Trotz der dramatischen Kriegsumstände hält Laude Smart Intermodal seine operative Tätigkeit in der Ukraine aufrecht und baut konsequent sein Transportangebot sowie seine geografische Reichweite aus.
Der in Toruń ansässige Betreiber nahm im Januar eine regelmäßige Bahnverbindung in Betrieb, die speziell auf das steigende Transportvolumen aus Belgien, den Niederlanden und Westdeutschland nach Südpolen und weiter in die Ukraine – sowie in Gegenrichtung – zugeschnitten ist.
Transportkrise und Margenflaute
Die ersten sechs Monate des Jahres 2025 waren von einer schweren Transportkrise geprägt. Laut Laude gingen nicht nur die Umsätze zurück, auch die Margen lagen in vielen Fällen bei null. Für die Fachleute des Unternehmens steht fest: Solange die Kampfhandlungen andauern, ist keine Stabilisierung in Sicht.
Trotzdem reagiert der Betreiber flexibel auf die volatile Lage, indem er seine Ressourcen agil steuert und den Kundenstamm erweitert. Das größte Transportvolumen in der Ukraine entfällt auf die Relation Odessa sowie auf Transporte in Richtung Polen. Einen bedeutenden Anteil am Geschäft hat zudem der Inlandsverkehr.
Wir sind der Ansicht, dass wir heute die Position erarbeiten, die wir auf dem ukrainischen Markt in den kommenden Jahren einnehmen können. Unser Vorteil war und ist, dass wir trotz der ständigen Bedrohung durch Beschuss unsere Transporte ohne Unterbrechung durchführen. Nur die Entschlossenheit und das Engagement unserer Mitarbeiter ermöglichen es, diese Dienstleistungen weiterzuentwickeln. Flexibilität ist für uns entscheidend – statt über Schwierigkeiten zu sprechen, konzentrieren wir uns darauf, Chancen zu nutzen.“ – Pavel Kalasko, Geschäftsführer von Laude Smart Intermodal
Zamość – strategisches Tor zur Ukraine und Drehscheibe für Europas Güterzüge
Eine Schlüsselrolle im Verkehr von und zur Ukraine spielt der Laude-Bahnterminal in Zamość im Osten Polens, nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Die Stadt liegt an der Schnittstelle zwischen dem europäischen Normalspurnetz (1435 mm) und dem ukrainischen Breitspurnetz (1520 mm) – und ist damit ein zentraler Umschlagpunkt für den Schienengüterverkehr zwischen der EU und der Ukraine.
Für die deutsche Logistikbranche ist Zamość von besonderer Bedeutung:
- Direkte Anbindung an deutsche Industrieregionen: Güterzüge aus dem Ruhrgebiet, Süddeutschland oder Norddeutschland können über das europäische Schienennetz ohne größere Umwege bis Zamość fahren, wo die Umladung ins ukrainische Netz erfolgt.
- Stabilität trotz Krieg: Während LKW-Transporte durch Grenzstaus und Straßensperrungen stark verzögert werden können, bietet der Schienenweg über Zamość eine planbarere Alternative.
- Intermodale Verknüpfung: Der Terminal fungiert als Drehscheibe, an der auch Container aus den Seehäfen Norddeutschlands, etwa Hamburg oder Bremerhaven, für den Weitertransport in die Ukraine umgeschlagen werden können.
Dank seiner Lage an Breit- und Normalspurlinien ermöglicht der Terminal einen reibungslosen Umschlag von Gütern und Containern auf der Relation Hrubieszów–Izów. Selbst unter Extrembedingungen liegt die Transportzeit in die Ukraine zwischen 2 und 8 Tagen.
Neue Westverbindung stärkt Lieferketten
Der Terminal ist zudem ein Schlüsselglied einer neuen intermodalen Verbindung mit Westeuropa. Seit November 2024 verkehren regelmäßig Züge zwischen Polen und Oss in den Niederlanden, mit Zwischenladungen in Sosnowiec. Diese Relation sichert die Kontinuität der Lieferketten von und in die Ukraine – und bindet damit auch den deutschen Markt stärker an den kriegsbedingt angespannten osteuropäischen Warenverkehr an.
Ausbau auf ukrainischer Seite
Laude beschränkt sich nicht auf die bestehende Infrastruktur. Derzeit laufen Analysen zu Investitionen in Terminals auf ukrainischer Seite – auch im direkten Hinterland der Häfen der „Großen Odessa“. Ziel ist nicht nur die Stärkung der Achse Ukraine–Polen, sondern auch der Ausbau eines Netzes regelmäßiger innerukrainischer Verbindungen.
Das Unternehmen plant, seine Technologien und Ressourcen einzusetzen, um auch kleineren Firmen effiziente und umweltfreundliche Bahntransporte anzubieten. Wie Pavel Kalasko betont, senkt Laude aktiv die Einstiegshürden für den Schienengüterverkehr – mit Blick auf den künftigen Wiederaufbau der Ukraine.