Foto: Daimler Truck AG [Symbolbild]

EU fördert Tank- und Ladeinfrastruktur mit 422 Millionen Euro. Wie profitiert das deutsche Verkehrsnetz?

Die Europäische Union gibt weitere Millionen Euro für den Ausbau der Ladeinfrastruktur und für alternative Kraftstoffe frei. Die Mittel fließen in insgesamt 39 Projekte, die sich auf den Aufbau neuer Ladepunkte für Elektrofahrzeuge, Wasserstofftankstellen sowie die Elektrifizierung von Häfen und Flughäfen konzentrieren. Unterstützt werden auch einige Projekte in Deutschland.

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Die EU-Kommission fördert 39 Projekte zum Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe in der gesamten EU. Dazu gehören auch drei Projekte, die von Deutschland aus durch BP Europe und E.ON Drive Infrastructure (EDRI) koordiniert werden.

Die Förderung ist Teil der Connecting Europe Facility (CEF) und zielt darauf ab, die Dekarbonisierung des Transportsektors in Europa voranzutreiben. Nach der ersten Förderrunde wurden über 422 Millionen Euro freigegeben, die über die Infrastrukturfazilität für alternative Kraftstoffe (AFIF) bereitgestellt wird.

Diese Initiativen werden den Aufbau kritischer Lade- und Betankungsinfrastrukturen beschleunigen, die für unsere wachsenden emissionsfreien Flotten dringend benötigt werden. Zusammen werden sie fast 5.000 neue Ladepunkte, darunter 626 Megawatt-Ladegeräte, hinzufügen, um den Bürgern bei der Auswahl emissionsfreier Fahrzeuge zu helfen und zu einer saubereren Umwelt beizutragen“, so der EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas.

Investitionen in Lade- und Tankinfrastruktur für den Straßengüterverkehr

Ein Schwerpunkt der Förderung liegt auf der Errichtung von rund 5.000 neuen Ladepunkten für Elektrofahrzeuge, darunter 2.500 für leichte Nutzfahrzeuge und 2.400 für schwere Nutzfahrzeuge. Parallel dazu sind 35 neue Wasserstofftankstellen geplant, die sowohl für PKW als auch für schwere Nutzfahrzeuge genutzt werden können, um Wasserstoff als alternative Energiequelle im Fernverkehr zu etablieren.

Besonders für die Logistikbranche und den Straßengüterverkehr ist dies ein wichtiger Schritt, um emissionsfreie Transportlösungen weiter voranzubringen.

Eines der größeren Projekte das nach der ersten Förderrunde insgesamt 93,8 Millionen Euro an Mitteln aus dem Fördertopf erhalten hat, ist die Initiative von Milence (Infrastruktur Holding B.V) die den Aufbau von 64 LKW-Ladeparks in Österreich, Belgien, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Spanien, Italien, Niederlanden und Schweden. Insgesamt sollen dabei 256 MCS-Ladepunkte (Megawatt Charging System) und 236 CCS-Ladepunkte (Combined Charging System) entstehen.

Elektrifizierung in Häfen und Flughäfen

Neben dem Straßenverkehr profitieren auch andere Transportsektoren von der Förderung. Zu den Maßnahmen gehören: Elektrifizierung der Bodenabfertigungsdienste an acht Flughäfen, die Einrichtung von Landstromanlagen in neun Häfen und zwei neue Bunkerstationen für Ammoniak und Methanol, um den Einsatz alternativer Kraftstoffe in der Schifffahrt zu ermöglichen.

Deutsche Projekte

EDRI Deutschland koordiniert zwei Projekte “Drive-E Cohesion” und “Drive-E General”:

  • Aufbau einer Ladeinfrastruktur für leichte- und schwere Elektro-Nutzfahrzeuge.
  • Im Rahmen des Projekts Drive-E Cohesion sollen 708 Ladestationen für leichte- und 126 Ladestationen für schwere Nutzfahrzeuge in Tschechien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Slowakei eingerichtet werden.
  • Die Ladeinfrastruktur wird entlang der europäischen Verkehrskorridore (TEN-V), in Ballungsräumen und potenziell in sicheren Parkbereichen entstehen.
  • Fördermittel aus CEF: 28,8 Millionen Euro.
  • EDRI koordiniert ein zweites Projekt “Drive-E General”, dass in Österreich, Deutschland, Dänemark, Italien, Niederlande, Schweden und Litauen entsteht und mit zusätzlichen 16,5 Millionen Euro gefördert wird.
  • Im Rahmen des Projekts “Drive-E General” werden 224 Ladestationen für leichte- und 301 Ladestationen für schwere Nutzfahrzeuge entstehen.

 

Das durch BP Europe koordinierte Projekt umfasst:

  • Aufbau einer Ladeinfrastruktur 29 öffentlichen Ladestationen für schwere Nutzfahrzeuge in Österreich, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland.
  • Im Rahmen des Projekts sollen 218 Hochleistungsladesäulen mit der Leistung von je 1 Megawatt (MW) und 12 Ladesäulen mit je 350 Kilowatt (KW) entstehen.
  • Fördermittel aus CEF: rund 26,1 Millionen Euro

In Deutschland werden nicht nur Ladestationen gefördert sondern auch zwei groß angelegten Wasserstofftankstellen, die in Nordrhein-Westfalen entstehen. Koordiniert wird das Projekt durch Air Products GmbH. Dafür gibt die EU rund 6,3 Millionen Euro an Fördermitteln.

Das Fördergeld kommt aus einem speziellen CEF-Fördertopf, der Alternative Fuels Infrastructure Facility (AFIF). Für 2024 und 2025 steht darin 1 Milliarde Euro zur Verfügung. Die nächste Frist zur Einreichung von Förderanträgen endet am 11. Juni 2025 und die letzte Chance endet am 17. Dezember 2025.

Die Anträge und weitere Informationen stellt die EU-Kommission zur Verfügung: HIER

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