Natalia Jakubowska, Trans.iNFO:Was genau macht Ihr Start-up?
Max-Alexander Borreck, Co-Founder von ZeKju: ZeKju macht digitale Kommunikation zwischen LKW-FahrerInnen und DisponentInnen möglich. Der Clou an ZeKju ist, dass niemand neue Soft- oder Hardware installieren muss. FahrerInnen können einfach ihren Lieblingsmessenger (z.B. WhatsApp oder Telegram) nutzen. DisponentInnen können auf ZeKju per Browser oder per TMS Plug-In zugreifen.
Was für ein Problem wird durch Ihr Produkt gelöst? Welche Nachfrage wird damit gedeckt?
In der Straßenlogistik kommt es auf enge Abstimmung mit LKW-FahrerInnen an. Heute findet die notwendige Kommunikation in erster Linie per Telefon statt. Chancen der Digitalisierung, wie z.B. Echtzeit-Übersetzung von Nachrichten bleiben ungenutzt.
Gerade im Bereich der Untervergabe haben FahrerInnen weder die Zeit noch die Lust Apps zu installieren. Wir lösen dieses Problem, in dem wir auf bekannte und bereits installierte Messenger-Apps setzen und diese mit intelligenten Mehrwertdiensten wie Übersetzung, Tracking und Dokumentenübermittlung verbinden.
Was ist Ihre Zielgruppe?
Wir arbeiten mit Speditionen, Verladern und Fuhrunternehmen zusammen. Unsere Zielgruppe sind PraktikerInnen, die Straßentransporte aktiv steuern.
Inwiefern entspricht das Produkt den aktuellen Markttrends?
ZeKju hilft seinen Kunden aktiv auf unterschiedliche Markttrends zu reagieren, unter anderem hilft ZeKju LKW-FahrerInnen Transporte möglichst einfach zu steuern. Für LKW-FahrerInnen “nervige” Probleme können abgestellt werden. Das hilft FahrerInnen an die eigene Firma zu binden und ist ein wichtiger Baustein dem Fahrermangel zu begegnen unterstützt unsere Lösung die Transparenz entlang der Wertschöpfungskette zu erhöhen (“Real-Time-Visibility”) – und ergänzt zur Transparenz eine “Aktionsebene”. Wenn ich weiß ich, dass ein Transport verspätet ist, kann ich den/ die FahrerIn ansprechen und dynamisch umplanen
Wann und wie sind Sie auf Ihre Gründungsidee gekommen?
Wir haben DisponentInnen über die Schulter geschaut. Dabei ist uns aufgefallen, dass all die Apps von Speditionen, Frachtenbörsen, etc. kaum genutzt werden. Anstatt dessen, hatten die allermeisten DisponentInnen per WhatsApp mit ihren FahrerInnen kommuniziert. Die Arbeit rein per WhatsApp funktioniert – ist aber weder systemisch integriert noch datenschutzrechtlich einwandfrei. Wir wollten diese Praxis-Lösung perfektionieren und sicher machen.
Welche Art von Wissen hatten Sie in diesem Bereich während der Gründung Ihres Startups? Und wie haben Sie Ihr Produkt überprüft?
Wir haben unser Vorwissen immer und immer wieder mit PraktikerInnen (Lkw-FahrerInnen, DisponentInnen, ManagerInnen) in Gesprächen überprüft – als besonders wertvoll haben sich einfache Prototypen erwiesen. Diese haben geholfen, unsere Vision in Gesprächen frühzeitig zu überprüfen.
Woher kam das Kapital für Ihr Unternehmen?
Die ersten Entwicklungsschritte haben wir Gründer mit unserem Ersparten finanziert. In einem zweiten Schritt haben wir Investoren, allen voran Business Angel mit Logistik-Hintergrund, für uns gewonnen.
Was hätten Sie rückblickend in der Startphase anders gemacht?
Als GründerIn ist man immer der Gefahr ausgesetzt zu viele Probleme auf einmal lösen zu wollen. Auch wir sind das ein oder andere Mal in diese Falle getappt. Wenn das der Fall war, hat uns das wertvolle Zeit gekostet.
Welche Tipps können Sie anderen Gründerinnen und Gründern geben?
Beschreibt das Problem, das ihr lösen wollt glasklar. Entwickelt eine Lösung für genau dieses Problem und diskutiert die Lösung so früh wie möglich mit Praktikern. Sprecht dabei sowohl mit potenziellen Nutzern und potenziellen Käufern der Lösung.
Was ist die größte unmittelbare Herausforderung für Ihr Unternehmen und wo sehen Sie sich selbst in fünf Jahren?
Wenn man im B2B-Umfeld arbeitet, können Kaufentscheidungen bei Kunden sehr lange dauern. Das ist für ein Start-up, das auf Geschwindigkeit angewiesen ist, nicht einfach. Wir müssen kontinuierlich unser Produkt und unseren Verkaufsansatz verbessern, damit wir unsere selbst gesteckten Wachstumsziele erreichen können.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up hätten?
Ich habe mehr als 10 Jahre in der Unternehmensberatung gearbeitet. Diesen Beruf habe ich mit “Herz und Seele” ausgeübt und werde sicherlich irgendwann auch wieder als Berater tätig sein.