Frustierte Lkw-Fahrer fordern nach neuen Stellplätzen

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Lkw-Stellplätze in Deutschland sind überfüllt. Übermüdete Lastwagenfahrer sind gezwungen, in der Nacht stundenlang nach einem Halt zu suchen. Dies hat ein höheres Unfallrisiko zur Folge. Als Notlösung wurden jetzt alte Kasernen  zur Sprache gebraucht.

Die Rastplätze und Autohöfe sind total voll. Auch jenseits der Piste sind die Trucker nicht gerne gesehen. Das Parken wird häufig durch die Kommunen in Wohn- und Industriegebieten verboten.

46000 Parkplätze sind Lastwagenfahrern entlang der Autobahnen zugänglich. Laut Bundesregierung fehlen 10000 Plätze. Besonders kritisch ist die Situation im Rheinland und auf der A2 bei Hannover . Wegen stets wachsenden LKW-Verkehrs kann es noch schlechter sein.
Wirtschaftskrise und die Erhöhung der Lkw-Maut treffen zwar das Transportgewerbe hart und haben seit vergangenem Oktober laut Kraftfahrtbundesamt 30000 Fahrer arbeitslos gemacht. Am langfristigen Trend, dass das Verkehrsaufkommen steigt, werde die aktuelle Flaute aber nichts ändern, sagt Michael Gierke vom Bundesamt für Güterverkehr.

Beschuldigt sind vor allem die Fernfahrer, weil sie die gesetzlichen Lenkzeiten einhalten müssen. Ihre nächtlichen Irrfahrten interessieren aber niemanden. Falls sie länger fahren als es zugelassen ist,  und dabei erwischt werden, zahlen sie meist aus eigener Tasche.

Die fehlenden Parkplätze bilden aber Gefahren für alle. Andreas Hölzel, Sprecher des ADAC, sagt: „Es gab schon Unfälle, bei denen Pkws auf schlecht beleuchtet Lkws draufgeknallt sind“. Lkw-Schlangen, die mitunter bis auf den Standstreifen der Autobahn eichen, kann man oft auf der A3 sehen.
Viele Lkw-Fahrer sind daher frustriert. Sie klagen darüber, dass sie  in Deutschland keine Lobby haben und  auf der Autobahn wie Feinde betrachtet werden. Daher wurde vor sechs Jahren     Truckerfreunde.de ins Leben gerufen, ein Forum für den Austausch über Routen, Maschinen und Probleme. Bei den Truckerfreunden entstand auch die Idee, mit einer Petition an Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) heranzutreten, um Politiker auf Parkplatz-Mangel aufmerksam zu machen. 15000 Unterschriften wurden dem Minister im vergangenen Jahr beim Verkehrstag in Dessau überreicht.

Erste Maßnahmen wurden auch unternommen: Mit einem Ausbauprogramm der Parkflächen und den beiden Konjunkturpaketen stellt der Bund den Ländern in 2009 und 2010 insgesamt 200 Mio. Euro bereit. Damit sollen 7000 zusätzliche Parkflächen errichtet werden. Allein an der Ost-West-Achse A2 sollten 300 neue Plätze entstehen. Laut Verkehrsministerium werden bereits in den kommenden Monaten an der A1 bei Bramsche und an der A7 bei Northeim weitere Flächen für die Fahrer zur Verfügung gestellt. Für Tiefensee ist damit das Problem erfolgreich überwunden.  „Stellflächen kommen hinzu. Das bedeutet mehr Verkehrssicherheit für alle, Behinderungen und gefährliches Falschparken haben ein Ende“, sagt er.

Doch die Realität wird die Planungen einholen, zumal das Aufkommen an Lastwagen schneller steigt, als neue Parkplätze gebaut werden können. 2015 werden laut einer Studie der Branchenverbände 35000 Plätze fehlen. Auch wenn die neuen Plätze hinzukommen, gibt es immer noch ein Minus von 28000 Plätzen.
 

 

Autor: Agnieszka Sterniak

Ursprung: http://www.welt.de/wirtschaft/article4566492/Tausende-Trucker-finden-keinen-Parkplatz-mehr.html