Der Logistik-Indikator wird auf Grundlage der Konjunkturumfragen des Ifo Instituts im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) erhoben, der die erwartete und tatsächliche Auftragslage im Transport- und Logistikgewerbe abbildet.
“Rückkehr zum gesunden Realismus” – titelt der Kommentar des BVL-Vorstandsvorsitzenden Prof. Thomas Wimmer den Logistik-Indikator zum ersten Quartal 2023, aus dessen Ergebnissen hervorgeht, dass die Erwartungen und das Klima auf den besten Wert seit Kriegsbeginn geklettert sind und sich heute ungefähr wieder auf dem Niveau des Jahres 2019 befinden. Die Geschäftslage hingegen blieb in den vergangenen drei Quartalen stabil, knapp unter dem Normalwert, so der BVL.
Beim Blick auf die Langzeit-Entwicklung von Geschäftslage, Geschäftserwartungen und Geschäftsklima, erkennt man, dass die drei Indikatoren zum ersten Mal so weit auseinander liegen. “Nie war der Pessimismus der Geschäftserwartungen so weit von der Geschäftslage entfernt wie im vergangenen Jahr”, kommentiert der BVL-Chef die aktuellen Zahlen.
Erwartungen der Logistikdienstleister
Prof. Wollmershäuser vom Ifo Institut kommentiert die Auswertung der Umfragen wie folgt:
“Die Logistikdienstleister äußerten vernehmbar seltener Sorgen bezüglich ihrer erwarteten Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten. Noch rechneten sie weitverbreitet mit Geschäftsrückgängen. Außerdem verbesserte sich ihre derzeitige Geschäftslage im Vergleich zum Vorquartal leicht. In Folge steigerte der übergeordnete Geschäftsklimaindikator seinen Punktestand und notierte nun bei 89,9 Indexpunkten. Die Nachfrage entwickelte sich am aktuellen Rand nur stellenweise dynamisch und mit den Auftragsbeständen herrschte weiterhin mancherorts Unzufriedenheit. Für die nächsten Monate rechneten die Teilnehmenden mit einer gleichbleibenden Nachfrage. Zum dritten Mal in Folge visierten die Unternehmen seltener Preissteigerungen an.”
Handel und Industrie häufiger zufrieden
“Die Betriebe aus Handel und Industrie waren mit ihren laufenden Geschäften häufiger zufrieden. Zudem waren die Geschäftsperspektiven noch vielerorts von Sorgen durchzogen – dies jedoch in einem wesentlich geringeren Ausmaß als zuletzt. Als Resultat erhöhte sich der Klimaindikator gegenüber dem letzten Quartal merklich auf 93,5 Indexpunkte. Das Geschäftsklima war noch vereinzelt ungünstig. Die Lagerbestände stiegen nochmals ein Stück an. Anders als zuletzt waren die Personalplanungen vereinzelt expansiv geprägt. Per saldo rechneten die Betriebe wesentlich seltener damit, höhere Verkaufspreise durchsetzen zu können.” – teilt das Ifo Institut in seiner Auswertung der Umfragen mit.
Zeit der ungebremsten Preisanstiege ist vorbei
Die Inflationsrate dürfte in den kommenden Monaten langsam zurückgehen. Darauf deuten die vom Ifo Institut erhobenen Preiserwartungen hin, die im Februar zum fünften Mal in Folge gesunken sind.
“Zwar wollen die Unternehmen immer noch mehrheitlich ihre Preise in der nahen Zukunft erhöhen, allerdings nimmt der Anteil der Unternehmen mit solchen Plänen spürbar ab. Zum Jahresauftakt dürfte daher der Konsum der privaten Haushalte ein weiteres Mal zurückgehen. Auch die Investitionen und die Exporte dürften weiter abnehmen, wenn auch weniger stark als im Vorquartal. Insgesamt wird das Bruttoinlandsprodukt daher im ersten Quartal 2023 abermals schrumpfen und die deutsche Wirtschaft sich damit in einer Rezession befinden. Im weiteren Verlauf dürfte sich die Konjunktur allmählich erholen und die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte mit kräftigeren Raten zulegen, wenn die Einkommen wieder stärker steigen als die Preise.”
Alles in allem jedoch wird die wirtschaftliche Leistung im Gesamtjahr 2023 wohl nicht über ihrem Vorjahreswert liegen, wie Prof. Wollmershäuser vom Ifo Institut in seinem Kommentar zu den Ergebnissen anmerkt.
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