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Interview: „Ist die Lieferkette nicht widerstandsfähig, drohen im Extremfall Schäden in Millionenhöhe”

Lesezeit 18 Min.

Wir erleben in der Logistik noch immer vereinzelt den Faxversand oder das analoge Klemmbrett zur Lagerinventur. Wir sehen aber den klaren Trend hin zu mehr Digitalisierung, sagt Marian Pufahl.Im Interview erklärt der Geschäftsführer von Synfioo auch, wie man das Unterfangen startet die Supply Chain besser aufzustellen und warum es kein zurück zum Alten gibt.

Natalia Jakubowska, Trans.INFO: 2019 haben Sie in einem Interview gesagt, dass Synfioo seit der Gründung ziemlich konkurrenzlos dasteht. Wie sieht es heute damit aus?

Marian Pufahl, Geschäftsführer und Co-Founder, Synfioo: Als wir 2015 die Firma gegründet haben, da gab es sichtbar am Markt nichts dergleichen. Plattformen, die sich um Supply Chain Visibility und ETA-Prognosen für Intermodalitäten kümmerten, existierten nach unserer Beobachtung nicht. Das führte zur Frage: Ist dafür vielleicht gar kein Markt vorhanden beziehungsweise sind wir mit unserer Idee zu früh? Nicht zuletzt 2020 konnten wir deutlich sehen, dass dieser Ansatz ankommt. Es gibt jetzt auch Anbieter, die sich ebenso darauf fokussieren für große Lieferketten Sichtbarkeit herzustellen. Wir stellen aber fest, dass unser Vorgehen, für alle Modalitäten – nicht für Trucking, sondern auch für die Schiene, die Luftfracht und sowohl Binnen- als auch Seeschifffahrt – Sichtbarkeit zu schaffen, noch immer einzigartig ist. Keine andere Plattform kann Datenquellen in solch einer Tiefe anbieten.

Haben Sie den Eindruck, dass das Thema Supply Chain Visibility von Unternehmen in Europa weiterhin ein wenig unterschätzt wird?

Ich denke, da wandelt sich momentan sehr viel. Das hat selbstverständlich auch mit der Corona-Pandemie zu tun. Wir sehen, dass Unternehmen der Resilienz von Lieferketten nun deutlich mehr Bedeutung beimessen. Im Frühjahr gab es einige Verwerfungen entlang der Supply Chains, die uns allen auffielen. In allen Ländern Europas gab es Lieferengpässe in den Supermärkten. Das haben auch die großen Industrieunternehmen in ihren eigenen Lieferketten bemerkt. Dies hat das Thema nach vorne gebracht. Wir spüren in unseren Vertriebsgesprächen mehr Interesse und vor allem ein größeres Bewusstsein für diesen Teil der Logistik. Wir müssen kaum noch erklären, was wir machen und wo die Potenziale liegen, da es viele Unternehmen bereits auf dem Schirm haben. Hier können wir sofort mit unserem Produkt und dessen Mehrwert überzeugen. Ein deutliches Zeichen, wohin sich der Markt entwickelt.

Synfioo setzt sich das Ziel Lieferketten transparenter zu machen und kritische Verzögerungen zu reduzieren. Wie funktioniert das genau?

Für uns ist es essenziell, dass wir unseren Kunden die vollständige Sicht auf ihre Supply Chain ermöglichen. Diese Auftraggeber kommen aus dem Automotive- oder aus dem Mineralölbereich und haben komplexe internationale Supply Chains. Sie setzen auf Trucks, Züge und Schiffe mit vielen logistischen Dienstleistern und Partnern. Wir schaffen eine Übersicht, was in deren Lieferkette gerade passiert. Wir bringen dafür viele Informationen und die entsprechenden Integrationsmöglichkeiten an den Start: Wir haben Zugriff auf Daten für alle Modalitäten und inzwischen die Möglichkeit, jeden Lkw auf dieser Welt in unser System einzubinden. Ebenso speisen wir ganz viele externe Datenquellen, mittlerweile über 70, ein. Das sind Informationen über Staus, Unwetter und Wartezeiten an der Grenze. Damit schaffen wir für die Unternehmen die Grundlage, Sichtbarkeit in ihrer komplexen Supply Chain zu erreichen. Bevor die Unternehmen mit uns zusammenarbeiten, wissen sie oft wenig über ihr Supply Chain Management. Gemeinsam erklimmen wir die nächste Stufe in Sachen Transparenz. So unterstützen wir sie dabei, bessere Entscheidungen zu treffen. Ankunftszeitprognosen, die Kommunikation von Verspätungen und Unterbrechungen, auch künftig erst zu erwartende Störungen, helfen den Unternehmen dabei ihre Lieferkette proaktiv besser zu steuern. Da sorgt für Stabilität und Kosten für Schäden können vermieden werden.

