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Österreich: Auf 70 Prozent der Zähltstellen mehr LKW unterwegs als in 2019

Rund 5,5 Millionen LKW waren im Vorjahr auf der A1 bei Traun unterwegs. Das ist die höchste Anzahl, die es je auf einem Straßenabschnitt in Österreich gab.

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VCÖ hat auf Basis von Daten der Asfinag ermittelt, dass im vergangenen Jahr in Österreich auf 70 Prozent der Zähltstellen mehr LKW unterwegs waren als im Vor-Corona Jahr 2019.

Rund 5,5 Millionen LKW wurden im Vorjahr auf der A1 Westautobahn bei Traun gezählt, so viele wie bei keinem anderen Autobahnabschnitt. Und: Noch nie in Österreich wurden so viele LKW gezählt. Der bisherige Höchstwert wurde ebenfalls hier gemessen, im Vor-Coronajahr 2019 mit fast 5,4 Millionen LKW. Im Vergleich zum ersten Coronajahr 2020 nahm der LKW-Verkehr auf diesem Autobahnabschnitt um 460.000 zu, informiert die Mobilitätsorganisation „VCÖ – Mobilität mit Zukunft“.

Österreichs Autobahn mit der zweithöchsten LKW-Belastung ist die A2, wo im Vorjahr bei Biedermannsdorf fast 4,9 Millionen LKW fuhren, um 120.000 mehr als im Vor-Covid-Jahr 2019. Die A8 weist den dritthöchsten Wert auf, mit über 4,3 Millionen LKW bei Krenglbach, vor der S1, wo etwas mehr als 4,2 Millionen LKW durch den Tunnel Vösendorf rollten, erst dann folgt die A23, wo auf der Höhe Donauinsel rund 4,2 Millionen Lkw gezählt wurden.

Mehr LKW-Verkehr bedeutet mehr Lärm und mehr Schadstoffe für die Anrainerinnen und Anrainer, mehr Straßenschäden durch die Schwerfahrzeuge und damit häufigere Baustellen. In der Vergangenheit glaubte man mit Straßenausbau das Problem verringern zu können. Das Gegenteil war der Fall, der LKW-Transit hat noch stärker zugenommen, weil die LKW schneller vorangekommen sind. Deshalb braucht es endlich wirksame Maßnahmen, die die LKW-Lawinen verringern, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Die Organisation plädiert deshalb für eine verstärkte Verlagerung auf die Schiene und für verstärkte Maßnahmen, um eine Trendwende einzuleiten: Betriebe, die ihre Güter von der Straße auf die Schiene verlagern, sollen einen Klimabonus erhalten.  VCÖ fordert auch mehr LKW-Kontrollen, um den Missachtung von arbeits- und sozialrechtlichen Bestimmungen entgegenzuwirken,die den LKW-Transport billiger machen und damit zu mehr LKW-Verkehr führen.  Auch ist die Einhaltung des Tempolimits für LKW verstärkt zu kontrollieren.

VCÖ verweist auch darauf, dass der LKW-Verkehr in der EU jährlich mehr als 190 Milliarden Euro an Kosten, die nicht die verursachenden LKW bezahlen, sondern auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.

Die fehlende Kostenwahrheit führt dazu, dass Waren kreuz und quer durch Europa transportiert werden und die rechte Spur auf Autobahnen zur rollenden Lagerhalle wird. Leidtragende sind auch regionale Produzenten und Landwirte. Die Politik muss hier zum Schutz der Bevölkerung rasch gegensteuern, erklärt VCÖ-Experte Schwendinger.

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