Foto: DB Schenker

Mega-Deal besiegelt: Deutsche Bahn schließt Schenker-Verkauf an DSV ab

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Die milliardenschwere Übernahme ist abgeschlossen - der dänische Logistikkonzern DSV hat die Logistiktochter der Deutschen Bahn offiziell übernommen. Für die Deutsche Bahn ist es der größte Verkauf ihrer Geschichte – und ein strategischer Befreiungsschlag.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Die Deutsche Bahn AG hat den Verkauf ihrer Logistiktochter DB Schenker an die dänische DSV A/S abgeschlossen. Die Transaktion wurde nach einem offenen, transparenten und diskriminierungsfreien Verkaufsprozess durchgeführt, der im Dezember 2023 gestartet wurde. DSV setzte sich dabei mit dem wirtschaftlich vorteilhaftesten Angebot durch.

Nach Angaben der Deutschen Bahn beläuft sich der Unternehmenswert der Transaktion auf 14,3 Milliarden Euro. DSV übernimmt damit sämtliche Anteile an DB Schenker und plant, das Unternehmen vollständig in die eigene Organisation zu integrieren.

Mit der Übernahme verdoppelt DSV nach eigenen Angaben seine Unternehmensgröße und wird zu einem der weltweit führenden Anbieter in der Transport- und Logistikbranche. Das kombinierte Unternehmen wird künftig einen Umsatz von rund 41,6 Milliarden Euro erzielen und etwa 160.000 Mitarbeitende in über 90 Ländern beschäftigen.

Strategischer Befreiungsschlag für den Staatskonzern

Die Deutsche Bahn verfolgt mit dem Verkauf das Ziel, sich stärker auf ihr Kerngeschäft im Bereich der Schieneninfrastruktur und des klimafreundlichen Personen- und Güterverkehrs zu konzentrieren. Der Verkaufserlös soll vollständig im DB-Konzern verbleiben und zur signifikanten Reduzierung der Verschuldung beitragen.

Laut DB-Vorstandsvorsitzendem Dr. Richard Lutz handelt es sich um die größte Transaktion in der Geschichte der Deutschen Bahn, die planmäßig umgesetzt wurde.

Heute haben wir die größte Transaktion in der Geschichte der Deutschen Bahn und in der Geschichte der Logistikbranche abgeschlossen. Für die DB bedeutet der Schenker-Verkauf weniger Komplexität und volle Konzentration auf unser Kerngeschäft, das wir in den nächsten drei Jahren in den drei Dimensionen Infrastruktur, Betrieb und Wirtschaftlichkeit grundlegend sanieren.“

DSV plant, Deutschland zu einem Schlüsselmarkt innerhalb der neuen Organisation zu machen und hat Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Euro in den kommenden drei bis fünf Jahren angekündigt. Zudem sollen zentrale Funktionen, einschließlich des Standorts Essen, erhalten bleiben. DSV-CEO Jens H. Lund betonte, dass durch die Integration von DB Schenker eine einzigartige, flexible Plattform für langfristiges Wachstum geschaffen werde, von der Kunden, Mitarbeitende und Aktionäre profitieren sollen.

Integration und personelle Veränderungen

Die Integration von DB Schenker in die DSV-Strukturen beginnt nun. DSV hat zugesichert, den Übergang mit Sorgfalt und Rücksicht auf Kunden, Mitarbeitende und andere Stakeholder zu gestalten. Während des Integrationsprozesses soll ein hoher Servicestandard aufrechterhalten werden.

Um die Integration beider Unternehmen zügig voranzutreiben, erweitert DSV sein Group Executive Committee und setzt dabei auf das Prinzip des „besten Sportlers“. Die Auswahl erfolgte laut DSV-CEO Jens H. Lund auf Basis fachlicher Kompetenz, Leistung und Zukunftsperspektive – unabhängig davon, ob die Kandidaten aus dem eigenen Haus oder von DB Schenker stammen.​

Diese Schenker-Führungskräfte übernehmen Schlüsselrollen bei DSV:​

  • Helmut Schweighofer, bislang CEO der Region Europa bei DB Schenker, wird neuer CEO der DSV Road Division. Er folgt auf Søren Schmidt, der DSV nach rund 30 Jahren verlässt.​
  • Vishal Sharma, bisher CEO der Region Asien-Pazifik bei Schenker, übernimmt die Rolle des Group Chief Commercial Officer (CCO). Sein Vorgänger Morten Landry bleibt bis Anfang 2026 in leitender Funktion bei DSV und übernimmt anschließend die Vertriebsleitung der Sparte Air & Sea.​
  • Saskia Blochberger, bisher Chief People Officer (CPO) für Europa bei DB Schenker, wird neue Group CPO bei DSV. Ihre Vorgängerin Helle Bach verlässt das Unternehmen.​
  • Jochen Thewes, derzeitiger CEO von DB Schenker, bleibt dem Konzern verbunden – er soll nach Abschluss der Übernahme in den Verwaltungsrat (Board of Directors) von DSV berufen werden. Die Wahl ist im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung geplant.​

Neue Struktur und klare Ausrichtung

Parallel zur personellen Neuaufstellung wird auch die Konzernstruktur angepasst: Der Geschäftsbereich „Solutions“ firmiert künftig unter dem international gebräuchlicheren Namen „Contract Logistics“. Damit will DSV seine Positionierung im globalen Logistikmarkt weiter schärfen.

Ich freue mich sehr über das starke Führungsteam, das wir für die nächste Etappe auf unserem Weg zum weltweit führenden Transport- und Logistikunternehmen einsetzen werden“, erklärte DSV-CEO Jens H. Lund in der offiziellen Mitteilung vom 15. April.

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