Welche technischen Voraussetzungen muss der Anwender erfüllen? Muss er über bestimmtes Know-how verfügen?

So viel ist dafür gar nicht nötig. Der Kunde muss eine Übersicht haben, welche Transporte er durchführt. Wir nehmen seinen Transportplan, um zu erfahren, was wir überwachen sollen. Das kann eine Excel-Datei sein, die wir zugeschickt bekommen. In der Regel funktioniert das jedoch über Schnittstellenintegration. So erlangen wir Zugriff auf die Disposition. Wir sammeln alle Daten ein, beobachten die einzelnen Verkehrsträger und berechnen die Ankunftszeitprognosen. Diese wichtige Information geben wir dann an unsere Kunden zurück – entweder über unser Webtool oder wieder direkt in seine IT.

Kann man heutzutage bei der globalen Komplexität die Lieferketten von Anfang bis zum Ende transparent machen?

Das ist extrem herausfordernd, da diese Prozesse sehr vielschichtig sind. Im Automobilbau gibt es zum Beispiel Lieferketten, die beginnen mit Trucking, setzen sich mit Zugverkehren zu einem Seehafen fort. Von dort geht es mit einem Seeschiff über den Ozean und dann erneut über die Bahn und den Lkw zum Empfänger. Da existieren viele Umschlagspunkte, an denen etwas schief gehen kann. Das bedeutet auch, dass sehr viele unterschiedliche Logistiker involviert sind und somit viele Informationen unter einen Hut gebracht werden müssen. Wir sammeln somit alle verfügbaren Daten ein, um Sichtbarkeit herzustellen. Das ist schwierig, aber eben auch die Idee, der wir uns bei Synfioo verschrieben haben. Synfioo macht es sich zur Aufgabe, nah an eine Transparenzquote von 100 Prozent zu kommen.

Was heißt in dem Fall nah? Können Sie das beziffern?

Es gibt Kunden, da gelingen uns bereits die 100 Prozent. Es gibt aber auch andere, da sind wir zufrieden, wenn wir in Richtung 95 Prozent kommen. Die Kunden starten in aller Regel nicht bei null, aber sie kommen von zehn bis 20 Prozent Sichtbarkeit. Bei ihren größten Logistikpartnern bekommen sie vielleicht Track-and-Trace-Portale und etwas Transparenz. Wir helfen ihnen dann, 95 bis 100 Prozent zu erreichen. Das ist schon ein immenser Qualitätssprung, aber auch kein einfacher. Wir müssen alle Modalitäten und Transporte zusammenfügen, damit wir das Ziel vollständiger Transparenz anvisieren und realisieren können.

Sie fokussieren sich auf intermodale Lieferketten. Stellt das eine besondere Herausforderung dar?

Auf jeden Fall. Ich gehe gedanklich einen Schritt zurück, um zu erklären, warum wir uns bei Synfioo auf Intermodalität fokussieren. Der Grund ist einfach: Kein großes Unternehmen ist nur mit einem Verkehrsträger unterwegs. Gerade in Europa ist es sehr stark verbreitet, dass auch viele Verlader und ihre Logistikpartner als Ergänzung zum Lkw noch Zugtransporte oder die Binnenschifffahrt nutzen. Das gilt vor allem für die Stahlindustrie und den Automotive-Sektor sowie die Branchen Chemie und Pharma. Der Kombinierte Verkehr ist hier Usus. Deshalb denken wir, hier liegen viele Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung dank Transparenz. An dieser Stelle greifen wir seit fünf Jahren an und haben es jetzt Stück für Stück geschafft, für alle Modalitäten Datenquellen zu eruieren und nutzbar zu machen. Das hebt unsere Vorhersagen der Ankunftszeiten auf ein ganz anderes Niveau.

Woran erkennt man, dass eine Lieferkette transparent ist?

