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Wird der Mangel an Fahrern Europa zu einer wirtschaftlichen Katastrophe führen?

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Die Nachfrage nach Transportdienstleistungen nimmt weiter zu während die Transportkapazität sinkt. Die Frachtraten haben Rekordwerte erreicht – berichtet der deutsche „Business Insider”. Der Grund? Fehlende LKW-Fahrer, was in den kommenden Jahren zu einer wirtschaftlichen Katastrophe führen kannn.

Den Boom für Transportleistungen verdankt die Branche unter anderem der dynamischen Entwicklung des E-Commerce-Marktes. Aufträge, die über das Internet abgewickelt werden, werden in der Regel relativ schnell geliefert, auch wenn die Ware aus dem Ausland kommt. Dies kann sich bald ändern. Ein vernachlässigtes Problem könnte nach Ansicht des deutschen Buisiness Insider die Weltwirtschaft bedrohen. Es ist vom Mangel an LKW-Fahrern die Rede.

Die meisten Güter werden mit LKW transportiert

Nach den Daten des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) wurden im Jahr 2017 84,3 Prozent der Waren in Deutschland mit Lastkraftwagen transportiert. Der Anteil des Straßenverkehrs am Gesamtverkehr wird laut BAG-Prognose weiter, jedoch leicht zunehmen. Angesichts des zunehmenden Mangels an Fahrern und der steigenden Nachfrage nach Mitarbeitern in der Branche kann dies sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen Ländern zu ernsthaften Problemen führen. Vorerst spiegeln sich diese Trends in höheren Preisen wider – laut Business Insider haben die Frachtraten in Deutschland ein Rekordhoch erreicht. Und was passiert, wenn die jetzigen Fahrer in Rente gehen?

Es wird an 150 Tausend LKW-Fahrern mangeln

Der Kapazitätsindex ist gesunken, und die Nachfrage nach Dienstleistungen steigt, ebenso wie die Preise. Transportunternehmen könnten sich zur Macht entwickeln, wenn es ihnen gelingen würde, Arbeitnehmer zu finden.

Junge Menschen werden vermisst und die Älteren werden in den kommenden Jahren in Rente gehen. Die Altersstruktur der deutschen Transportmitarbeiter ist nämlich sehr ungünstig. Im vergangenen Jahr gab es einen weiteren Anstieg der Beschäftigung in älteren Altersgruppen und einen Rückgang bei jungen Arbeitnehmern. Laut BAG-Bericht erreichte der Anteil der Berufskraftfahrer über 55 Jahre Ende 2016 27,8 Prozent, d.h. um 2,3 Prozent mehr als im Jahr 2014.

Die Daten des deutschen Amtes bestätigen die Bedenken der dortigen Verkehrsverbände. Das Problem des Personalmangels im deutschen Verkehr wird zunehmen. Junge Fahrer werden vermisst und die Älteren werden bald in Rente gehen. Nach Prognosen von Gewerkschaftern werden in den nächsten 15 Jahren 2/3 der Fahrer in die Rentenversicherung gehen.

Wenn sich die Situation nicht ändert und die Industrie junge Leute nicht zur Arbeit anlockt, wird im nächsten Jahrzehnt der Mangel an Fahrern von den gegenwärtigen 45 Tausend bis zu 150 Tausend zunehmen – schätzt die „Wirtschaftswoche”.

Fernfahrer aus dem Ausland als Heilmittel gegen den Mangel an Fahrern in Deutschland?

Dem deutschen BAG zufolge wächst der Anteil ausländischer Bürger an den in Deutschland beschäftigten Lkw-Fahrern Jahr für Jahr. Der Anteil der Fahrer mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Deutschland lag 2013 bei nur 9,1%. In 2015 waren bereits 9,6 Prozent der Beschäftigten Bürger der EU-Mitgliedstaaten. Ende 2016 erreichte der Anteil ausländischer Fahrer am deutschen Verkehr einen Rekordanteil von 15,5 Prozent, dies vor allem aufgrund der Anzahl Staatsangehöriger solcher EU-Mitgliedstaaten wie Polen, Rumänien, der Tschechischen Republik, Ungarn und Bulgarien. Die Zahl der polnischen LKW-Fahrer, die in Deutschland eine Stelle gefunden haben, lag 2015 bei über 14 Tausend, was die Statistiken von 2012 um 159 Prozent verbessert hat.

Eine Herausforderung für die gesamte Wirtschaft

Das Problem des Personalmangels kann nicht länger ignoriert werden, denn es betrifft nicht nur den Verkehr, sondern auch die gesamte Wirtschaft und bald auch unser tägliches Leben. Die deutsche und die EU-Wirtschaft stehen vor einer großen Herausforderung – fasst der „Business Insider” zusammen. Es ist höchsteZ eit, nach Lösungen zu suchen, auch nach den alternativen, um in Zukunft nicht zum Zusammenbruch des europäischen Marktes zu führen.

 

Fot: istock

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