In Nordrhein-Westfalen hat ein unter Alkoholeinfluss stehender LKW-Fahrer auf einem Streckenabschnitt zwischen Neuss (A46) und Hagen (A1) eine Serie von Unfällen verursacht. Kurz vor Hagen-West kam das Fahrzeug schließlich quer zur Fahrbahn in einer Baustelle zum Stehen. Diese Alkoholfahrt löste erneut Forderungen nach strengeren Alkoholkontrollen und technischen Lösungen in LKW aus.
Wir sind uns bewusst, dass LKW-Fahrer aufgrund der Größe und des Gewichts ihrer Fahrzeuge eine besondere Verantwortung tragen. Bereits in der Vergangenheit haben wir uns als FDP dafür ausgesprochen, Alkohol-Zündschlosssperren verpflichtend zu machen für LKW-Fahrer, die durch Trunkenheit am Steuer aufgefallen sind“, sagte Christof Rasche, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion NRW zum Einsatz von Alkolocks.
Rasche betonte, dass die Chaosfahrt von diesem Wochenende ein weiterer Anlass sein sollte, “diese Forderung im Bund aufzugreifen und umzusetzen”.
Einen 40-Tonner bei voller Fahrt aufzuhalten – und dann unter diesen Umständen – ist sehr herausfordernd“, sagte der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Erich Rettinghaus gegenüber der Rheinischen Post (RP).
Nach Angaben der DPolG sollte man solche Alkoholfahrten im Vorfeld unterbinden. „Wir müssen mehr Schwerlastkontrollen durchführen – insbesondere zur Nachtzeit. Grund ist der Alkoholkonsum mancher Fahrer während der Stand- und Ruhezeiten. Sie setzen sich dann mit einem Restalkohol wieder ans Steuer“, so Rettinghaus weiter.
Zudem sollte über die Einführung einer gesetzlich verpflichtenden Alkohol-Wegfahrsperre, einem sogenannten Alkolock, für Lastwagen diskutiert werden. Dieses technisch verbaute Gerät verhindert das Fahren unter Alkoholeinfluss“, sagte Rettinghaus abschließend gegenüber RP.
Alkolock-System im Ausland
Die Einführung des Alkolock-Systems wird in Deutschland immer wieder diskutiert, konkrete Pläne gibt es bislang nicht.
Andere Länder sind da schon viel weiter. In Frankreich ist der Einbau von Alkohol-Wegfahrsperren in Schulbussen vorgeschrieben. Schweden gilt als Vorreiter beim Einsatz von Alkolock-Systemen. Denn neben bereits alkoholauffälligen Fahrzeugführern erfolgt der Einbau auch präventiv bei (Schul-) Bussen, Taxen und LKW.
In Kalifornien werden solche Geräte bereits seit 1986 eingebaut, und alle 50 US-Bundesstaaten haben inzwischen Gesetze, die ihren Einsatz vorschreiben, wobei jeder Staat die Rahmenbedingungen für den Einsatz individuell festlegt.
Ab dem 7. Juli 2024 gelten bestimmte Vorschriften der Verordnung (EU) 2019/2144 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeuganhängern, die für alle neu zugelassenen LKW obligatorisch sind, zu denen u.a. eine Vorrichtung zum Einbau einer Alkolock im LKW vorgeschrieben ist.
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