Im Idealfall ist alles digital und miteinander vernetzt. Das bedeutet, die Industrie übergibt ihre Transportaufträge digital an den Logistiker und erhält vom Logistiker im Gegenzug digital Planungsinformationen zurück. Die Transporte können in Echtzeit an allen Punkten nachvollzogen werden. Das ist wie eine Art Kartenansicht vorstellbar und die sich bewegenden Punkte zeigen, wo die Lieferung gerade ist. Es ist aber nicht nur allein ein Punkt für den Standort zu erkennen, sondern auch, dass sich dieser rot färbt, wenn dort in den nächsten Stunden eine Störung auftreten sollte, die eine Verzögerung nach sich zieht. Das ist für mich echte Transparenz. Einerseits Live-Monitoring und andererseits Vorhersagen darüber, was passieren wird. Und als Kirsche auf der Torte eine Rückmeldung in den Prozess, wie mit dieser Störung umgegangen werden muss. Beliefere ich beispielsweise ein Automobilwerk, dann kriegt dieses von Synfioo Ankunftszeitprognosen und kann sich genau darauf einstellen, wann die Lieferung ankommt und somit an der Zieladresse die Folgeschritte anlaufen können. Das ist immer ein Dreiklang aus Echtzeit-Monitoring, ETA-Vorhersage und der notwendigen Kommunikation mit allen Beteiligten.

Welche Wettbewerbsvorteile und Potentiale ergeben sich aus einer transparenten Lieferkette?

Der ganz große Vorteil liegt beim Empfänger, aber auch bei den Verladern, also der Industrie. Auch Logistiker können davon profitieren, wenn es eine durchgehende Transparenz gibt. Auf der Industrieseite geht es einerseits um Schadensvermeidung. Ist die Lieferkette nicht widerstandsfähig drohen im Extremfall Schäden in Millionenhöhe, nämlich dann, wenn die Bänder im Werk stillstehen. Dies gilt es zu vermeiden. Im Automobilbau kostet eine Stunde Produktionsstillstand schnell eine siebenstellige Summe. Es geht aber auch um Aspekte wie die Standzeitenabrechnung der Lkw. Wenn Trucks an einer Rampe anliefern und sie dort nicht direkt abgefertigt werden, können sie dort Wartezeiten in Rechnung stellen. Da kommt pro Werk in einem Jahr unter Umständen eine Größenordnung von 50.000 zusammen, die von den Speditionen in Rechnung gestellt werden. Gerade wenn es sich um einen größeren OEM mit mehreren Werken handelt, summiert sich das schnell auf. Solche Verspätungs-, Standzeit- oder Ausfallkosten können vermieden werden. Das ist der Block Gefahreneliminierung. Es gibt auch den proaktiven Part Optimierung. Der treibt seit Jahrzehnten die Unternehmen um, ihre Lieferketten effizienter werden zu lassen Dies ist in der Vergangenheit oft auf dem Rücken der Spediteure und Fuhrunternehmen ausgetragen worden, denen Preissenkungen “aufgedrückt” wurden. Mit einem Transparenz-Tool, wie es Synfioo anbietet, verfügen wir nun über einen anderen Hebel. Jetzt können wir tatsächlich sehen, was früher einer Black Box glich. Wir stellen exakt dar, wo die Verspätungen zutage treten und wo Schäden, Störungen und Ineffizienzen vorliegen. Allein mit diesem Wissen können sie gezielt behoben werden, indem Transportrouten und Verkehrsträger anders aufzustellen sind. Darüber sind Lieferkettenkosten einzusparen und Abläufe zu verschlanken. Ohne Transparenz bedeutet Kostenoptimierung oft, die Dienstleisterentgelte zu senken. Mit Supply Chain Visibility sind die Prozesse und damit die Kette selbst Treiber einer Effizienzsteigerung – ein anderer, ein besserer Hebel.

Kann man auch Leerfahrten reduzieren?

Klar. Das trifft vor allem für die Spediteure zu, die ihre eigenen Flotten oder die Flotten der Partner steuern. Diesen bieten wir mit unserem Tool auch die Möglichkeit noch präziser zu wissen, wann und wo ein Lkw ausgelastet ist und wann nicht mehr. Das Thema Leerfahrten entsteht sehr oft einfach dadurch, dass Redundanzen eingeplant werden, weil niemand weiß, wie viel Zeit ein Transport für den Weg zu einer Zieldestination braucht und wann er dort abgefertigt sein wird. Deshalb wird ein zweiter Lkw für einen anderen Transport eingeplant. Mit mehr Zuverlässigkeit in der Vorhersage würden wir sehen, dass derselbe Lkw an einem Punkt um 18 Uhr fertig ist und dann um sieben, halb acht Uhr ein paar Kilometer weiter bereits die nächste Ladung anliefern oder abholen kann. So kann eine Tour eingespart werden.

Der Ruf nach Nachhaltigkeit wird heutzutage immer lauter. Unterstützt Synfioos Lösung auch die ökologische Komponente?

