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Eurozone stagniert – schuld daran sind Deutschland und Frankreich

Die Eurozone steckt weiter in der Krise: Der PMI stagnierte im August bei 45,8 Punkten und bleibt damit den 22. Monat in Folge unter der Wachstumsmarke von 50 Punkten. Hauptverantwortlich für diese schwache Entwicklung sind die Negativtrends in Deutschland und Frankreich, wo die Industrie ihre Talfahrt sogar noch beschleunigt hat.

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Der HCOB Einkaufsmanagerindex Industrie der Eurozone stagnierte im August bei 45,8 Punkten gegenüber Juli und Juni und blieb somit unverändert. Der PMI-Hauptindex liegt nun den 22. Monat in Folge unter der Wachstumsmarke von 50 Punkten.

Wie auch in den Vormonaten beeinträchtigte vor allem die schwache Performance des Industriesektors in Deutschland und Frankreich den Index, wo sich die Talfahrt im August noch beschleunigt hat. Wachstum, wenn auch langsamer als in den Vormonaten, vermeldeten lediglich Griechenland, Spanien und Irland.

Die Auftragseingänge waren im August rückläufig und verzeichneten das größte Minus seit Jahresbeginn. Der Index für Neugeschäft notierte auf dem Niveau des Durchschnittswerts der zurückliegenden 28 Monate seit Beginn des Rückgangs. Bei Auslandsbestellungen mussten die Unternehmen jedoch den stärksten Rückgang seit acht Monaten hinnehmen. Die Einkaufsmenge wurde so kräftig reduziert wie seit April nicht mehr, die Bestände an Vormaterialien sanken den 19. Monat in Folge und die Fertigwarenlager wurden ebenfalls abgebaut – wenngleich sich der Rückgang in beiden Fällen verlangsamte.

Auch die Beschäftigtenzahlen sanken abermals und das bereits zum 15. Mal hintereinander.

Die schlechten Werte wirkten sich auf die Geschäftsaussichten aus, die so schlecht ausfielen wie seit März nicht mehr, und der entsprechende Ausblicks-Index notierte unter seinem Langzeitdurchschnittswert.

Die Einkaufspreise sind im August zum dritten Mal in Folge gestiegen, während die Verkaufspreise nur moderat angehoben wurden.

Es geht abwärts, und zwar schnell. Das verarbeitende Gewerbe bleibt im Rückwärtsgang: Die Geschäftsbedingungen verschlechtern sich seit drei Monaten in deutlichem Tempo, wodurch sich die Rezession bereits auf zermürbende 26 Monate erstreckt. Die Auftragseingänge, sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland, verlangsamen sich weiter, was alle kurzfristigen Hoffnungen auf einen Aufschwung wieder zunichte macht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Einkaufspreise seit Juni wieder schleichend gestiegen sind. Immerhin ist es den Unternehmen im August gelungen, einen Teil dieser höheren Kosten an ihre Kunden weiterzugeben, sagte Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank.

Deutschland: Konjunkturzyklus dreht sich wieder nach unten

In Deutschland setzte der HCOB Einkaufsmanagerindex seine Talfahrt im August den dritten Monat in Folge fort. Der Hauptindex notierte bei 42,4 Punkten und erreichte damit den niedrigsten Stand seit März.

Haupttreiber für die schlechte Performance war das Neugeschäft – im August ging die Zahl der Neuaufträge so markant zurück wie seit letztem November nicht mehr.

Auch die Exportaufträge verzeichneten einen Rückgang und erreichten das größte Minus seit neun Monaten. Die Kontraktionsrate schwächte sich gegenüber Juli etwas ab, dennoch war es die zweitstärkste der letzten sechs Monate.

Die Beschäftigungszahlen sind erneut gefallen. Die Stimmung war entsprechend den dürftigen Aufträgen und der schlechten Konjunktur so schwach wie seit März nicht mehr.

Noch bevor Deutschland von dem zaghaften globalen Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe profitieren konnte, den der globale PMI signalisiert, scheint der Konjunkturzyklus wieder nach unten gedreht zu haben. Entsprechend sind die Exportaufträge in Deutschland im August deutlich schneller gefallen als in den Vormonaten. Damit dürfte sich die seit Mai zu beobachtende Abwärtsbewegung bei den Ausfuhren zunächst weiter fortsetzen, so de la Rubia.

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