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Digitale Innovationen im Transportsektor: Erfahrungen und Einblicke von „Transaida“ und „KRONE“

In den letzten 20 Jahren hat der Transportsektor bedeutende technologische Veränderungen erfahren. Žilvinas Gelžinis, Direktor der Transportabteilung von „Transaida“, und Andrius Garuckas, Leiter der Telematik & Service bei „KRONE“ für die baltischen Länder, teilen ihre Einblicke in den Digitalisierungsprozess, den Einfluss der Technologien und die Perspektiven für die Zukunft.

Lesezeit 8 Min.

Im Interview diskutierten die Experten die Herausforderungen, denen Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Aktivitäten begegnen, und wie innovative Lösungen wie der „KRONE Smart Assistant“ helfen können, die Transportflotte zu optimieren und Betriebskosten zu senken. Sie geben praktische Tipps und Einblicke, wie diese Technologien richtig angewendet und genutzt werden können, um langfristige Vorteile erzielen.

– „Transaida“ ist seit 20 Jahren auf dem Markt. Wie hat sich der Transportsektor in dieser Zeit technologisch entwickelt?

Žilvinas Gelžinis, Direktor der Transportabteilung von „Transaida“:

Sowohl in Litauen als auch in den Nachbarländern entwickelt sich der Transportsektor technologisch relativ schnell, obwohl ich der Meinung bin, dass der Fortschritt etwas schneller sein könnte. In letzter Zeit hat sich der Digitalisierungsprozess beschleunigt. Die Kosten für Arbeitsstunden von Mitarbeitern steigen rapide, und die Leute haben verstanden, dass alle digitalisieren müssen, sonst werden sie auf dem Markt nicht mehr konkurrenzfähig sein.

Andrius Garuckas, Leiter der Telematik & Service bei „KRONE“ für die baltischen Länder:

– Zudem ist die Verwaltung des Fuhrparks deutlich einfacher. Es hängt alles von den Spezifika des Sektors ab. Große Unternehmen investieren stark und haben separate IT- und Technologieabteilungen. Aber was ist mit kleinen oder mittelständischen Unternehmen? Viele Eigentümer, die vom kleinen zum mittelständischen Unternehmen aufgestiegen sind, haben nicht die Gewohnheit und das Verständnis, dass Digitalisierung eine Investition ist und sich tatsächlich auszahlt. In solchen Unternehmen ist der Fortschritt der Digitalisierung weniger schnell.

– Warum?

Žilvinas Gelžinis:

Wegen der Unternehmenspolitik und der Prioritätenverteilung. Transportunternehmen planen ihre Strategie für die Dauer der Garantie ihrer Fahrzeuge, also etwa drei Jahre. In diesen Jahren fällt es Unternehmern schwer zu verstehen, ob sich Technologien amortisieren können. Wenn diese Investition und die Amortisationsberechnung für einen längeren Zeitraum, mindestens fünf Jahre, vorbereitet wären, gäbe es meiner Meinung nach keine Probleme. Heute verlangen die Menschen eine möglichst schnelle Amortisation, sie wollen schnelle Ergebnisse, die Technologien jedoch nicht bieten können.

– Ist der litauische Transportsektor im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ausreichend digitalisiert?

Andrius Garuckas:

In Bezug auf die Digitalisierung, hat KRONE heute starke Lösungen auf dem Markt, obwohl der Wettbewerb in den Bereichen Telematik und digitale Produkte groß ist. Meiner Meinung nach steht der litauische Transportsektor anderen EU-Ländern nicht nach. In manchen Aspekten sind wir sogar einen Schritt voraus, da wir Technologien anwenden, die künstliche Intelligenz nutzen.

– Welche Technologien nutzt „Transaida“? Bald werden Sie 70 Trailer haben, das ist eine große Flotte.

Žilvinas Gelžinis:

Bisher ähnlich wie viele Unternehmen – Telematiksysteme und begleitende Programme für die Kontrolle der Trucks und die Arbeitszeiterfassungssysteme. Derzeit heben wir uns nicht besonders hervor. Jetzt ist die Zeit, in der wir versuchen, unsere Prozesse zu optimieren, unser Geschäft zu digitalisieren und menschliche Arbeit zu automatisieren. Wir legen großen Wert auf die Wartung und Pflege der technischen Verfassung der Flotte. Kürzlich haben wir das „KRONE Smart Assistant“-System eingeführt.

Andrius Garuckas:

– Der „KRONE Smart Assistant“ ist eine Lösung für Transportunternehmen, die dazu beiträgt, die Effizienz und Transparenz der Prozesse zu steigern. Durch das Scannen eines speziellen QR-Code-Aufklebers auf dem Fahrzeug wählt der Fahrer eine Gesprächsanwendung aus, in der ein Fragebogen zur technischen Verfassung des Fahrzeugs bereitgestellt wird. Mit nur wenigen Aktionen können die Fahrer den allgemeinen Zustand des Fahrzeugs erfassen, einschließlich Schäden, Mängel, fehlender Zubehörteile oder anderer wichtiger Informationen. Nach Beantwortung der Fragen wird ein Bericht erstellt, der den Managern der technischen Abteilung des Unternehmens zur Verfügung gestellt wird. So kann der Fuhrparkmanager jederzeit die neuesten Informationen über die Einsatzbereitschaft seiner Flotte erhalten. In den baltischen Ländern ist dies die einfachste, zugänglichste und am leichtesten konfigurierbare Lösung.

