Quelle: The White House/X

Trump will gegen viele Länder hohe Zölle erheben. Seine Zollpolitik könnte zu Lieferkettenstörungen führen

Donald Trump, ist neuer US-Präsident und gleich am ersten Tag seiner Amtszeit kündigte er an, Zölle auf Kanada und Mexiko zu erheben. Außerdem bekannte er sich dazu, dass der Panamakanal wieder zu den Vereinigten Staaten gehören soll.

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Gleich nach der Inauguration am Montag im Weißen Haus hat Donald Trump seine Pläne zur Einführung von Zöllen bestätigt.

Zu diesem Zweck werden wir einen externen Steuerdienst einrichten, der alle Zölle, Gebühren und Einnahmen einzieht. Es wird eine riesige Menge Geld aus ausländischen Quellen sein“, so Donald Trump während seiner ersten Rede.

Allerdings hat Trump nicht angegeben, auf welche Länder er die Zölle anwenden würde.

Auswirkungen der Zölle auf Deutschland und Europa

Die deutsche Wirtschaft zeigt sich besorgt über die zweite Amtszeit von US-Präsident Donald Trump. Besonders Exportabhängige Branchen sind betroffen.

Deutschland ist stark exportorientiert, insbesondere in den Bereichen Automobil, Maschinenbau und Chemie. Zölle würden diese Exporte verteuern, die Wettbewerbsfähigkeit auf dem US-Markt mindern und möglicherweise zu Auftragsrückgängen führen.

In Folge einer geringeren Nachfrage aus den USA könnte das deutsche BIP belastet werden, da die USA einer der größten Handelspartner Deutschlands sind. Was wiederum Arbeitsplätze gefährden würde und sogar zu Steigerung der Verbraucherpreise führen könnte.

EU sollte USA Angebote zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit machen

Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) sagt, dass „viele der Ankündigungen Trumps in dieser Form zu erwarten waren” und kommentiert die ersten Ankündigungen von Trump wie folgt:

Er will multilaterale Mechanismen aushebeln, und das stellt uns vor Herausforderungen. Das betrifft auch internationale Bemühungen um notwendigen und wirksamen Klimaschutz. Wir müssen deshalb mit den USA im Gespräch bleiben, gezielt unsere Kontakte pflegen und eine positive transatlantische Agenda entwickeln. Die EU sollte den USA Angebote zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit machen. Wir Europäer unterhalten mit den USA die größte bilaterale Handels- und Investitionsbeziehung der Welt, von der beide Seiten profitieren”.

Niedermark ist der Ansicht, dass “die EU-Kommission Optionen hätte, wie sie entschlossen auf neue Zölle auf Waren aus der EU reagieren und Gegenmaßnahmen einleiten könnte. Aber das sollte nicht der erste Reflex sein. Möglichkeiten, zum beiderseitigen Nutzen enger zusammenzuarbeiten, gibt es weiterhin viele, etwa bei Regulierungsfragen, technischen Standards oder resilienten Lieferketten.“

Deutsche Unternehmen rechnen mit teils massiven Belastungen für ihr Geschäft

Laut einer Umfrage von Bitkom Research unter 600 Unternehmen erwarten 95 Prozent der Befragten negative Auswirkungen auf ihr Geschäft, insbesondere in Bezug auf digitale Technologien und Services. Besonders bei Endgeräten wie Smartphones oder Laptops, Chips, Software oder Cloud-Services: 87 Prozent der hiesigen Unternehmen importieren digitale Geräte oder beziehen digitale Dienstleistungen aus den Vereinigten Staaten. 81 Prozent sehen sich sogar von diesen Importen abhängig, wie eine aktuelle Studie des Bitkom zum Thema „Digitale Souveränität“ ergeben hat.

Auch in Washington wird die Suppe nicht so heiß gegessen, wie sie gekocht wird. Dennoch blicken die Unternehmen mit berechtigter Sorge auf die zweite Präsidentschaft Donald Trumps. Klar ist: Die deutsche Wirtschaft steht vor zusätzlichen Herausforderungen. Diese Herausforderungen müssen wir gemeinsam mit unseren europäischen Partnern angehen“, kommentiert Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

Mit Blick auf die Bundestagswahl am 23. Februar fordert Bitkom deshalb einen Neustart für Deutschland mit klarem Fokus auf Digitalisierung, getrieben durch ein echtes Digitalministerium. Die Wirtschaft müsse entlastet, Überregulierung und bürokratische Hürden müssten abgebaut werden.

