Der Logistics Performance Index ist eine Rangliste, die von der Weltbank veröffentlicht wird und 139 Länder erfasst. Das Ranking basiert auf der Bewertung folgender Indikatoren: Zoll, Infrastruktur, internationaler Versand, Dienstleistungsqualität und Kompetenz der Logistik, Verfolgung und Rückverfolgung, Pünktlichkeit.
Laut der diesjährigen Bewertung ist der Logistikstandort Singapur mit einem LPI-Score von 4,3 der klare Platzhirsch. Das Land konnte vor allem im Bereich Infrastruktur und Dienstleistungsqualität punkten. Finnland belegte Platz zwei mit 4,2 Punkten. Deutschland platzierte sich zusammen mit Dänemark, Niederlande und Schweiz auf Rang drei mit einem Indexwert von 4,1.
Zusammen mit den europäischen Nachbarn Dänemark, Niederlande und Schweiz belegt Deutschland einen hervorragenden 3. Platz, nach Platz 1 in den vergangenen Studien. Anführer des Rankings ist nach 2007 und 2012 erneut Singapur, gefolgt von Finnland. Auf die Platzierung sollten wir bei dem engen Feld nicht so viel geben – wichtig ist, dass Deutschland in der Spitzengruppe ist und die richtigen Weichen dafür stellt, dass dies so bleibt. Das bedeutet, dass wir uns genau anschauen müssen, wo die Schwächen liegen – was übrigens der grundlegende Ansatz der Weltbank-Untersuchung ist, kommentiert BVL-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer.
Schwächere Noten gab es für Deutschland in den Bereichen Zoll, Grenzkontrollen und Pünktlichkeit. Laut der BVL könnte dies auf überbordende Bürokratie und mangelnde Digitalisierung zurückzuführen sein. Wimmer plädiert deshalb dafür, dass die Politik direkten Einfluss nimmt und die Rahmenbedingungen verbessert.
Zum Glück agieren wir hier innerhalb der EU in einem starken Netzwerk. Was passiert, wenn man sich freiwillig abschottet und den Warenverkehr komplizierter macht, sieht man am Absturz Großbritanniens im Ranking – 2018 noch auf Platz 9, findet sich der Brexit-Staat nun nur noch auf Rang 25 wieder. Deutlich wichtiger ist in Deutschland aber politisches Handeln auf einem Feld, bei dem das gute Abschneiden derzeit noch über die dramatische Entwicklung hinwegtäuscht: Wenn wir bei der Infrastruktur nicht bald die Kurve kriegen, dann wird der Titel‚Logistikweltmeister‘ künftig unerreichbar werden. Insbesondere die Planungsbeschleunigung und Instandhaltung spielen hier eine übergeordnete Rolle. Vielleicht ist es daher ganz gut, dass wir nicht wieder „Logistikweltmeister“ rufen und uns wieder hinlegen können – wir müssen jetzt dranbleiben, um unsere Position zu halten, betonte der Vorstandsvorsitzende.
Klare Verlierer der Top-25-Länder im diesjährigen LPI sind das Vereinigte Königreich, USA und Japan. Griechenland dagegen avancierte um 23 Plätze und schaffte es damit unter die besten 25 Logistikstandorte. Bemerkenswert ist auch der Aufstieg Indiens, das innerhalb der letzten neun Jahre von Platz 54 auf Platz 38 rückte.
Den kompletten Bericht der Weltbank gibt es hier: https://lpi.worldbank.org/report