TransInfo

Logistik 4.0 in der Praxis. Automatischer Vertrieb hat die Arbeit der Lagerräume von Audi und Skoda verbessert

Lesezeit 5 Min.

Die Automobilbranche ist für viele ein Synonym für Fortschrittlichkeit. Gerade in Fahrzeugfabriken finden als erstes verschiedenartige, moderne Lösungen aus dem Automatikbereich Anwendung. Sie betreffen nicht nur die Produktion selbst, aber auch den Vertrieb. Heute sehen wir bei Audi und Skoda nach.

Mit der Premiere des neuen Audi A8 hat der ihn produzierende Konzern eine innovative Lösung präsentiert, der den Innentransport automatisiert. Sie funktioniert seit ein paar Monaten in Ingolstadt, und genauer gesagt in dem dortigen Logistikzentrum, das die im CKD-System handelnden (Automontage von Grund auf) Montagestände mit Fahrzeugteilen versorgt.

Die größten Herausforderungen stellten dar: große Auswahl an Verpackungen, in denen sich die Konstruktionsteile befanden (12 verschiedene Arten) und Integration der autonomen Fahrzeuge (AGV) mit dem von Audi verwendeten, komplizierten IT-System.

– In 2015 haben wir eine Marktforschung im Hinblick auf Unternehmen durchgeführt, die der Aufgabe gewachsen sein könnten. Aufgrund der angebotenen Technologien, darin Integration der Innenlogistik mit unserem Informatiksystem und Lösungen, die eine sichere Bedienung von diversen, oft tonnenschweren Behältern, welche auf einer Höhe über 5 Metern gelagert werden, haben wir uns für Zusammenarbeit mit den Unternehmen Still und Dematic Egemin entschieden – berichtet Stefan Meier, Verantwortlicher bei Audi für Logistikplanung.

Das System funktioniert in Anlehnung an zwei automatisierte und programmierte FM-X-Wägen, die Behälter von Hochregallagern zu 24 Packbereichen transportiert. Ein über ein paar Monate geführte Pilotstudie hat gezeigt, dass eine solche Lösung einerseits die Vergrößerung der Lagerungsdichte ermöglicht. Andererseits sichert sie die entsprechende Effiziens des Innentransportes. Die durch die Wägen des Typs Reach-Truck zu den Packbereichen gelieferten Teile werden bei einem weiteren Schritt vervollständigt und zu Anlagen nach Brasilien, China, Indien und Mexiko versendet. Dort enstehen aus ihnen Typen A3, A4, A6 und Q5, die auf regionale Märkte gelangen.

Automatischer Vertrieb von Ersatzteilen

Es wurde auch seinrzeit der Vertrieb, jedoch anderen Typs, bei Skoda Part Center in Mlada Boleslav automatisiert. In diesem Fall handelt es sich um Ersatzteile.

Der Vertrieb von Ersatzteilen charakterisiert sich durch starke Nachfrageschwankungen. (abhängig u.a. von Wetterveränderungen). Z.B. kann der Temperatursturz den Anstieg der Nachfrage für Autobatterien zur Folge haben. Der Markt für Teile zeichnet sich auch durch die Mehrzahl von Vertriebsweisen aus, z.B. Gruppe der Einzelempfänger (Fahrzeugservice) fordert selbst bei Bestellung kleiner Mengen eine möglichst schnelle Lieferung, sogar am selben Tag.

Bei der Logistik diesen Typs tritt das sog. Agile System auf, das sich durch die Möglichkeit der schnellen Reaktion auf Veränderungen in der Umgebung, sowie auch Gewährleistung einer guten und bewährten Lieferung kennzeichnet.

Das Zentrum in Mlada Boleslav (es ist eins der drei Zentrallager des Konzerns) wurde mit intralogistischen Technologien ausgestattet – angefangen bei einfacher Blocklagerung von Massenrtikeln, über verschiedenartigen Palettenregalen, bis hin zum Karussellregalen des Paternostertyps für Kleinartikel.

Die automatische Hochregallagerung bietet beinahe 200 Tausend Sortimentpositionen. Das Lager verarbeitet täglich mehrere tausend Bestellpositionen.

Aufgabe dieses Lagers ist die Unterstützung des Palettenlagers mit Engflur, Blocklagers und des automatischen Lagers für Kleinteile des Typs Miniload. Die Lagerinstallation hat eine Höhe von 42 Metern und eine Länge von 100 Metern. Darin können sogar 30 Tausend Beförderungsmittel Platz finden. Das Gebäude ist ein Silo, d.h. sowohl Wände als auch die Decke wurden mit der Regalkonstruktion integriert. Zwischen den Regalen (11 Korridore), bewegen sich automatische Regalbediengeräte.

skoda lager

Fot: Skoda

Das ganze Lager ist in zwei Zonen aufgeteilt. Auf der einen Seite liegt die klassische Lagerzone ABC, von der Artikel zur Auftragskomplettierung geladen werden, sowie die Vorratszone. Sämtliche Palettenbewegungen im Lager, sei es in der Eingangs – oder Ausgangszone, werden automatisch ausgeführt.

Das „Pick-By-Light” -System hilft den Angestellten

Im Lager werden auch gewöhnliche Palettenförderer (Ketten- und Rollenförderer), sowie das sog. Monorail-System (bestehend aus unbemannten, individuell angetriebenen Schienenwägen, die über eine eigene Steuerung verfügen) verwendet. Das wichtigste Element des Systems ist die Schiene, dank der die Wägen an Energie gewinnen und ihnen die entsprechende Fahrtrichtung gegeben wird. Jeder Wagen ist mit Kettenförderern ausgestattet, die dem Entnehmen und Verladen der Paletten auf die Förderer dienen.

Aus dem automatischen Lager kann man das Sortiment direkt zur Ausgangszone transportieren (Versand der Paletten zum Großhandel) oder zur Komplettierungszone. Letztere ist zweistufig.

Jede der Stufe hat fünf Komplettierungsstände und der Prozess wird durch das „Pick-By-Light”-System unsterstützt (das Licht deutet dem Angestellten auf die richtigen Lagerplätze), wobei eine Effizienz von sogar über 200 Paletten pro Stunde gewährleistet wird.

Die Lagerautomatik wurde mit dem den gesamten Sortimentfluss steuernden ERP SAP-System integriert (dieses ist u.a. für die Steuerung des manuellen Lagers und des automatischen Lagers der Kleinteile verantwortlich).

 

Fot: Skoda

Tags