Deutschland und Europa müssen ihre Fähigkeiten in digitalen Schlüsseltechnologien massiv weiterentwickeln und die eigene digitale Souveränität stärken – das gilt mit der Amtsübernahme Donald Trumps mehr denn je“, ergänzt Wintergerst.

Der neue US-Präsident wird das Handelsdefizit seines Landes mit der Europäischen Union verringern wollen, und Zölle könnten das ideale Instrument sein, um dies zu erreichen. Die Zölle, die bereits inoffiziell angekündigt wurden, werden voraussichtlich zwischen 10 und 20 Prozent auf alle Waren betragen, wobei die Möglichkeit besteht, die Sätze für bestimmte Produkte zu erhöhen.

Mögliche langfristige Konsequenzen

  • Umorientierung der Märkte: Europäische Unternehmen könnten sich verstärkt auf andere Märkte wie Asien oder Lateinamerika konzentrieren, um Abhängigkeiten von den USA zu reduzieren.
  • Beschleunigung von Handelsabkommen: Die EU könnte verstärkt Freihandelsabkommen mit anderen Ländern oder Regionen abschließen, um den Zugang zu alternativen Märkten zu sichern.
  • Technologische Eigenständigkeit: Insbesondere im Bereich der digitalen Technologien könnten europäische Staaten ihre Bemühungen verstärken, unabhängiger von US-Unternehmen zu werden.

Interesse am Panamakanal

In einer Rede im Weißen Haus kündigte der US-Präsident außerdem an, dass er den Panamakanal zurückgewinnen werde.

Wir wurden sehr schlecht behandelt wegen dieses dummen Geschenks, das niemals hätte gemacht werden dürfen, und Panamas Versprechen an uns wurde gebrochen. Der Zweck unseres Abkommens und der Sinn unseres Vertrages wurden vollständig verletzt (…). Zunächst einmal kontrolliert China den Panamakanal, und wir haben ihn nicht China gegeben, sondern Panama, und wir werden ihn zurückfordern“, kündigte Trump an.

Der Panamakanal ist für die Lieferketten von enormer Bedeutung, da etwa 5 Prozent des weltweiten Seehandels durch seine Schleusen fließen. In den Vereinigten Staaten werden jährlich etwa 40 Prozent des Containerverkehrs über den Kanal abgewickelt. Die Amerikaner sind auch der größte Nutzer des Panamakanals. Im Jahr 2021 waren mehr als 73 Prozent aller Schiffe, die den Kanal passierten, auf dem Weg zu oder von US-Häfen.

In einer Rede vor Weihnachten warf Trump den Panamaern vor, zu hohe Gebühren für den Kanal zu verlangen und China zu viel Einfluss auf den Hafenbetrieb zu gewähren.

Die Ankündigung von Präsident Trump, dass Washington die Kontrolle über den Panamakanal zurückgewinnen will, gibt Anlass zur Sorge über mögliche Unterbrechungen der Lieferketten.

Nach Angaben des Logistikportals supplychain247.com könnte die Rückgewinnung der Kontrolle über den Panamakanal durch die Staaten betriebliche Unsicherheiten mit sich bringen, geopolitische Spannungen verstärken und zu Änderungen der Handelsrouten führen. Und dies wiederum könnte die Transportkosten erhöhen und die Transitzeiten verlängern.

Außerdem könnte der Schritt Panamas Wirtschaft beeinträchtigen, die stark von den Einnahmen aus dem Kanal abhängt, und zu höheren Betriebskosten für US-Unternehmen führen. Schifffahrtsunternehmen, Hersteller und Einzelhändler könnten mit erheblichen Verzögerungen und Kostensteigerungen rechnen. Die Beteiligten müssen diese Entwicklungen genau beobachten, um potenzielle Risiken in der globalen Lieferkette zu mindern“, warnt das US-Portal.

Mitarbeit: Sabina Kol

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