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ROADPOL: Verstoß bei fast jedem dritten kontrollierten Lkw festgestellt. Manipulationen an Fahrtenschreibern nehmen besonders stark zu

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Bei fast jedem dritten kontrollierten Lkw wird auf Europas Straßen ein Verstoß festgestellt. Dabei nehmen Manipulationen an Lkw-Fahrtenschreibern besonders stark zu. Das zeigten die Ergebnisse der letzten Großkontrollaktion von ROADPOL.

Vom 8. bis zum 15. Februar hat ROADPOL eine Großkontrollaktion in 16 europäischen Ländern durchgeführt. Insgesamt wurden 240.924 Lastwagen und 88.505 Busse unter die Lupe genommen. Dabei betont die europäische Organisation, dass besonders viele Verstöße mit Fahrtenschreibern verbunden waren. In 4.255 Fällen nutzten Fahrer ihre Tachographen nicht ordnungsgemäß. In weiteren 796 Fällen wurden die Geräte absichtlich manipuliert.

 

Wenn man diese Ergebnisse mit den Zahlen vom Oktober 2020 vergleicht, dann ist ein deutlicher Anstieg der Verstöße dieser Art evident. Vor fünf Monaten wurden nur 321 Manipulationsfälle unter 206.304 geprüften Lastwagen verzeichnet. 

Nicht ordnungsgemäße Benutzung der Fahrtenschreiber und böswillige Manipulationen nehmen jedes Jahr deutlich zu, kommentiert der Sekretär der operativen Arbeitsgruppe ROAPDOL, Henk Jansen.

Der Grund für Verstöße in diesem Bereich könnte der erhebliche Wettbewerbsdruck in dieser stetig wachsenden Branche sein, so ROADPOL


Die finanziellen Vorteile für Transportunternehmen mögen groß sein, aber die Risiken für die Verkehrssicherheit sind viel größer, warnt Jansen.

Verstöße verschiedener Art bei fast jedem dritten kontrollierten Lkw entdeckt

Während der Kontrollwoche im Februar wurden insgesamt 72.451 Verstöße festgestellt.  (Lastwagen: 66.919, Busse: 5.532). In 1.889 Fällen mussten die Beamten die Weiterfahrt untersagen, bis der ordnungsgemäße Zustand der Fahrzeuge oder der Ladung wiederhergestellt war. Dabei handelte es sich um 1.769 Lastwagen und 120 Busse.

Die finale Verstoßrate betrug 26,9 Prozent für den Güterverkehr und 4,57 Prozent für Busse.


Für den Güterverkehr bedeutet dies, dass bei fast jedem dritten kontrollierten LKW ein Verstoß festgestellt wurde. Glücklicherweise ist diese Zahl für Busse niedriger. Dies zeigt, dass der Güterverkehr ein großes Risiko für die Verkehrssicherheit darstellt und dass eine Überwachung weiterhin erforderlich ist, kommentiert Officer Jansen.

Auch Lenk- und Ruhezeiten werden oft nicht eingehalten. Alkohol- und Drogenkonsum stellt ein weiteres Problem dar

Die meisten Verstöße bezogen sich auf zu hohe Geschwindigkeit, schlechten technischen Fahrzeugzustand, fehlende Dokumentation sowie die Nichteinhaltung von Lenk- und Ruhezeiten.
Unfälle mit Beteiligung von Nutzfahrzeugen sind in der Regel mit besonders schwerwiegenden Folgen verbunden. Die Hauptursachen für Kollisionen lassen sich auf unangepasste Geschwindigkeit, unzureichende Ladungssicherung, Ermüdung des Fahrers sowie technische Mängel der Fahrzeuge zurückführen, erklärt der Experte. 11.061 Fahrer (Lastwagen 10.773, Busse 288) verstießen gegen europaweit geltende soziale Vorschriften, d.h. sie fuhren ihr Fahrzeug länger als gesetzlich zulässig, ohne die vorgeschriebenen Pausen einzulegen.


Leider wurden auch 116 Fahrer angehalten, die unter Alkoholeinfluss unterwegs waren, sowie 34 Fahrer wurden nach Drogenkonsum erwischt, verrät Jansen.

Die nächste ROADPOL Truck & Bus-Kontrollaktion soll zwischen dem 10. und 16. Mai 2021 stattfinden.

Foto: Roadpol / Twitter

 

 

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