Quelle: Adobestok / Hor

BALM Umfrage zum Kombinierten Verkehr mit gemischten Ergebnissen

Die im Sommer vom Bundesamt für Logistik und Mobilität durchgeführte Umfrage unter Unternehmen der deutschen Transport- und Logistikwirtschaft sowie der Verladenden Wirtschaft zum Kombinierten Verkehr (KV) zeigt eine heterogene Stimmung. Die wesentlichen Ergebnisse im Folgenden.

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Das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) vom 22. August bis 15. September 2024 eine Online-Umfrage durchgeführt, um die Situation im Kombinierten Verkehr (KV), Gründe für und gegen dessen Nutzung in der Praxis sowie Verbesserungsbedarfe zu ermitteln.

Dem Bundesamt zufolge haben sich insgesamt 657 Logistikunternehmen an der Umfrage beteiligt. Darunter befanden sich 63 Prozent Logistikdienstleister sowie 37 Prozent Verlader.

Die Logistikdienstleister setzten sich zusammen aus:

  • Güterbeförderung im Straßenverkehr (61 Prozent),
  • Spedition (24 Prozent),
  • Güterbeförderung im Eisenbahnverkehr (9 Prozent),
  • Güterbeförderung in der Binnenschifffahrt (4 Prozent),
  • Lagerei (2 Prozent).

Das Ergebnis: Ein heterogenes Stimmungsbild

Rund 38 Prozent der befragten Unternehmen des Wirtschaftszweigs Verkehr und Lagerei und knapp 45 Prozent der befragten Unternehmen der Verladenden Wirtschaft gaben an, derzeit den KV zu nutzen und seien dem gegenüber positiver eingestellt als Unternehmen, die aktuell nicht im KV aktiv sind.

Als größte Stärke des KV haben die Befragten die Klima- und Umweltfreundlichkeit hervorgehoben. Zu den weiteren Gründen zählen die Kostenvorteile, die 44-Tonnen-Regelung, Kundenanforderungen und Seehafenhinterlandverkehre.

Das Image hingegen werde insgesamt als neutral wahrgenommen, sowohl bei den befragten Logistikunternehmen als auch bei den Unternehmen der Verladenden Wirtschaft. Insgesamt wird der KV im Rahmen der Stichprobe als besonders umweltfreundlich und sicher wahrgenommen, aber auch als unflexibel, aufwändig, nicht leicht zugänglich und unpünktlich.

Entwicklung der KV-Nutzung

Gemessen am gesamten Beförderungsaufkommen lag der Anteil des KV im Jahr 2023 bei knapp 52 Prozent der befragten Logistikunternehmen und rund 65 Prozent der Unternehmen der Verladenden Wirtschaft, die den KV nutzen, unter 25 Prozent.

Insgesamt war der Anteil des KV bei den befragten Logistikunternehmen höher als bei der Verladenden Wirtschaft. Innerhalb der Logistikunternehmen fiel der Anteil des KV bei Eisenbahnverkehrs- und Binnenschifffahrtsunternehmen erwartungsgemäß deutlich höher aus als bei Güterkraftverkehrsunternehmen und Speditionen.

Das absolute Aufkommen im KV ist nach Auskunft der befragten Unternehmen in den letzten 10 Jahren bei über der Hälfte der Unternehmen (56 Prozent) gestiegen und bei jeweils knapp jedem fünftem Unternehmen gleich geblieben oder gesunken (jeweils 18 Prozent).

Bei Betrachtung der letzten 5 Jahre fällt der Anstieg des Aufkommens im Vergleich insgesamt geringer aus. Mit Blick auf die zukünftige Aufkommensentwicklung im KV wird überwiegend in den nächsten 10 Jahren mit einem Anstieg gerechnet.

Verbesserungsbedarfe im KV

Über die Hälfte (59 Prozent) aller befragten Unternehmen sehen Verbesserungsbedarfe im KV, vor allem in der Erhöhung der Pünktlichkeit, der Verbesserung des Zustands der Schieneninfrastruktur sowie der Zuverlässigkeit, der Verringerung der Kosten und einem größeren Angebot an Strecken- und Abfahrtsfrequenzen. Knapp 4 Prozent sehen keinen Verbesserungsbedarf.

Ausblick der Unternehmen

Mit Blick auf die zukünftige Aufkommensentwicklung im KV im eigenen Unternehmen, geht die Hälfte der befragten Unternehmen davon aus, dass in den nächsten zwei Jahren mit keiner Veränderung zu rechnen ist. Gut jedes fünfte befragte Unternehmen erwartet einen Anstieg (22 Prozent) oder einen Rückgang (21 Prozent).

Je weiter in die Zukunft geschaut wird, umso höher wird das Aufkommen im KV erwartet. In den nächsten fünf Jahren rechnen bereits knapp 44 Prozent der befragten Unternehmen mit einem Anstieg, in den nächsten zehn Jahren knapp 55 Prozent. Je weiter der Zeitraum der Prognose gefasst ist, umso schwieriger fällt es den Unternehmen eine Einschätzung abzugeben.

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