Wenn wir operativ zu einer Verbesserung beitragen, dann optimieren wir indirekt auch die Nachhaltigkeit. Werden Leerfahrten vermieden, spart das CO2. Das reduziert ebenso Energiekosten. Es kreiert auch aus Sicht der Verlader einen Vorteil, wenn die Synfioo-Daten die Supply Chain Visibility verbessern und somit auch den Modalitätsmix optimieren lassen. Oft ist es so, dass die Schiene effizienter und somit nachhaltiger als der Straßengüterverkehr unterwegs ist. In aller Regel bevorzugen aber die Unternehmen die Verlässlichkeit und Steuerbarkeit von Lkw-Transporten aus operativen Gründen und setzen deshalb nicht auf Güterzüge. Hier ist unser Beitrag – dank mehr Transparenz – eine Modalität wie die Schiene viel besser kontrollier- und damit planbar zu machen. So ermöglichen wir den Shift von Lkw-Transporten zu ressourcenschonenderen Modalitäten.

Seit der Corona-Krise wird viel über die Resilienz der Lieferketten gesprochen. Inwiefern trägt Transparenz der Lieferketten zur Resilienz bei?

Da besteht ein direkter Zusammenhang. Das sehen wir in unseren Projekten und hören wir selbstverständlich von unseren Kunden, die das Thema umtreibt. Sie wollen mehr Stabilität in ihren Lieferketten. Sie identifizieren verstärkt Transparenz als einen Hebel, um sich resilienter aufzustellen. Ich kann hier ein konkretes Beispiel aus den Anfängen der Corona-Krise im Frühjahr nennen, als es plötzlich auch im Schengen-Raum wieder geschlossene Grenzen gab – auch für den Warenverkehr. Es war eine große Herausforderung die Wartezeiten zwischen Deutschland und Polen im Blick zu behalten. Da hatten jene Unternehmer die Nase vorn, die damals schon über Informationsquellen verfügten und deshalb nachvollziehen konnten, wo sich ihre Ware gerade befand beziehungsweise mit unseren Daten feststellen konnten, welche Wartezeiten an den Grenzen vorherrschten. Wenn wir alle Lkw in der Warteschlange überwachen, dann nutzen wir diese Informationen auch als Prognose für die nächsten Lieferungen. So können wir auch dem nächsten Transport mitteilen, dass dieser voraussichtlich zehn Stunden an der Grenze stehen muss. Transparenz eröffnet somit wieder ganz andere Handlungsoptionen. Steht dieser Folge-Lkw schon in der Schlange, können wir außer der Weitergabe dieser Information fast nichts mehr machen. Aber wissen wir vorher Bescheid, dann kann man Ausweichrouten oder andere Verkehrsmittel in Betracht ziehen. Der Verkehrsträger Schiene, das hat sich im Frühjahr gezeigt, war deutlich verlässlicher, was den grenzüberschreitenden Verkehr anging, weil er nicht von langen Wartezeiten betroffen war. Eine solche Auswahl an Möglichkeiten – und damit auch mehr Verlässlichkeit in ihren Transportprozessen – bekommen die Beteiligten aber nur, wenn diese Fakten verfügbar sind und analysiert werden.

Was sind die häufigsten Fehler, die Unternehmen bei der Planung ihrer Supply-Chain-Strategie machen?

Ich möchte mir in meiner Rolle nicht anmaßen, die Expertise der großen Industrieunternehmen für deren Supply Chain Management in Frage zu stellen. Eine Empfehlung, die wir, aus unseren Erfahrungen heraus, geben können, ist sicherlich der Ansatz, dass trotz ihrer Komplexität die Supply Chain immer als Ganzes zu begreifen ist. In solch einem System ist alles mit allem vernetzt. Wenn ich meine Supply Chain optimieren möchte, dann muss ich sie transparent machen und dafür das notwendige Monitoring installieren. Ich muss wissen, was da draußen wirklich los ist. Erst dann kann ich eine wirkungsvolle Optimierung umsetzen. Insofern startet das Unterfangen, die Supply Chain besser aufzustellen, immer beim Thema Monitoring. Daher würde ich empfehlen, dies stets ganzheitlich anzugehen, denn kein Bereich in der Supply Chain steht für sich. Es handelt sich um ein Zusammenspiel der verschiedensten Aktivitäten. Und ich glaube, die Unternehmen haben es schon begriffen, dass Verbesserungen möglich sind, indem man Warenströme zusammenfasst sowie Synergiepotentiale zwischen verschiedenen Routen und Standorten hebt.

Wie wird das Supply-Chain-Management der Zukunft aussehen?

