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Christian Krüger, CEO bei catkin GmbH

Digitalisierung der Transportlogistik – Chancen fokussieren und Hürden meistern

Warum kommen Digitalisierungsvorhaben bei kleineren und mittelständischen Unternehmen (KMU) oftmals nur schleppend voran oder werden sogar gänzlich eingestellt? Gewiss, auf dem Weg der Transformation gibt es einige Hürden zu meistern. Doch diese sind in der Regel gar nicht so hoch wie vielfach angenommen und ein Abgleich mit den erzielbaren Mehrwerten kommt zu einem eindeutigen Votum: Daumen hoch und los geht‘s.

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Die Pandemie hat einen Digitalisierungsschub in bisher nicht gekanntem Ausmaß ausgelöst – zumindest im Hinblick auf Zoom- oder Teams-Meetings. Tatsächlich jedoch zögern immer noch viele Transportunternehmen ihre Prozesse durchgängig zu digitalisieren, anders als in Produktion und Intralogistik, wo die „Industrie 4.0“ bereits weit verbreitete Formen angenommen und zu deutlichen Effizienzsteigerungen geführt hat.

Im KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand 2020 heißt es hierzu:

Für die Unternehmen gilt es daher … das Momentum bei der Digitalisierung weiterzuführen und nicht bei Homeoffice und Videokonferenzen als neuen Errungenschaften stehen zu bleiben. Vielmehr gilt es nun, strategische Digitalisierungsvorhaben anzugehen und jene Eigenschaften, die sich in der Krise als vorteilhaft erwiesen haben – wie Flexibilität, Initiative und Unternehmergeist – auch langfristig zu sichern und weiterzuentwickeln.“

Dies betrifft kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU) im Allgemeinen und die Transportlogistik im Besonderen. Denn das Engagement zahlt sich aus: Digitalisierte Lieferketten sorgen für eine verbesserte Auslastung von Kapazitäten und ermöglichen eine sparsame Ressourcennutzung, überflüssige Fahrten und damit Emissionen werden vermieden und Kosten dauerhaft gesenkt.

Barrieren überwinden, Blockaden lösen

Doch weshalb ist die Skepsis immer noch so weit verbreitet? Warum werden Digitalisierungspläne mitunter auf halbem Weg nicht fortgesetzt? Die sicherlich größte Hürde stellt die Sorge dar, dass die Umsetzung mit großen finanziellen und zeitlichen Aufwänden verbunden ist. Weitere von Unternehmen vielfach geäußerte Gründe liegen in den Bereichen Datenschutz und Datensicherheit. Oftmals mangelt es aber auch an interner Digitalkompetenz. Doch die Argumentation hakt gleich beim erstgenannten Standpunkt. Statt aus eigenen Mitteln direkt in neue Technologien zu investieren, lohnt zum Beispiel ein Blick auf etwaige Finanzierungshilfen. Sowohl Bund und Länder als auch die EU haben umfangreiche Förderprogramme aufgelegt, die im Rahmen anstehender Digitalisierungsprojekte in Anspruch genommen werden können. Transportlogistikern, die primär den Zeitfaktor als Hemmnis nennen, sei der Blick auf offene, Software-as-a-Service-basierte Plattformen und Planungslösungen empfohlen, die weitestgehend barrierefrei zugänglich sowie nach der Device „einsteigen und mitmachen“ ad hoc nutzbar sind. Dabei sind meist nur geringe initiale Investitionen erforderlich und die laufenden Aufwendungen orientieren sich rein an der Nutzungsintensität. Darüber hinaus ist es meist nicht erforderlich, vorhandene Strukturen auch unter IT-Sicherheitsaspekten aufwändig aufzurüsten, um vertrauliche Daten zu schützen. In der Regel sind Informationen in der Cloud sehr viel sicherer aufgehoben, insbesondere dann, wenn der Systemanbieter die Software ausschließlich in einem deutschen Rechenzentrum hostet, das höchste Sicherheits- und Datenschutzstandards gewährleistet.

Nicht zuletzt kann auch ein veränderter Blickwinkel hilfreich sein, indem der Fokus weniger auf mutmaßliche Limitierungen, sondern verschärft auf das Potenzial der Digitalisierung gerichtet wird, vorhandene Strukturen und Prozesse an aktuelle Veränderungen anzupassen und die immer anspruchsvolleren Kundenanforderungen explizit bedienen zu können. Durch einen solchen Perspektivwechsel weicht oftmals die Skepsis einer klaren Sicht auf Chancen für deutlich erhöhte Effizienz der eigenen Leistung, eine gesteigerte Resilienz der gesamten Transportkette sowie gestärkte Wettbewerbsfähigkeit durch deutlich verbesserte Transparenz und Kundenservices.

Offene Plattformen für den vereinfachten Einstieg

Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit in der Transportlogistik setzt voraus, dass Daten wesentlich intelligenter genutzt werden, als das in der Regel heute der Fall ist. Dies gelingt durch die Kombination aus Technologie, übergreifender Vernetzung und Echtzeit-Kommunikation, etwa auf Basis der Cloud Speditionssoftware cTRANS der catkin GmbH, die speziell auf die Erfordernisse des Kombinierten Verkehrs (KV) zugeschnitten ist. Die Applikation vernetzt gemeinsam mit der Kommunikationsplattform catkin sämtliche in die Transportauftragsabwicklung involvierten Akteure, vom Verlader über den Spediteur bis zum Fahrer, ermöglicht so eine unternehmensübergreifende Interaktion sowie Transparenz und gibt Aufschluss über den jeweils aktuellen Sendungsstatus. Die Nutzerführung erfolgt intuitiv, sodass für die Beteiligten keine aufwändige Einarbeitung anfällt. Simplifizierung – so der Schlüssel.

Software-gestützte Steigerung der Wertschöpfung

Letztlich bedarf jede Entscheidung über Investitionen bzw. Neustrukturierung einer fundierten Aufwands- und Nutzenanalyse im Vorfeld. Mit den vorab skizzierten Anregungen zur Herangehensweise und Technologieauswahl lässt sich das theoretisch denkbare Ausmaß praktisch auf einen Bruchteil minimieren. Motivation bei der Entwicklung einer individuell geeigneten Roadmap sollte auch immer sein, das Wertschöpfungspotenzial des „Rohstoffs“ Daten nicht allein der Konkurrenz zu überlassen, sondern dauerhaft gewinnbringend für die eigene Unternehmensentwicklung einzusetzen. Vernetzte, durchgängig digitalisierte Prozesse auf Basis moderner Software-Tools sind hier de facto der entscheidende Stellhebel. Die Vorteile in puncto Effektivitäts- und Effizienzsteigerung entlang des gesamten Transportnetzwerks mit daraus resultierenden deutlichen Wettbewerbsvorsprüngen liegen auf der Hand.

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