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Zwiespältiges Bild bei Logistik-Immobilien

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Positive Signale beim Ausbau und wachsende Flächenknappheit gehen derzeit Hand in Hand. Der LBS – Landesverband der Bayerischen Spediteure sieht „dringend die Kommunen und Landkreise als Partner“ bei der Entwicklung von Standorten gefordert.

Auf den ersten Blick ist es positives Signal für die Entwicklung der Logistikbranche: Der anlässlich der Expo Real 2018 veröffentlichte „Logistikimmobilien-Seismograph“ für das 3. Quartal dieses Jahres zeigt einen weiter anhaltenden Trend zum Neubau von Logistikflächen in Deutschland. Die Logivest GmbH, die im Barometer aktuelle Trends und Werte unter die Lupe nimmt, registriert seit 2014 eine Zunahme von Logistikflächen in Deutschland von durchschnittlich 3,4 Millionen Quadratmeter pro Jahr. Das erste Halbjahr 2018 verzeichnete mit rund 2,3 Millionen Quadratmetern nach Angaben des Immobilienunternehmens die stärkste Neubauaktivität der letzten vier Jahre.

In diesen Werten spiegelt sich der wachsende Bedarf der Wirtschaft nach Logistikdienstleistungen, kommentiert Sabine Lehmann, Geschäftsführerin des LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure e.V. Weil diese Dienstleistungen immer umfassender und komplexer werden, nimmt auch der Bedarf an Flächen und geeigneten Immobilien zu, fügt sie gleich hinzu.

Als Ursachen nennt Lehmann unter anderem die Entwicklung im E-Commerce mit seinen Möglichkeiten zur Steuerung von Elementen der Lieferkette sowie den Bedarf von Wirtschaft 4.0 für ein stärker differenziertes Logistik-Angebot, um den Möglichkeiten von Digitalisierung und Automatisierung zu entsprechen. Gleichzeitig sind wir nahezu täglich mit neuen Fragen im Bereich der City-Logistik konfrontiert, wo es gilt, Antworten auf die aktuellen Herausforderungen von Stadtplanung und Stadtentwicklung zu finden.

Auf den zweiten Blick stellt sich die Lage im Immobilienbereich daher für Spediteure und Logistiker eher kritisch. Lehmann verweist auf die ebenfalls zu Expo Real erschienene „3. Logix-Studie“ der Initiative Logistikimmobilien. Dort wird unter anderem „ein deutliches Nord-Süd-Gefälle“ bei der Flächenverfügbarkeit zu beobachten. In Baden-Württemberg und Bayern, insbesondere den Regionen Donau, München, Nürnberg, Rhein-Neckar, Stuttgart und Schwaben seien „massive Probleme“ zu beobachten.

Aus Sicht des Branchenverbandes sind die Unternehmen aus eigener Kraft kaum mehr in der Lage, dauerhafte und tragfähige Lösungen bei Standort- und Entwicklungsfragen herbeizuführen.

Wenn wir uns ansehen, wie groß der Bedarf an neuen Logistikflächen ist, brauchen wir dringend die Kommunen und Landkreise als Partner, die neue Flächen ausweisen, so Lehmann.

Insellösungen oder kleinräumige Kompromisse erwiesen sich vor diesem Hintergrund schon in der Vergangenheit als wenig zielführend und nachhaltig. Der LBS wie auch die Unternehmen der Branche sind sich dabei bewusst, dass es insbesondere für die Lokalpolitik eine große Herausforderung darstellt, bei Neuansiedlungen und Ausbauvorhaben mit Widerständen in der Bevölkerung umzugehen. Hier seien alle Beteiligten gefordert, den Nutzen und die Bedeutung der Logistik in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Spediteure und Logistikunternehmen jedenfalls seien bereit, sich an entsprechenden Ideen zu beteiligen, „nicht zuletzt im Interesse der dauerhaften Standortsicherung“.

Fot. Pixabay/falco

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