Die jüngsten Außenhandelszahlen des Statistischen Bundesamtes belegen, wie stark Trumps Zollerhöhungen deutsche Exporte dämpfen. Im April 2025 beliefen sich deutsche Warenausfuhren auf 131,1 Milliarden Euro, ein Minus von 1,7 Prozent zum Vormonat und 2,1 Prozent gegenüber April 2024. Im Zeitraum Januar bis April ergibt sich dennoch ein leichtes Plus von 0,2 Prozent, da vorgezogene Lieferungen zum Quartalsauftakt den Effekt hoher US-Zölle abschwächten.
USA: Höchste Einbußen seit Oktober 2024
Die Exporte in die USA sanken saisonbereinigt um 10,5 Prozent auf 13,0 Milliarden Euro – der niedrigste Monatswert seit Oktober 2024. Auf Jahressicht liegen sie 6,3 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Hintergrund ist das kürzlich verkündete Zollpaket mit 50 Prozent Einfuhrzöllen auf Stahl und Aluminium.
China verlagert Lieferungen nach Deutschland
Während Chinas Ausfuhren in die USA im Mai um 34,5 Prozent einbrachen, stiegen die Lieferungen nach Deutschland laut FAZ-Daten der chinesischen Zollbehörde zwei Monate in Folge um jeweils über 20 Prozent. Damit gilt Deutschland als wichtigster Ausweichmarkt für chinesische Exporteure – ein Effekt, der angesichts hoher US-Zölle an Bedeutung gewinnt.
Weitere Zielmärkte unter Druck
- China: Deutsche Ausfuhren gingen um 5,9 Prozent auf 7,0 Milliarden Euro zurück.
- Vereinigtes Königreich: Rückgang um 2,1 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro.
In den Drittstaaten (außerhalb der EU) gingen die Exporte um 4,8 Prozent auf 58,1 Milliarden Euro zurück gegenüber März 2025.
Importe: China weiter wichtigster Lieferant
Deutschland importierte im April 13,9 Milliarden Euro aus China (– 4,1 % zum Vormonat). Die Einfuhren aus den USA stiegen um 3,9 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro, während sie aus dem Vereinigten Königreich um 8,1 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro fielen.
Branchenstimmen und Ausblick
Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), mahnt:
Die Exporte in die USA brechen ein – die EU muss in konstruktiven Gesprächen schnell zu einer Zollregelung kommen. Ohne die USA geht es nicht.
Bundesbankpräsident Joachim Nagel weist darauf hin, dass die Zollerhöhungen das Wachstum belasten:
Die neuen US-Zölle und die Unsicherheit über die künftige US-Politik dämpfen zunächst das Wirtschaftswachstum in Deutschland, gerade jetzt, da sich die Industrie stabilisieren begann.
Auch der DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier beobachtet wachsende Unsicherheit:
Deutsche Unternehmen sehen sich in nahezu allen Weltregionen verschlechterten Rahmenbedingungen gegenüber.