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Zu einfacher Zugriff auf Lkw-Führerscheine verursachte tragische Konsequenzen in Australien

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In Australien kann man sehr schnell einen Führerschein für Lkw machen. In einem der Bundesstaaten reicht es, gemäß aktuellen Vorschriften, über einen in Australien herausgegebenen Führerschein zu verfügen, um eine mehrstündige Schulung absolvieren zu können, aufgrund deren man einen Lkw bis 22,5 t fahren darf.  Im nächsten Schritt reichen ein weiteres Jahr und ein schnell absolvierter Kurs aus, um sich ans Steuer eines Sattelzuges bis 42,5 t setzen zu dürfen. Leider bringen solche leicht erreichbaren Qualifikationen tragische Konsequenzen für die Verkehrssicherheit.

Australische Medien berichteten in den letzten Tagen über den Bundesstaat Victoria, in dem es zu vielen tödlichen Verkehrsunfällen kam. Steigende Anzahl der Unfälle solcher Art wurde auch im ganzen Land verzeichnet. Dabei ist es zu betonen, dass bei einem Unfall vier Polizeibeamte ums Leben kamen, nachdem ein Sattelauflieger den Seitenstreifen befahren hatte, auf dem die Polizisten gerade einen Raser anzuhalten versuchten.   

Die australische  Zeitung “The Age” berichtet, dass die Regierung aufgrund der tragischen Statistiken veranlasst wurde, radikale Maßnahmen bezüglich der Verkehrssicherheit zu ergreifen. Die Zahlen erweisen sich als dramatisch. Seit Dezember 2019,  gab es, nach Angaben des australischen Bundesministeriums für Verkehr, 188 Todesopfer infolge von 173 Unfällen, an denen Lastwagen beteiligt waren. Dies bedeutet einen Anstieg um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.  

Daher analysiert die Regierung, was getan werden kann, um die “trüben” Schulungsstandards  zu verbessern. Geschäftsführer der Transportunternehmen bestehen darauf, dass eine Schulung zumindest fünf Tage dauern sollte. Ihrer Ansicht nach bezieht sich das gegenwärtige System in Victoria eher auf die absolvierte Zeitdauer einer Schulung als auf die tatsächlichen Fertigkeiten des Fahrers. Sie fügen auch hinzu, dass ohne weitgehende Reformen die Anzahl der Unfälle weiterhin steigen wird. Überdies wird der Staat unter dem Mangel an Fahrern leiden, weil Arbeitgeber unerfahrene Fahrer nicht mehr beschäftigen wollen. 

Die australische Transportbranche wendet sie an die Regierung und fordert, dass Fahrer entsprechend qualifiziert und geschult werden, bevor ihnen ein Führerschein für Lkw erteilt wird und bevor sie sich ans Steuer setzen.

Jetzt ist die Qualifizierung sehr einfach. Alles was man machen muss, ist 1000 Dollar für fünf Stunden eigener Zeit zu zahlen, so Peter Anderson, Geschäftsführer von Victorian Transport Association gegenüber der Zeitung The Age.

Die Vertreter des Transportsektors erwarten die Einführung eines pflichtigen Schulungssystems, das mindestens fünf Tage dauern und 66 Lehrstunden umfassen würde, bevor der Fahrer seinen Führerschein beantragen darf. Craig Nicholson, der Chef von Armstrong’s Driver Education glaubt, dass Fahrer in Victoria dank solchen Änderungen deutlich besser ausgebildet wären. Zur Zeit sei die öffentliche Sicherheit von zehntausend miserabel ausgeschulten Fahrern bedroht.

Foto: Pixabay/falco

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