BGL: deutsche LKW verlieren Marktanteile

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Das deutsche Transportlogistikgewerbe verliert seit vielen Jahren kontinuierlich Marktanteile im Straßengüterverkehr in Deutschland. Dieser Trend setzt sich auch 2017 fort – berichtet der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL).

 
Binnen zehn Jahren sank der Marktanteil deutscher Lkw (gemessen in den auf deutschen Autobahnen und mautpflichtigen Bundesstraßen zurückgelegten Kilometern) laut Mautstatistik des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) von 65,7 % im Jahre 2007 auf nur noch 57,7 % in den ersten acht Monaten des Jahres 2017.

Lkw aus den EU-Beitrittsstaaten dagegen konnten ihren Marktanteil im gleichen Zeitraum von 18,4 % auf beachtliche 33,2 % ausbauen und damit den zehnten Marktanteilsrekord in Folge einfahren.

Polen, Tschechien, Rumänien

Allein Fahrzeuge mit polnischen Kennzeichen verfügen auf den mautpflichtigen Straßen in Deutschland inzwischen über einen Mautkilometeranteil von 15,8 %. Auf dem 2. Platz liegen die tschechischen Lkw mit 4,2 % vor den rumänischen mit 3,5 %. Zum Vergleich: die Lkw aus allen „alten“ EU-Staaten (ohne Deutschland) kommen zusammen auf einen Marktanteil von lediglich 6,9 %.

Der BGL sieht die Ursachen für diese Entwicklung u.a. im anhaltenden Lohn- und Sozialkostengefälle. Dieses manifestiert sich u.a. in immer mehr deutschen Fuhrparks, die zwar im Ausland zugelassen werden, aber dauerhaft in Deutschland stationiert bleiben. Die Fahrer dieser Fuhrparks stammen aus Mittel- und Osteuropa und werden zu dortigen Konditionen bezahlt.

Unternehmen aus Osteuropa bieten auch gute Qualität

Man muss aber dabei feststellen, dass dieser Stand der Dinge auch auf die Wettbewerbsfähigkeit der östlichen Unternehmen, Flexibilität und hohe Qualität der Dienstleistungen zurückzuführen ist.

Große Hoffnungen setzte der BGL auf die Umsetzung des Mindestlohngesetzes (MiLoG), das für ausländische Transportunternehmen gilt. Die neuen Regeln haben den Abwärtstrend aber nicht gestoppt.

Das ändert sich wahrscheinlich, wenn die Reform der sogenannten Entsenderichtlinie  und das EU-Mobilitätspaket in Kraft treten.

Die letzte Chance für Transportunternehmen aus dem Osten war die Stellung des Rates der Europäischen Union zu den Änderungen der Entsenderichtlinie.

Tausende Arbeitsplätze gehen verloren

Mittlerweile bedeuten angeblich Kompromisslösungen für die meisten polnischen Transportfirmen, dass sie die westlichen Märkte verlieren – macht Maciej Wroński, der Präsident des Arbeitgeberverbands „Transport und Logistik Polen” (TLP) klar.

Der Leiter von TLP befürchtet, dass die Einführung neuer Vorschriften zum Zusammenbruch des polnischen Transports führen wird und in der Branche können sogar 100.000 Personen ihre Arbeit verlieren.

Foto: flickr.com

Quelle: bgl-ev.de

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