 Kilometer langer Tunnel unter der Stadt Fürth. Ziel ist es, die Kapazitäten für den Güterverkehr auf der Schiene auszubauen und gleichzeitig den Personenverkehr zuverlässiger und pünktlicher zu gestalten.
Wie die Deutsche Bahn mitteilt, gehört der Abschnitt zwischen Nürnberg und Fürth zu den am stärksten befahrenen Bahnstrecken Bayerns. Die bestehende Strecke wird derzeit sowohl von Nah- als auch Fernverkehrszügen sowie von Güterzügen genutzt. Mit dem Neubau, der Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit 8.1 (VDE 8.1) ist, sollen künftig Güterzüge auf einer separaten Trasse verkehren.
Güterzüge weichen unter die Erde aus
Die geplante Güterzugstrecke ist rund 15 Kilometer lang, verläuft teilweise unterirdisch und wird zweigleisig ausgebaut. Zwischen dem Nürnberger Rangierbahnhof und Eltersdorf sollen dafür insgesamt 28 Kilometer neue Gleise entstehen – teilweise entlang der Autobahn A73 und unter dieser hindurch. Zehn Brücken werden dafür angepasst oder neu gebaut, außerdem wird ein digitales Stellwerk errichtet.
Fokus auf Schienengüterverkehr
Aus Sicht der Bahn stellt das Projekt einen wichtigen Schritt zur Verlagerung des Straßengüterverkehrs auf die Schiene dar.
Die neue Trasse bietet großes Potenzial für mehr umweltfreundlichen Warentransport auf der Schiene und löst eine zentrale Engstelle im lokalen und überregionalen Bahnverkehr“, erklärt Projektleiter Dominique John.
Die Trennung von Personen- und Güterverkehr gilt als entscheidender Hebel für mehr Effizienz und Pünktlichkeit im gesamten Schienennetz.
Zeitplan – Baurecht liegt für Tunnel bereits vor
Für zwei der drei geplanten Bauabschnitte – darunter auch den Tunnelbau – liegt bereits Baurecht vor. Der nördlich gelegene Abschnitt befindet sich noch im Planfeststellungsverfahren. Die Bauarbeiten sollen ab Ende 2026 mit dem Neubau der Eisenbahnbrücke an der A73 bei Fürth-Steinach beginnen. Der Tunnelbau könnte nach aktueller Planung ab 2028 starten. Die Fertigstellung der gesamten Güterzugstrecke strebt die Bahn für Mitte der 2030er-Jahre an.
Historischer Hintergrund
Historisch gesehen ist die Strecke zwischen Nürnberg und Fürth ein symbolischer Ort: 1835 verkehrte hier die erste Eisenbahn Deutschlands. Bereits ein Jahr später wurde dort der erste dokumentierte Gütertransport durchgeführt – zwei Fässer Bier. Mit dem heutigen Projekt knüpft die Bahn an diese Geschichte an, diesmal mit moderner Technik und klarem Fokus auf die Zukunft des Güterverkehrs.