Wir sind bei Synfioo davon überzeugt, dass wir im Supply Chain Management einen deutlich höheren Automatisierungsgrad erreichen werden. Es wird sich dahingehend entwickeln, dass automatische Tourenplanungen – das wird heute noch sehr lokal eingesetzt – viel mehr Raum einnehmen werden. Ganze Supply Chains von großen Unternehmen werden automatisch durchgeplant. So werden wir automatische Übergaben von Transportaufträgen an die Logistikdienstleister sehen. Wir werden eine automatische Tourenoptimierung sowie ein automatisches Monitoring, mit Gegensteuern im Störungsfall, sehen. Meine Vision des Supply Chain Managers ist jene eines Control-Tower-Mitarbeiters, der mithilfe von KI viel mehr Transporte als heute im Überblick behält und sich nur bei Bedarf um wenige Einzelfälle manuell kümmern muss. Ab und an kommt ein Warnsignal, eine Ausnahme unter tausend regulären Transporten, mit dem er sich dann zu beschäftigen hat. Alles Weitere wird weitgehend von der IT erledigt – mit automatisch erzeugten Lösungen für eine stabile Lieferkette.

Und wie wird die Logistikwelt nach Corona aussehen?

Die Post-Corona-Logistikwelt wird im Moment schon gebaut. Die Unternehmen schlafen nicht. Sie haben gemerkt, wo es im Frühjahr hakte und sind nun dabei, Initiativen zu starten, um sich für ähnlich gelagerte Entwicklungen anders aufzustellen. Da sehen wir ganz klar eine sehr deutliche Tendenz für die Schaffung von mehr Transparenz. Es gibt mehr und mehr Unternehmen, die selbst sagen, dass sie mehr Daten, ein Live-Tracking über die gesamte Supply Chain und genauere ETA-Vorhersagen benötigen. Das heißt, die logistische Welt nach Corona wird transparenter sein. Sie wird noch nicht im ersten Anlauf, nicht bereits in diesem Winter enorm resilienter sein. Aber ich glaube, die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht. Sie sind schon in vielen Aspekten besser geworden und bereiten sich darauf vor, in Zukunft noch mehr herausholen zu wollen.

Sie glauben also, dass Corona die Logistik langfristig verändern wird? Wir werden es nicht nur mit einem Kurzzeiteffekt zu tun haben?

Absolut, eine Rückkehr zum Alten wird es nicht geben. Die Lösungen sind da und wurden vielfach schon implementiert. Das wird nicht wieder rückgängig gemacht. Aus unserer Perspektive sehen wir, dass sich die Unternehmen jetzt stark damit beschäftigen, wie Transparenz geschaffen werden kann. Und dies ist in aller Regel irreversibel. Supply Chain Visibility wird installiert und dann für immer genutzt. Das ist ein ganz klarer Langzeiteffekt und nutzt alle Potenziale digitaler Vernetzung. Wir erleben in der Logistik noch immer vereinzelt den Faxversand oder das analoge Klemmbrett zur Lagerinventur. Wir sehen aber den klaren Trend hin zu mehr Digitalisierung. Das ist überfällig und wurde durch die Corona-Pandemie beschleunigt.

Welche Pläne hat Synfioo für das nächste Jahr?

Bei Synfioo sind wir in der glücklichen Position, dass wir als Firma stark wachsen. Für uns sieht 2020 einen großen Ausbau des Teams vor. Wir merken, dass wir Erfolg haben mit unserer Positionierung als
Visbility Platform für Intermodale Supply Chains. Deshalb ist es unser Plan, uns zu verstärken, um die Nachfrage der Kunden adäquat erfüllen zu können. Wir denken auch, dass wir unser erweitertes Produktangebot bei noch mehr Firmen zum Einsatz bringen können. Im nächsten Jahr werden wir noch stärker die Modalitäten Eisenbahn und Binnenschifffahrt in den Fokus nehmen. Auch das Thema Truck-Onboarding wird noch stärker von uns bespielt und soll für die Anwender intuitiver ausgestaltet werden. Wir werden auch unsere Datenbasis verbreitern. Das ist stets ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl einer Visibility-Plattform. Sind Daten, die ich als Kunde brauche, schon vorhanden oder müssen sie erst noch geschaffen werden? In diesem Feld haben wir uns mit Synfioo, das behaupte ich jetzt sehr selbstbewusst, eine gute Position am Markt geschaffen, in dem wir alle Zug-, alle Binnenschiffs- und Luftfahrtdaten einbringen und jeden Lkw dieser Welt einbinden können. Das ist ein entscheidendes Argument für Unternehmen, die für sich mehr Transparenz schaffen wollen.

Foto: Synfioo

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