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Foto: GLS Germany GmbH & Co. OHG/Peter Jülich

Paketdienst startet mit erstem Wasserstoff-LKW im Fernverkehr

Bei GLS Germany rückt der Fernverkehr mit Innovationen und Pilotprojekten zunehmend in den Fokus.

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Während die Logistikwelt nachhaltige Lösungen für die letzte Meile der Zukunft sucht, gibt es noch immer wenige skalierbare Alternativen für den Fernverkehr – dabei gewinnt dieser zunehmend an strategischer Relevanz bei der Reduktion von Emissionen.

Seit Ende 2023 setzt einer der führenden Paketdienste Deutschlands einen mit Wasserstoff betriebenen LKW von Hyundai den Xcient Fuel Cell im Großraum Köln-Bonn ein und möchte damit die eigenen Ambitionen in Sachen Nachhaltigkeit und Innovation im Fernverkehr unterstreichen.

GLS stellt Bilanz vor

Das Fahrzeug hat ein Tankvolumen von 31 Kilogramm Wasserstoff und damit eine Reichweite von bis zu 380 Kilometer pro Tankfüllung. Pro Tour können bis zu 1.300 Pakete transportiert werden. Die Betankung erfolgt nach eigenen Angaben über öffentliche Infrastruktur in Wesseling und Frechen.

In Kooperation mit dem GLS-Partnerunternehmen Recht Logistik und dem Fahrzeugvermieter Hylane wird der LKW im Hauptlauf sowie bei der Kunden-Paketabholung eingesetzt. Mittlerweile wurden über 8.500 Kilometer mit dem Fahrzeug zurückgelegt und fast 50.000 Pakete emissionsarm transportiert. Das geht aus einer Pressemeldung von GLS Germany hervor.

Holger Immen, Chief Compliance and Sustainability Officer GLS Group, wertet die ersten Erfahrungen als Erfolg:

Als GLS Group testen wir aktuell mit unseren Gesellschaften und Netzwerkpartnern in über 20 Ländern Europas sowie in Kanada und den USA alternative, emissionsarme Antriebsarten. Neben der wachsenden Anzahl an Elektrofahrzeugen im Nahverkehr, mit denen wir unsere Pakete auf der letzten Meile täglich zustellen, rückt der Fernverkehr mit Innovationen und Pilotprojekten zunehmend in den Fokus.

Deutschlandweiter Einsatz geplant

Dass die vor Ort gesammelten Erfahrungen wertvoll für das gesamte GLS-Netzwerk sind, unterstreicht auch Region Manager Gero Liebig. Er benennt Vor- und Nachteile des Fahrzeugs:

Der Wasserstoff-LKW ist im Betrieb sehr leise, wodurch eine Nachtanlieferung auch in bewohnten Ortslagen jederzeit möglich ist. Durch die perfekte Abstimmung von Lenkung und Federung wird ein angenehmes Fahrgefühl erzeugt, was sich positiv auf die Belastung und Gesundheit der fahrenden Person auswirkt.”

Als Nachteil wird der zeitintensive Tankvorgang von bis zu 15 Minuten sowie die noch limitierte Verfügbarkeit von Betankungsmöglichkeiten genannt, was einen größeren Planungsaufwand im Tagesgeschäft bedarf, macht Liebig deutlich.

Zudem weist er auf die fehlenden Langzeiterfahrungen in Bezug auf die Wasserstofftechnologie hin. „Doch genau daran arbeiten wir jetzt ja gemeinsam.” Während der Wasserstoff-LKW derzeit noch in Nordrhein-Westfalen eingesetzt wird, sollen die Touren zeitnah auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden.

Weitere Fahrzeuge geplant

GLS priorisiert bei der Umsetzung der unternehmenseigenen Nachhaltigkeitsstrategie Klima Protect die Emissionsvermeidung und den Einsatz emissionsfreier/-armer Fahrzeuge. Bis zum Jahr 2045 soll der Ausstoß von Treibhausgasen im GLS-Geschäftsbereich weitestgehend vermieden werden. Die Zahl der emissionsfreien und -armen Fahrzeuge in der deutschen GLS-Flotte, die täglich in über 200 Städten Pakete nachhaltig zustellen, liegt derzeit bei über 700. Bis zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres soll die Zahl auf rund 900 Fahrzeuge ansteigen.


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