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Österreich: 38 Migranten aus Kühllastwagen in letzter Minute gerettet

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In Österreich wäre es nahezu zu einer Tragödie gekommen. In letzter Minute ist es 38 Migranten gelungen, sich aus einem Kühltransporter zu befreien. Nach Angaben der Polizei stammte der Lkw aus der Türkei und hatte keine Möglichkeit zur Belüftung. 


Dem Bericht der österreichischen Polizei zufolge gingen in den Abendstunden des 9. September 2020 bei der Inspektion Bruck an der Leitha mehrere Anzeigen ein, dass ein Lkw bei der Autobahnabfahrt Bruck an der Leitha West abgestellt wurde und aus diesem zahlreiche Menschen ausgestiegen und in die umliegenden Felder geflüchtet seien.

 

Unter Einsatz eines Hubschraubers der Flugpolizei und mehrerer Polizeistreifen wurde das Gebiet großräumig durchsucht. Insgesamt wurden 39 Personen gemäß dem Fremdenpolizeigesetz vorläufig festgenommen, darunter auch ein 51-jähriger türkischer Staatsbürger auf, der als Lenker des Lkws identifiziert wurde. Die Polizisten konnten sofort feststellen, dass sein Fahrtenschreiber manipuliert war. Auch bei den mitgeführten Frachtpapieren handelte es sich um Fälschungen.

Wie die österreichische Polizei berichtet, hatte der Kühllastwagen keine Möglichkeit zur Belüftung, daher benötigten viele der Migranten medizinische Hilfe. Sie erzählten von Todesangst und Sauerstoffmangel während der Fahrt. Zahlreiche von ihnen seien temporär ohnmächtig gewesen, eine Person sei kollaboriert. Letztendlich, nachdem das Fahrzeug aufgrund des lauten Schreiens anhielte, sei es ihnen gelungen, sich zu befreien. 

 

Die Ermittlung ergab, dass die Migranten von Schleppern über Rumänien, aus Syrien, dem Irak und der Türkei nach Österreich gebracht wurden. Inzwischen wurden die Migranten in ruinenähnlichen Haus für längere Zeit mit mehr als 100 anderen Menschen untergebracht. Insgesamt hätten sich 43 Personen, davon sechs minderjährige Kinder, in dem Kühlanhänger befunden. Für die Schleppung wurden Beträge zwischen 6.000 und 8.000 Euro bezahlt.


Der 51-jährige Beschuldigte machte widersprüchliche Angaben zur Schleppung. Seitens des Landeskriminalamtes Niederösterreich werden weitere Ermittlungen gegen die kriminelle Organisation geführt. Von weiteren Opfern und durchgeführten Schleppungen ist derzeit auszugehen.

„Wir verzeichnen derzeit einen Anstieg der durchgeführten Schleppungen, denen wir mit verstärkten Maßnahmen entgegentreten. Im gegenständlichen Fall wurden auch Minderjährige unter menschenunwürdigen und lebensgefährlichen Umständen in einem umgebauten Kühl-Lkw transportiert. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen fokussieren sich daher auf die Zerschlagung der verantwortlichen kriminellen Schlepperorganisation und dadurch auf die Unterbindung weiterer Straftaten”, resümierte der Leiter des Landeskriminalamtes Niederösterreich Brigadier Omar Haijawi-Pirchner, BA MA in Hinsicht auf die aktuelle Situation.

Foto: Landespolizeidirektion Niederösterreich

 

 

 

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