Žilvinas Gelžinis:

– Es ist keine vorherige Registrierung oder spezielle Anwendung erforderlich, und das war der erste „Pluspunkt“, warum wir an dieser Lösung interessiert waren. Um den QR-Code zu scannen, benötigt man lediglich ein einfaches Smartphone, das ohnehin jeder hat. Das System ist sehr nützlich, zum Beispiel beim Wechsel der Fahrer. Manchmal gibt es Schäden am Trailer, die sie zu verbergen versuchen, aber mit dem „KRONE Smart Assistant“ ist das schwieriger geworden. Das System dient auch als Präventivmaßnahme – seit der ersten Anwendung vor sechs Monaten haben sich die technischen Schäden an den Lastwagen halbiert. Zudem nutzen wir das Tool für die Ausstattung und Wartung der Trucks und Trailer. Durch die schnelle und einfache Erfassung des Fahrzeugzustands können wir die Kosten für Reparaturen, Ausfallzeiten und Schadensansprüche reduzieren. Jeder Fahrer muss zählen, wie viel Teile er hat, ob es Schäden gibt und ob alle Komponenten, wie z. B. der Feuerlöscher, den Standards entsprechen.

– Wie viel spart das System an Reparatur- und Betriebskosten des Fuhrparks?

Žilvinas Gelžinis:

Da wir das System erst seit sechs Monaten nutzen, ist es noch zu früh, konkrete Zahlen zu nennen. Ich denke jedoch, dass es etwa 2/3 der Betriebskosten einsparen wird, die mit der Inspektion, der rechtzeitigen Reparatur von Schäden und der Beseitigung von Ausstattungslücken verbunden sind.

– Welche Investitionen waren für die Einführung des Systems im Unternehmen erforderlich?

Die größten Investitionen waren Zeit. Wir haben das System vollständig an unsere Bedürfnisse angepasst. Die Integration und Schulung der Fahrer hat am meisten Zeit in Anspruch genommen. Es ist auch wichtig für die Fahrer, diese neuen Gewohnheiten zu entwickeln. Jetzt verbessert sich die Situation, und es ist nicht mehr nötig, sie an der Hand zu führen. Anfangs dauert es etwas und man braucht ein wenig Geduld.

Andrius Garuckas:

– Die Kosten hängen von den individuellen Bedürfnissen des Kunden ab. Wir als Hersteller versuchen, die beste Lösung für beide Seiten zu finden. Kunden zahlen eine Abonnementgebühr ab dem Zeitpunkt, an dem sie bereits ein integriertes, entwickeltes und funktionierendes System haben. Bis dahin hat der Spediteur keine zusätzlichen finanziellen Kosten. Die Höhe der Gebühren hängt von bestimmten Bedingungen ab – der Anzahl der Fahrzeuge, der individuellen oder allgemeinen Anpassung des Systems usw. Wir bieten Dienstleistungen in den baltischen und westeuropäischen Ländern für Unternehmen unterschiedlicher Größe mit unterschiedlichen Bedürfnissen an. Daher ist die Abonnementgebühr für den Service nicht einheitlich. Ich kann sagen, dass kleine und mittlere Unternehmen unsere Dienstleistungen nutzen können, der Preis ist wirklich für alle erschwinglich.

– Wie lange dauert es, dieses System in einem mittelständischen Transportunternehmen einzuführen?

Žilvinas Gelžinis:

Die Erstellung des Fragenkatalogs dauert etwa eine Woche. Ebenso die Systemintegration. Danach funktioniert das System vollständig.

– Welche waren die Hauptherausforderungen bei der Einführung des Systems?

Andrius Garuckas:

Die Hauptherausforderung war die Erstellung eines optimalen Fragenkatalogs, der nicht zu lang ist. Es war wichtig, alle technischen Spezifikationen zu berücksichtigen, damit sich die Fahrer nicht beschweren und frei arbeiten können. Technische Herausforderungen während des Einführungszyklus wurden schnell gelöst, da die direkte Kommunikation mit KRONE Deutschland den Einführungsprozess erleichtert.

Was sind die Zukunftspläne von „Transaida“ – Werden Sie den Fuhrpark vergrößern? Sehen Sie einen Bedarf an einer vollständigen Integration der Flotte mit dem „KRONE Smart Assistant“?

Žilvinas Gelžinis:

Ja, wir sehen, dass sich das System bewährt. Ob wir zusätzliche Funktionen und Module einführen möchten, die die Möglichkeiten des „KRONE Smart Assistant“ erweitern, werden wir Ende des Jahres wissen, wenn wir mehr Zahlen haben. Neben den aktuellen Funktionen hat das System großes Potenzial für die Expansion des Transports, daher sehe ich das System als eine vielversprechende Lösung. Die Digitalisierung des Geschäfts schreitet schnell voran, und die Spediteure müssen Schritt halten.