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Logistik 4.0: Wie man Systeme und Menschen integriert

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Industrie und Logistik 4.0 umfasst den gesamten Prozess, von der Bestellung und Lieferung der Komponenten über den Versand der Waren an die Kunden bis zum Kundendienst. Moderne Tools unterstützen die Mitarbeiter, indem sie jederzeit und überall auf praktisch alle nützlichen Informationen zugreifen können. Unternehmen, die solche innovativen Lösungen implementieren, können Kosten senken und einen erheblichen Wettbewerbsvorteil erzielen.

Die Integration von Systemen und Menschen in Industrie und Logistik 4.0 ist dank der Internet- und IT-Technologien möglich. Es geht unter anderen um eine einfache Identifikation und den Informationsfluss, der vertikal ausgeführt wird: von einzelnen Elementen zum IT-System und zurück. Der Datenfluss findet auch horizontal statt – am Prozess sind Maschinen beteiligt, die sich gegenseitig Informationen liefern.

Das weiss unter anderen die Geschäftsführung von Wabco. Es ist ein globaler Lieferant von Teilen und Baugruppen (hauptsächlich im Bereich Sicherheit) für LKW, der sich für eine Lösung entschieden hat, die die Arbeit im Lager sowie beim Be – und Entladen von Waren optimiert. Das speziell für Wabco entwickelte System besteht aus drei miteinander verbundenen Modulen.

Logistik 4.0 im Lager

Das erste Modul enthält eine Rampe und ein Lagerhaus. Im Lager befinden sich Sensoren, die dem System Auskunft darüber geben, wie der vorgegebene Palettenplatz gefüllt wird. Die Betreiber des innerbetrieblichen Transports sehen diese Daten auch auf Bildschirmen, die über den Rampen und am Terminal, an dem jedes Fahrzeug angebracht ist, hängen. An den schnell rotierenden Stellen in den äußersten Bereichen der Regale befindet sich außerdem eine Ampel, die die Arbeit verbessert und den Betreibern dabei hilft, sicherzustellen, ob der Platz frei oder besetzt ist.

Ein Element des Moduls ist eine Netzwerklösung, die die Ladeplanung erleichtert. Auf den Monitoren über der Rampe werden detaillierte Informationen über die Aufgabe an der entsprechenden Position angezeigt. Das zweite Modul bedient die Entladevorgänge und basiert auf Annahmen, die dem Teil der Ladung ähnlich sind. Das dritte Modul ist wiederum für das Reporting verantwortlich. Es ist es, und insbesondere die mit der Analyse des Berichts verbundene Funktionalität, die es ermöglicht, den Warenfluss zu rationalisieren, indem Fehler und Verzögerungen bei der Arbeit von Betreibern und Spediteuren genau erkannt werden.

Jede Aktivität wird mit einem Code versehen

Die Integration, Optimierung und Automatisierung des Informationsflusses und damit eine vereinfachte Verwaltung und eine Verbesserung der Ergebnisse ist auch eine Folge der Umsetzung einer innovativen Lösung bei Fuchs Oil (Hersteller und Lieferant u.a. von Ölen für Fahrzeuge und Maschinen). Eine große Anzahl von Filialen an verstreuten Standorten ermöglicht es einerseits, den Kunden schnell zu erreichen, andererseits erzeugt sie eine hohe Anzahl von Daten, deren Qualität verbessert werden muss.

Zeitlich eingeschränkte Servicetechniker können nicht immer präzise Berichte erstellen, die für das Unternehmen so wichtig sind, um den Bedarf an oft sehr teuren Substanzen zu ermitteln. Der erste Schritt zur vollständigen Automatisierung der Prozesse bestand darin, ein Gerät zu finden, das einerseits die Funktion eines mobilen Computers, Telefons und einer Kamera erfüllt und andererseits gegen Stürze, Feuchtigkeit, Staub und Schmutz resistent ist. In der nächsten Phase wurde der Schwerpunkt auf die Verbesserung der Überwachung der Öllieferungen an die Kunden, die Berichterstellung inkl. Beschleunigung des Feedbacks und die Beseitigung potenzieller Fehler gelegt.

Der Servicetechniker, der zum Kunden geht, um Auftragsarbeiten durchzuführen, zum Beispiel im Bereich der Öl – und Schmiermittelnachfüllung in den Maschinen, weiß, dass jedes Gerät, mit dem er arbeitet, seinen eigenen Barcode hat, ähnlich wie jede Öl- und Schmiermittelverpackung. Ein solcher Code wurde auch jeder vom Servicetechniker ausgeführten Aktivität zugeordnet.

Seine Aufgabe besteht darin, alle Codes zu scannen, die Menge der verwendeten Materialien und seinen Standort zusammen mit dem Namen des Kunden anzugeben. Zusätzlich muss er die Zeit eingeben, die für die angeforderte Aktion benötigt wird, und die Details der Person, die die Arbeit auf der Seite des Kunden genehmigt. Nach der Rückkehr in die Heimfiliale werden alle Daten von den ausgeführten Wartungsdiensten auf dem Zentralcomputer abgelegt, das unter anderem einen detaillierten Bericht für den Kunden erzeugt, der den Zeitpunkt der Durchführung einzelner Aktivitäten, die Menge der verwendeten Materialien und Geräte enthält. Der Bericht wird zusammen mit der Rechnung an den Kunden gesendet. Alle Daten sind verschlüsselt und können auch an andere Filialen exportiert werden, beispielsweise zu Vergleichszwecken.

Fot. Michal Jurczak

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