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Deutschland: Zahl ausländischer Investitionen geht zurück

Die Zahl ausländischer Investitionen ist in 2023 in Deutschland um 12 Prozent zurückgegangen. Auch die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sieht die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland in Gefahr.

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Wir haben zu lange von der Substanz gelebt und wichtige Reformen vernachlässigt. Aktuell schätzt fast jeder zweite internationale CFO (46%) andere Länder und Regionen als wachstumsstärker ein. Neue Investitionen in den kommenden fünf Jahren werden sie prioritär dort tätigen, sagt Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bei der Präsentation der Studie „Business Destination Germany 2024“.

So weist der KPMG-Standort-Index für Deutschland, in den 23 Standortfaktoren einfließen, nur noch einen Wert von +1,2 auf der Skala von +10 (Spitze im EU-Vergleich) bis -10 (Schlusslicht im EU-Vergleich) auf gegenüber +3,1 im Jahr 2017. Kritisiert wird vor allem eine mangelnde Offenheit für ausländische Investoren (-16 Prozentpunkte), eine gesunkenen Ausrichtung auf die Bedürfnisse ausländischer Investoren (-13 Prozentpunkte) sowie eine unzureichende Förderung und wenige Anreize für Unternehmensansiedlungen bzw. -erweiterungen (-10 Prozentpunkte).

Deutsche Unternehmen verlagern ihre Produktion zunehmend ins Ausland. Auch internationale Investoren bewerten die Schwächen Deutschlands immer kritischer. Diese Entwicklung ist alarmierend, da diese Unternehmen rund ein Fünftel der deutschen Bruttowertschöpfung erwirtschaften. Damit steht die Zukunft des Standorts auf dem Spiel. Um diese Negativtrends zu brechen und Deutschland wieder an die Spitze in der EU zu führen, braucht es jetzt ein konzertiertes Maßnahmenbündel. Die Forderungen des „Industrial Deals“ nach einem Business Case für Europa und Deutschland unterschreibe ich daher voll, so Glunz.

Unternehmen investieren seltener in Deutschland

Im letzten Jahr haben internationale Investoren ihr Engagement in Deutschland stark zurückgefahren, wobei die Anzahl der angekündigten Investitionsprojekte um 12 Prozent auf 733 fiel, den niedrigsten Stand seit 2013. Dies markiert das sechste Jahr in Folge, in dem die Investitionen ausländischer Firmen in Deutschland zurückgegangen sind.

Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY, betrachtet den anhaltenden Rückgang der ausländischen Investitionsprojekte in Deutschland als sehr besorgniserregend und ein klares Alarmsignal dafür, dass Deutschland im Standortwettbewerb zurückfällt, während andere europäische Standorte sich dynamischer entwickeln.

Das ist ein Alarmsignal. Deutschland wird abgehängt, andere europäische Standorte entwickeln sich viel dynamischer, so Ahlers.

Seit 2017 sind die Investitionsprojekte in Deutschland um 35 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich dazu ist die Zahl in Großbritannien um 18 Prozent gesunken, während sie in Frankreich um 20 Prozent gestiegen ist. Ahlers führt Deutschlands schwache Performance auf hohe Steuern, Arbeitskosten, Energiepreise und eine lähmende Bürokratie zurück.

Wir haben in Deutschland eine hohe Steuerbelastung, hohe Arbeitskosten, teure Energie und gleichzeitig eine lähmende Bürokratie. Das Ergebnis: Die Investitionen sinken, die Stimmung bei Verbrauchern wie Unternehmen ist im Keller, die Konjunktur entwickelt sich so schwach wie in keinem anderen Industrieland, alarmiert Ahlers.

Er warnt auch vor dem verschärften Standortwettbewerb durch den “Inflation Reduction Act” in den USA, der massive Steuergutschriften für Investitionen in grüne Technologien bietet.

Die USA gewähren massive Steuergutschriften bei Investitionen in grüne Technologien, was die Produktionskosten stark reduziert und den Standort USA deutlich nach vorn gebracht hat – auf Kosten Europas, erklärt der Experte.

US-Unternehmen waren im vergangenen Jahr die wichtigsten Investoren in Europa – die Zahl der Investitionsprojekte schrumpfte allerdings um 15 Prozent. In Deutschland wurden sogar 22 Prozent weniger US-Investitionen gezählt als im Vorjahr. Trotz eines generellen Rückgangs der US-Investitionen in Deutschland um 22 Prozent, gibt es Hoffnung durch große Investitionen von US-Technologieunternehmen in Deutschland, wie die von Lilly, Intel und Apple. Ahlers betont, dass das Vertrauen in den Standort Deutschland wiederhergestellt werden muss, ohne dabei in einen Subventionswettlauf zu verfallen. Stattdessen sollten die Rahmenbedingungen verbessert werden, um Deutschland wieder attraktiv für Investoren zu machen.

US-Investoren haben den Standort Deutschland keineswegs abgeschrieben..Aber das Vertrauen der Unternehmen in den Standort Deutschland ist erschüttert, und es sollte eine der Top-Prioritäten für die deutsche Politik und Wirtschaft sein, dieses Vertrauen wieder herzustellen. Dabei kann es aber nicht um einen Subventionswettlauf gehen. Es gilt vielmehr, die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass Deutschland in Bezug auf den Arbeitsmarkt, die Infrastruktur und auch die Kostensituation für Investoren wieder erste Wahl ist, betont Ahlers.

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