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Güterverkehr: Auftragslage scheint sich langsam zu erholen

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Viele befragte Transportunternehmen beklagen weiterhin hohe Auftragsrückgänge und einen Wettbewerbsdruck, doch scheint der Silberstreif am Horizont langsam heller zu werden. So berichten einige Befragte, dass sich Auftragslage nach den Lockerungen des Restriktionen seitens der Bundesregierung zu Beginn der Woche langsam erholt. Dies geht aus der neuesten wöchentlichen Marktbeobachtung des BAG zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf den deutschen Güterverkehrsmarkt hervor.

Viele befragte Unternehmen gaben an, dass die Dynamik der Lage aktuell die größte Herausforderung für sie sei.  Nach wie vor verzeichnen viele Befragte Auftragsrückgänge. Dies hat zur Folge, dass Rückladungsverkehre oft leer gefahren werden. Besonders schwierig ist die Situation für Unternehmen, die keinen festen Kundenstamm haben. Doch scheint der Silberstreif am Horizont langsam heller zu werden. So berichten einige , dass sich Auftragslage nach den Lockerungen des Restriktionen seitens der Bundesregierung zu Beginn der Woche langsam erholt.

Ein großes Problem stellen die niedrigen Frachtpreise am Spotmarkt dar. Befragte Unternehmen berichten, dass manche Vertragspartner Senkungen der Frachtraten in Höhe von 10 bis 15 Prozent fordern. Sollte dies umgesetzt werden, könnte künftig  eine Anhebung der Vertragsfrachten im Nachhinein nur bedingt möglich.

Positiv zu deuten ist jedoch, dass obwohl die Mehrheit der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage weiterhin als schlecht beschreibt, dennoch viele Befragte sich nicht als insolvenzgefährdet sehen.

Anzeigen auf Kurzarbeitergeld rasant gestiegen

Unternehmen, die mit Auftragsrückgängen zu kämpfen haben, melden, dass sie rund 30 bis 40 Prozent ihrer Fahrer in Kurzarbeit geschickt haben (in Einzelfällen sogar 80 bis 100 Prozent ). Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ist in den Bereichen Verkehr und Lagerei die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeitergeld als auch die Anzahl der betroffenen Personen im März 2020 im Vergleich zum Vormonat massiv gestiegen. Parallel zeigte sich auch in den Berufshauptgruppen „Verkehr und Logistik“ und  „Führung von Fahrzeugen und Transportgeräten“ ein deutlicher Rückgang an offenen Stellen.

Positiv zu deuten ist aber, dass trotz der unsicheren Aussichten die Mehrheit der Befragten beabsichtigt,  das Fahrpersonal langfristig zu halten. Nach wie vor bekommt ein Teil der Unternehmen auch die Einreise- bzw. Quarantänebestimmungen europäischer Nachbarstaaten  zu spüren.  Nach Angaben einiger Unternehmen befänden sich stellenweise Fahrer aus der Slowakei, Ungarn und Rumänien nach Heimataufenthalten in häuslicher Quarantäne und dürften derzeit nicht zurückreisen.

Auslieferung von Fahrzeugen verzögert sich enorm

Einige Unternehmen sind von Verzögerungen von bis zu drei Monaten bei der Auslieferung bestellter Neu- sowie Ersatzfahrzeuge betroffen. Dies könnte eventuell darin resultieren, dass teilweise Aufträge nicht abgewickelt werden. Ein nicht geringes Problem stellt auch die Instandhaltung und Reparatur von Altfahrzeugen angesichts mangelnder Verfügbarkeit von Ersatzteilen dar.

KEP-Branche boomt

Anders geht es in der Die KEP-Branche zu, die von der Corona-Krise profitiert. Die Nachfrage nach Paketsendungen im Privatkundenbereich (B2C) steigt.  Gefragt sind besonders Gartenartikel, Baumarktwaren, Fahrräder, Elektrogeräte sowie Lebensmittel. Da der Verkehr in den Städten momentan geringer ist,  ist eine schnellere Auslieferung von B2C-Paketsendungen möglich. Positiv anzumerken ist auch, dass bereits die Erstzustellung an Privatkunden mit einem Erfolg endet.

Einschränkungen bestehen weiterhin bei internationalen Paketsendungen. Sorgenkind ist auch der gewerblichen Bereich (B2B), wo die Nachfrage nach KEP-Sendungen niedrig ist.

Foto: Wikimedia.prg/Packa CC BY-SA 2.5

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