Nur wenige Unternehmen berücksichtigen Pandemien als eigenständiges Risikoszenario

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Die Corona-Pandemie war ein Stresstest und eine große Herausforderung für viele Logistikunternehmen. Eine jüngste Umfrage des BME hat aber ergeben, dass die Schwierigkeiten teilweise selbst verschuldet waren, da viele Unternehmen das Risiko eines solchen Ereignisses unterschätzen.

Der BME hat jüngst die Ergebnisse der Logistikumfrage „Risikomanagement in Supply Chains“ vorgestellt. Laut dieser melden bis zu vier von fünf Unternehmen massive Probleme aufgrund von Lieferverzögerungen. Der Grund dafür ist hauptsächlich eine mangelnde Vorbereitung auf das Szenario einer Pandemie in den Risikoplänen. Weniger als 30 Prozent berücksichtigten demnach eine Pandemie als eigenständiges Risikoszenario – und von diesen wiederum hatte nur jedes vierte Unternehmen entsprechende Maßnahmenpläne für die eigenen Supply Chains entwickelt.

War die Pandemie wirklich unvorhersehbar?

BME-Logistikexperte Carsten Knauer zufolge ist die Corona-Pandemie auch nicht unvorhersehbar gewesen, da es im 21. Jahrhundert bereits viele Epidemien und auch Pandemien gab. Professor Michael Huth von der Hochschule Fulda hingegen weist darauf hin, dass bereits im Jahr 2012 das Bundesinnenministerium unter fachlicher Federführung des Robert-Koch-Instituts das Szenario „Pandemie durch Virus Modi-SARS“ untersucht hat.

Lieferanten sollten aus unterschiedlichen Regionen kommen

Thomas Möllers, Leiter Logistik, Zoll und Außenwirtschaft in einem deutschen Industrieunternehmen, erklärt, was Unternehmen künftig tun können, um besser auf ähnliche Ereignisse vorbereitet zu sein. Insbesondere muss laut dem Experten der Stellenwert der Abteilungen Einkauf und Logistik steigen, da diese vom Top-Management nicht als bedeutsam wahrgenommen werden.  Auch das Risikomanagement sollte zukünftig bis in die Tier-n-Stufen transparenter sein. Lieferanten müssten bis tief in die weit verzweigten Lieferketten hinein bekannt sein, sodass man das Risiko von Lieferausfällen besser abschätzen könne. Gleichzeitig sollten Lieferanten vermehrt aus unterschiedlichen Regionen kommen.

Foto: Canva

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