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Quelle: Adobestock / visualpower

In diesem Land wird die Eurovignette schrittweise abgeschafft und eine kilometerabhängige LKW-Maut eingeführt

In Kürze wird Dänemark die Eurovignette abschaffen und auf ein kilometerabhängiges Mautsystem umstellen. Die Tarife und Strafen für die Nichtbezahlung der Maut sind bereits bekannt. Das neue KmToll-System wird in wenigen Monaten betriebsbereit sein.

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Die dänische Regierung möchte die Dekarbonisierung des Verkehrs beschleunigen und ist der Ansicht, dass die Umstellung von einer zeitbasierten Vignette auf ein kilometerabhängiges Mautsystem für schwere Nutzfahrzeuge dazu beitragen wird, das Ziel zu erreichen. Das Ziel ist eine 70-prozentige Reduzierung der Emissionen bis 2030 und vollständige Klimaneutralität bis 2045.

Die neue Abgabe bedeutet, dass die durch den LKW-Verkehr verursachten sozioökonomischen Kosten in Form von Abnutzung der Infrastruktur, Unfällen, Lärm, Luftverschmutzung und Beitrag zur Verkehrsüberlastung in größerem Umfang als bisher gedeckt werden”, erklärt die dänische Regierung.

Die Maut soll bereits am 1. Januar 2025 in Kraft treten, und Sund & Bælt, der künftige Betreiber des Mautsystems unter dem Namen KmToll, hat bereits eine Website (https://vejafgifter.dk/) eingerichtet, die Informationen über die Mautgebühren und Bußgelder enthält.

Die KmToll wird ab dem nächsten Jahr für alle LKW über 12 Tonnen auf einem Straßennetz von fast 11.000 Kilometern (die meisten Nationalstraßen und Teile des Gemeindestrassennetzes) erhoben.

Eine Karte mit den mautpflichtigen Streckenabschnitten stellt das dänische Straßenbauamt zur Verfügung.

Zwei Jahre später soll das System auf alle LKW über 3,5 Tonnen ausgeweitet werden. Darüber hinaus plant die dänische Regierung, ab dem 1. Januar 2028 das gesamte öffentliche Straßennetz (ca. 75.000 Kilometer) mit einer Maut zu belegen.

Im Herbst 2024 wird ein Gesetzesentwurf für eine Gesetzesänderung erwartet, die in Kraft treten muss, bevor das Programm gestartet werden kann. Die erwartete Änderung bedeutet, dass sich das Gewicht vom zulässigen Gesamtgewicht eines Lastkraftwagens oder einer Fahrzeugkombination auf das technisch zulässige Gesamtgewicht eines Kraftfahrzeugs ändert. Dieses Gewicht ist im Feld F.1. auf der Zulassungsbescheinigung des LKW oder der Sattelzugmaschine zu finden”, heißt es auf der Website des Mautbetreibers.

Emissionsklassen und Fahrzeugmasse

Neben dem Gewicht des Fahrzeugs hängt KmToll auch von einer der fünf Emissionsklassen gemäß der sogenannten Eurovignetten-Richtlinie (EU-Richtlinie 2022/362) ab. Die CO2-Emissionsklasse eines LKWs wird auf der Grundlage der spezifischen CO2-Emissionen des Fahrzeugs und eines spezifischen CO2-Referenzwerts für die Fahrzeuguntergruppe bestimmt.

Hier sind die Emissionsklassen im neuen dänischen Tarifsystem:

CO2-Emissionsklasse Beschreibung
1 LKW, die vor dem 1. Januar 2019 erstmals zugelassen wurden oder nicht zu den anderen CO2-Emissionsklassen gehören
2 LKW mit 5 Prozent unter dem CO2-Referenzwert
3 LKW mit 8 Prozent unter dem CO2-Referenzwert
4 Schadstoffarmer LKW mit 50 Prozent unter CO2-Referenzwert
5 Emissionsfreier LKW, z. B. mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb

Was die Gewichtsklassen betrifft, so ist vorgesehen, dass die schweren Lastkraftwagen nach ihrem technisch zulässigen Gesamtgewicht eingestuft werden:

  • 12.000 bis 17.999 Kilo,
  • zwischen 18.000 und 32.000 Kilo,
  • über 32.000 Kilo.

Höhere Tarife in Umweltzonen

In Kopenhagen, Frederiksberg, Odense, Aarhus und Aalborg muss man mehr bezahlen, wenn man einen LKW in der Umweltzone fahren will.

In diesen Gebieten sind viele Einwohner aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens besonders durch Luftverschmutzung und Lärmbelästigung durch den LKW-Verkehr und Verkehrsunfälle gefährdet. Deshalb ist das Fahren in den Umweltzonen 50 Prozent teurer als auf anderen mautpflichtigen Straßen”, erklärt der Betreiber. Zur Karte mit den ausgewiesenen Umweltzonen.

Die neuen Tarif-Preise

Tarife für die Gewichtsklasse 12.000 bis 17.999 Kilogramm

CO2-Emissionsklasse Preise außerhalb der Umweltzone pro km Preise in der Umweltzone
1 1,12 DKK 1,68 DKK
2 1,00 DKK 1,50 DKK
3 0,88 DKK 1,32 DKK
4 0,59 DKK 0,88 DKK
5 0,20 DKK 0,30 DKK

Tarife für die Gewichtsklasse 18.000 bis 32.000 Kilogramm

CO2-Emissionsklasse Preise außerhalb der Umweltzone pro km Preise in der Umweltzone
1 1,26 DKK 1,89 DKK
2 1,13 DKK 1,70 DKK
3 1,00 DKK 1,50 DKK
4 0,66 DKK 0,99 DKK
5 0,20 DKK 0,30 DKK

Tarife für die Gewichtsklasse mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 32.000 Kilogramm

CO2-Emissionsklasse Preise außerhalb der Umweltzone pro km Preise in der Umweltzone
1 1,35 DKK 2,03 DKK
2 1,22 DKK 1,83 DKK
3 1,09 DKK 1,63 DKK
4 0,71 DKK 1,06 DKK
5 0,20 DKK 0,30 DKK

Kontrollen und Bußgelder bei nicht fristgerechter Zahlung der Gebühren

Die Dänen werden die Zahlung der Mautgebühren unter anderem mit einer automatischen Nummernschilderkennung kontrollieren. Um festzustellen, ob ein LKW abgabenpflichtig ist, verwenden die Beamten:

  • Technologie, die den Fahrzeugtyp klassifiziert und die Größe definiert,
  • DSRC-Scanner (Digital Short Range Communication), um zu überprüfen, ob der LKW mit fahrzeugseitiger Ausrüstung betrieben wird.

Das Nummernschild Ihres Lastwagens wird automatisch von Kameras an festen und mobilen Kontrollpunkten gelesen. Die festen Kontrollpunkte an den Kreuzungen werden anhand der geografischen Lage Dänemarks ausgewählt. Darüber hinaus gibt es entlang der Strecke mobile Kontrolleinheiten, die sich bewegen, um im ganzen Land Kontrolldruck auszuüben. Die stationären und mobilen Einheiten können relevante digitale Informationen über alle vorbeifahrenden LKW sammeln und deren Nummernschilder erkennen”, erklärt der Betreiber.

Sowohl dänische als auch ausländische Spediteure werden bestraft, wenn sie die Gebühr nicht zahlen. Die Geldstrafe beträgt 4.500 DKK. Jedes Fahrzeug kann einmal pro Tag (24 Stunden) mit einem Bußgeld “belegt” werden.

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